HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
lächelte leicht. „Ja, natürlich.“
„Und wer war das?“
Der Marquess sah den Londoner Detektiv beleidigt an. „Sie können wirklich nicht von mir erwarten, Jeffries, dass ich das sage. Eine Dame ist in die Angelegenheit verwickelt, und ich betrachte mich trotz unseres Gartenbesuchs als Gentleman.“
Georgiana hörte, wie ihr Vater kurz auflachte und ihre Schwestern nervös kicherten. Anne, die neben ihr stand, riss die Augen auf und sah blass und verstört aus. Ashdowne versuchte offensichtlich, Jeffries ins Leere laufen zu lassen, doch der ließ sich nach Georgianas Eindruck nicht so leicht von der Fährte abbringen.
Ohne noch einen einzigen Augenblick zu überlegen, trat sie einen Schritt nach vorn. „Das ist wirklich ganz unnötig, Mr. Jeffries“, sagte sie. Er warf ihr einen müden Blick zu, der sie zu warnen schien, nicht wieder mit ihren Theorien zu beginnen. Sie atmete kurz ein, hob ihr Kinn und sagte dann: „Ich war mit Seiner Lordschaft im Garten. Und ich kann bezeugen, dass er die ganze Zeit über bei mir war.“
Alle starrten sie an. Georgiana hörte, wie ihre Mutter entsetzt aufstöhnte und so zu schwanken begann, dass ihr Vater sie gerade noch auffangen konnte. Ihre Schwestern kicherten, Anne wurde blass, nur Jeffries schien nicht ganz überzeugt zu sein. Ashdowne war einer ihrer Hauptverdächtigen gewesen, und er fragte sich nun wahrscheinlich, wie der Marquess auf ihre Liste geraten sein konnte, wenn sie doch zur Tatzeit ein Rendezvous mit ihm gehabt hatte.
Soll er sich wundern, dachte Georgiana. Keiner außer Ashdowne war in der Lage, ihre Aussage infrage zu stellen, und er … Sie warf ihm einen Blick zu, da sie für einen kurzen Moment befürchtete, dass er genau das tun würde. Doch als sie ihm in die Augen sah, verspürte sie keine Angst mehr. Er schaute sie mit einer Art stiller Bewunderung an, und ihr Herz schien vor Glück zu zerspringen.
Dann wandte der Marquess sich Jeffries zu. „Es war nicht gerade das Verhalten eines Gentlemans, dass Sie meine Verlobte zur Aussage nötigten, aber ich vermute, dass Sie nun zufriedengestellt sind“, sagte er streng.
„Natürlich, Mylord“, stammelte der Londoner Detektiv. „Verzeihen Sie mir – und herzlichen Glückwunsch!“ Er grinste.
„Vielen Dank“, meinte Ashdowne. „Nun ist das Geheimnis ja kein Geheimnis mehr“, sagte er und warf einen zärtlichen Blick auf Georgiana. Er nahm ihre Hand in die seine und wandte sich ihren Eltern zu. Ihr überraschter Vater hielt ihre verstörte Mutter, der von ihren Töchtern Luft zugefächelt wurde, noch immer in den Armen. Alle starrten Ashdowne mit großen Augen an.
„Ich befürchte, dass diese Situation uns dazu gezwungen hat, unsere Pläne schon früher als beabsichtigt zu offenbaren. Es tut mir leid, dass ich nicht zuerst mit Ihnen über diese Angelegenheit gesprochen habe, Mr. Bellewether, aber ich würde mich sehr freuen, wenn Sie uns zu unserer bevorstehenden Hochzeit gratulieren würden“, erklärte Ashdowne. Dann hob er ihre ineinander verschränkten Hände und drehte sich herum. Seine tiefe Stimme erhob sich über das Gemurmel der Menge. „Miss Bellewether und ich werden heiraten.“
Ihre Mutter, die gerade von Eustacia und Araminta wiederbelebt wurde, fiel erneut in Ohnmacht. Ihren Schwestern blieb der Mund offen stehen, und Anne lächelte reizend. Georgiana war so überrascht von der Ankündigung, dass sie nur sprachlos dastehen konnte, während ihnen von allen Seiten gratuliert wurde.
17. KAPITEL
Georgiana wusste nicht, wie ihr geschah. Zuerst war sie von Ashdownes plötzlicher Ankündigung schockiert, und dann erfüllte sie eine solche Freude, dass sie glaubte, ihr müssten die Beine nachgeben. Sie war dankbar, dass sein Arm sie hielt.
Als sie allmählich wieder zu Sinnen kam, wurde ihr langsam klar, dass sein unerwarteter Heiratsantrag nicht aus überwältigender Zuneigung für sie erfolgt war, sondern um sie vor dem gesellschaftlichen Ruin zu bewahren. Mit ihrem Beistand hatte sie ihren Ruf für ihn aufs Spiel gesetzt, und ein pflichtbewusster Ashdowne war ihr daraufhin seinerseits zu Hilfe geeilt, um ihre Ehre zu retten.
Georgiana wollte aber keine Entschädigung. Sie hatte aus Liebe zu ihm gehandelt. Aus Liebe wünschte sie, dass er glücklich war, aber sie wollte nicht, dass er sich opferte und die Tochter eines gewöhnlichen Gutsbesitzers heiratete. Sie unterdrückte verführerische Bilder, wie eine Zukunft mit Ashdowne aussehen könnte – ihre Gespräche,
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