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HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

HISTORICAL EXCLUSIV Band 21

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BETH HENDERSON DEBORAH SIMMONS
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verschwinden würde, sobald das Abenteuer, das sie miteinander erlebten, vorüber war. Wenn sie sich nicht immer wieder an diese betrübliche Tatsache erinnerte, würde sein Fortgehen sie niederschmettern.
    Aber noch war das Abenteuer nicht vorbei. Dort draußen gab es noch immer einen Mann, der ihren Tod wünschte. War es derselbe Mann, der jeden Sonntag auf die Kanzel der Kirche in Rincon Hill, einem der wohlhabenden Viertel der Stadt, stieg, um zu predigen? Sie musste Edmund fragen. Auch wenn er ihr wahrscheinlich keine eindeutige Antwort geben würde, kannte sie ihn doch gut genug, um sagen zu können, ob sie mit ihrem Verdacht richtiglag oder nicht.
    Nun musste sie es nur noch schaffen, mit ihrem Bruder zu sprechen.
    Deegan blieb an der Tür zur Küche stehen und bat Molly, vorauszugehen und nachzuschauen, ob Mrs. Perrin ihrer Hilfe bedurfte. Es schien jedoch ganz so, als ob Marianne Abbot und die Haushälterin bereits alles Nötige vorbereitet hätten. Ein Mädchen war damit beschäftigt, rasch ein paar Töpfe und Pfannen vom Herd zu ziehen, während ein anderes heißes Wasser in eine kleine Kupferwanne goss. Die grauhaarige Mrs. Perrin blickte von ihrer Sammlung von Salben und Bandagen auf und befahl Molly, den Hausarzt zu holen.
    Marianne zog einen Stuhl unter dem großen Tisch in der Mitte der Küche hervor und klopfte einladend auf die Sitzfläche. „Kommen Sie hierher, mein Junge“, sagte sie lächelnd.
    Anstatt ihr zu folgen, widerstand Deegan Lillys Versuch, ihn dorthin zu drängen. Er sah ihr tief in die Augen. „Dir ist etwas eingefallen, nicht wahr?“, sagte er.
    Konnte man ihre Gedanken so leicht erraten? „Ich erzähle es dir später“, versprach sie. „Jetzt muss man sich erst einmal um dein Bein kümmern.“
    „Bitte, Lilly“, sagte Deegan leise.
    Sie gab nach. „Also gut. Vielleicht kann mein Bruder uns helfen. Er schreibt für den ‚San Francisco Stand‘ unter dem Pseudonym Minos und …“
    „Minos!“, rief Marianne aus. „Gütiger Himmel! Miss Renfrew hat recht.“ Sie trat zu Deegan und Lilly. „Ich versäume niemals eine von Minos’ Kolumnen. Sie sind beinahe so spannend wie ein Roman und besitzen die gleiche Dramatik wie ein gutes Theaterstück.“
    Als Marianne Deegan am Arm fasste und ihn streng ansah, ließ er sich widerstandslos zu dem Stuhl führen. „Dein Bruder schreibt also fantastische Geschichten?“, fragte er Lilly.
    „Überhaupt nicht!“, rief Lilly, die stets beleidigt war, wenn jemand Edmunds ernsthaften Journalismus als Fantastereien abtat. „Er ist der Einzige auf seinem Gebiet. Ein Reporter, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Korruption in der Stadt aufzudecken.“
    Deegan ließ sich langsam auf den Stuhl sinken und schloss müde die Augen. „Wieder einer, der es gut meint“, sagte er ohne Begeisterung.
    „Das stimmt so nicht“, widersprach Marianne ihm. „Das ist ein Mann, den ich gern kennenlernen würde.“
    Lilly strahlte, als sie die Bewunderung wahrnahm, die aus diesen Worten herausklang. „Meine Eltern und ich haben Edmund für heute Abend zum Essen zu uns eingeladen. Ich werde unter vier Augen mit ihm sprechen.“
    „Unsinn“, sagte Marianne. „Sie können ihn innerhalb der nächsten Stunde sehen.“ Mit einer gebieterischen Geste rief sie eines der Mädchen zu sich. „Hol deine Haube, Betty. Ich möchte, dass du Mr. Edmund Renfrew in der Zeitungsagentur aufsuchst. Übermittle ihm meine Grüße und bitte ihn, dich hierher zurückzubegleiten.“
    Lilly blickte sie überrascht an, während Betty sogleich aus der Küche stürmte.
    Deegan lachte. „Kaiser Norton mag vielleicht tot sein, aber die Kaiserin von San Francisco erteilt noch immer ihre Befehle.“
    „Älteren Menschen gegenüber sollte man stets respektvoll sein“, tadelte Marianne ihn belustigt und stemmte die Arme in die Hüften. „Ich bin keine Kaiserin. Ich weiß nur, wann ich meinen Einfluss geltend machen muss. Und jetzt helfen Sie mir bitte, Miss Renfrew. Sollen wir nachsehen, wie sehr dieser Gauner hier verletzt ist, oder wollen wir zuerst seine Koteletten wieder ankleben? Er sieht mit herabhängenden Koteletten wahrhaftig nicht besonders attraktiv aus.“

15. KAPITEL
    Deegan zuckte zusammen, als Marianne ihm den falschen Bartschmuck wegriss. Er wartete darauf, um eine Erklärung gebeten zu werden, doch wie Lilly stellte auch seine Gastgeberin keine Fragen. Er hatte ihnen nichts von seiner Rückkehr nach Barbary Coast erzählt, und doch schienen die beiden

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