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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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hatte sie nur so töricht sein können, anzunehmen, dass er sie anziehend fand?
    „Ich verstehe“, sagte Lilly. „Es tut mir leid, wenn ich dich in eine peinliche Lage gebracht habe. Ich werde dich bestimmt nicht mehr belästigen. Ich …“ Tränen stiegen ihr in die Augen und machten es ihr unmöglich, weiterzusprechen.
    Deegan nahm ihre Hand und führte Lilly ins Haus. Nach der kühlen Nachtluft war es in der Küche warm und gemütlich. Er trat leise an den Tisch und setzte sich auf einen der Stühle. Dann zog er Lilly auf seinen Schoß. „Jetzt hör mir einmal gut zu“, sagte er flüsternd. „Du bist eine ausgesprochen begehrenswerte Frau.“
    Sie hätte ihm so gern geglaubt, doch ihr bisheriges Leben hatte sie anderes gelehrt. „Ich bin zu groß.“
    „Genau richtig.“
    „Ich bin nicht schön. Freundliche Leute behaupten vielleicht, dass ich ganz hübsch sei“, sagte Lilly.
    „Dann sind sie nicht nur freundlich, sondern auch blind“, versicherte er ihr. „Du besitzt eine zeitlose Schönheit.“
    Sie legte ihm die Arme um den Nacken. „Wie ich sehe, gehörst du also auch zu den Blinden.“
    Er lachte. „Vielleicht bin ich blind. Geblendet von deinen Reizen.“
    „Behauptet man nicht, dass die Iren gern schmeicheln?“
    „Das ist eine große Gabe“, erwiderte Deegan. „Aber ich habe dir kein bisschen geschmeichelt. Wenn die Dinge anders lägen, würde ich dir ganz offen den Hof machen.“
    Wenn die Dinge anders lägen. Aber das taten sie nicht. Sie war noch immer die züchtige Tochter eines Buchhalters und er ein Freund der reichen Familie Abbot. Außerdem liebte er eine andere.
    Es war an der Zeit, das Thema zu wechseln. Sonst würde sie bald nicht mehr an sich halten können und in Tränen ausbrechen. „Man hat Belle gefunden“, sagte Lilly.

13. KAPITEL
    Das stimmte, aber Deegan hatte gehofft, Lilly würde es nicht erfahren. Er hatte es von Magnus Finley gehört, der mit einigen Neugierigen zur Bucht hinuntergelaufen war, um zuzuschauen, wie die Leiche aus dem Hafenbecken gezogen wurde. Nicht dass sie sie gesehen hätten. Die Constabler hatten den Körper rasch zugedeckt und unverzüglich weggeschafft. Wahrscheinlich um sicherzugehen, dass keinerlei Hinweise auf den Mörder von den Umstehenden bemerkt wurden. Lilly mochte noch immer an eine erfolgreiche Aufklärung des Mordfalls glauben, Deegan tat es schon lange nicht mehr. Vor allem wenn es um Verbrechen ging, die in Barbary Coast begangen wurden. Seltsam, wie sicher sich alle waren, dass es sich um Belle Taubers Leiche handelte, ohne dass auch nur ein Einziger das bedauernswerte Opfer gesehen hatte.
    Obwohl er Lilly aufgesucht hatte, um endlich zu erfahren, was sie ihm bisher verschwiegen hatte, fiel es ihm nun schwer, sich zu konzentrieren. Sie schmiegte sich so innig und hingebungsvoll an ihn, dass er eigentlich nicht an den Tod der Prostituierten denken wollte.
    Vor allem da Lilly kaum etwas anhatte und so willig schien, jegliche Schicklichkeit zu vergessen.
    Früher hätte er sich nichts dabei gedacht, ihr Angebot bedenkenlos anzunehmen. Früher war er rücksichtslos genug gewesen, sich einzureden, dass man eine Frau nicht unberührt verlassen sollte. War es sein Alter, das ihn hatte klüger werden lassen? Oder war er so vollkommen in die Rolle des Deegan Galloway geschlüpft, dass Digger O’Rourke für ihn zu existieren aufgehört hatte?
    Als Galloway gab er allerdings auch nur vor, ein Gentleman zu sein. Doch es gefiel ihm, sich so zu verhalten, wie es von einem Herrn erwartet wurde. Es gefiel ihm, sich mehr für die Frau als ausschließlich für ihren Körper zu interessieren.
    Doch Lillys Weichheit machte es ihm verdammt schwer, seine Vorsätze nicht zu vergessen. Gewiss, man brauchte einen besonderen Blick dafür, ihre Schönheit zu erkennen. Ihm jedoch war ihre anmutige Gestalt von Anfang an aufgefallen. Sie war groß und mit sanften Kurven ausgestattet, die nicht üppig waren, aber dafür einen eigenen Reiz besaßen. Ihm kam Lilly perfekt vor. Mit ihr auf dem Schoß fühlte er sich ganz so, als ob er plötzlich im Himmel aufgewacht wäre. Es ließ ihn darüber nachsinnen, wie wohl ein Leben mit ihr an seiner Seite aussehen könnte. Doch ein solches Leben musste ein Traum bleiben, denn Deegan wusste, dass er so etwas niemals erreichen konnte und es auch gar nicht verdiente.
    Jedenfalls nicht die Liebe einer Frau wie Lilly. Sie war so gut, so unschuldig. Nichts Böses hatte sie verdorben, obwohl sie in Barbary Coast ständig

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