Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
Vom Netzwerk:
niedergeschmettert sein würde wie sie selbst. Aber es blieb ihr nichts anderes übrig, als es ihr zu sagen.
    Deegan verließ am frühen Morgen das „Palace Hotel“ zeitig genug, um den anderen Gästen nicht zu begegnen. Da es seltsam erscheinen würde, wenn der frisch zurückgekehrte Digger O’Rourke nicht seine alte Freundin Hannah aufsuchte, führte sein erster Weg ihn zu ihren Zimmern. Dort bekam er einen Becher Kaffee in die Hand gedrückt und lauschte dem neuesten Klatsch, der im Viertel die Runde machte.
    Es waren keine Nachrichten, die seine Laune hoben.
    „Severns Männer haben aufgehört, Fragen zu stellen“, berichtete Hannah. „Etwas an der Art, wie sie aufgehört haben, irritiert mich. Sie scheinen nicht allmählich das Interesse an Miss Lilly verloren zu haben, sondern ganz plötzlich – als ob sie nun wüssten, was sie wissen wollten.“
    „Verdammt“, stöhnte Deegan. Er hätte sich vielleicht doch einen Schuss Whiskey in den Kaffee geben sollen, aber wahrscheinlich war es besser, ohne Alkohol auszukommen. Er brauchte einen klaren Verstand, wenn er Lilly retten wollte – ob vor Severn oder vor sich selbst.
    „Du glaubst doch nicht, dass sie jemand anderem als uns ihren ganzen Namen genannt hat, oder?“, fragte Hannah. „Sie kann doch nicht so töricht gewesen sein. Ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, als ob sie hier im Viertel echte Freundschaften geschlossen hätte.“
    „Diese verdammte Frau ist zu allem fähig“, entgegnete er. „Sie ging zum Constabler, und du kannst sicher sein, dass sie dort nach ihrem Nachnamen und ihrer Adresse gefragt wurde. Vermutlich hat irgendein schlaues Bürschchen diese Information an Severn oder seine Männer verkauft.“
    „Dann ist sie tatsächlich in Gefahr, Digger.“
    Er blickte zerknirscht in seine Kaffeetasse. „Sie ist ständig in Gefahr gewesen. Schon bevor sie den Mord an Belle beobachtet hatte. Ich habe keine Ahnung, was sie auf die Idee gebracht hat, gerade in dieser Gegend ihre Bilder zu machen. Es kann nur ein heimlicher Todeswunsch gewesen sein. Eine einsame Frau in diesen Straßen ist doch eine leichte Beute für Männer wie Severn.“
    Hannah schüttelte den Kopf. „Beurteile nicht alle Frauen nach Bridget Murphy, Digger. Deine Mutter war ein williges Opfer, die sich stets den leichtesten Weg gesucht hat – ob es nun um das Hurenleben oder um diese bigotten Heuchler ging, von denen sie sich ausbeuten ließ.“
    Obgleich er schon oft dasselbe gedacht hatte, war er seiner Mutter gegenüber noch immer treu genug, um sie vor anderen zu verteidigen. Er wollte die Leute glauben lassen, dass sie durchaus Träume und Willenskraft besessen hatte.
    „Du hast sie nicht gekannt, Hannah. Sie wollte etwas Besseres für mich erreichen. Deshalb hat sie …“
    „Mein Junge.“ Ihre sanfte, doch resolut klingende Stimme unterbrach ihn. „Ich liebe dich aus ganzem Herzen. Das weißt du. Aber wenn du wirklich glaubst, dass Bridget all das nur für dich tat, dann machst du dir etwas vor.“
    Wenn es so war, dann wollte er es jedenfalls nicht wissen.
    Hannah legte mitfühlend ihre Hand auf die seine. „Ich habe sie sehr wohl gekannt, Digger. Besser als die meisten.“
    Er zog seine Hand zurück, stand auf und ging zum Fenster, wo er blicklos auf die schmutzigen Gebäude sah. „Seltsam“, sagte er schließlich mit heiserer Stimme. „Das hast du mir noch nie erzählt.“ Als sie nicht sofort antwortete, fühlte er sich noch betrogener. „Warum hast du mir nichts davon gesagt?“
    „Vielleicht weil du bisher noch nie etwas davon wissen wolltest“, antwortete sie leise.
    Das stimmte. Er hatte nach dem Tod seiner Mutter nie etwas über sie erfahren wollen. Die Dinge, an die er sich erinnerte, waren alles andere als angenehm, und doch war sie trotz all ihrer Fehler seine Mutter. „Also gut“, sagte er nach einer Weile. „Vielleicht will ich jetzt mehr über sie wissen.“
    Als Hannah nichts erwiderte, fügte er sanft hinzu: „Bitte …“
    Sie schwieg noch eine Weile und schien sich zu sammeln. „Habe ich dir je erzählt, wie ich überhaupt nach Barbary Coast gekommen bin?“
    Diese Frage hatte er nicht erwartet. Hannahs Vergangenheit lag genauso im Dunkeln wie die der vielen Bewohner des Viertels. Die Leute, die hierherkamen, begannen meist ein neues Leben, oftmals sogar mit veränderten Namen und Berufen. Die Vergangenheit war häufig eine Belastung, die es schnell zu vergessen galt.
    „Meine Familie lebte in einem Mietshaus in New

Weitere Kostenlose Bücher