HISTORICAL EXCLUSIV Band 21
küsste. Sie hielt den Atem an und wartete auf seine Berührung. Doch gerade als sie dachte, dass er seinen Mund auf den ihren legen würde, trat er einen Schritt zurück.
„Ich möchte nicht, dass Sie heute Abend noch einmal weggehen. Es ist keine Nacht, um sich draußen herumzutreiben. Ihre Ermittlung muss bis morgen warten.“
„Ermittlung“, murmelte Georgiana benommen. Ach ja, der Diebstahl! Sie trat einen Schritt beiseite und holte tief Luft, um Ashdownes Wirkung auf sie zu zerstreuen. „Ich befürchte, dass wir nicht weiterkommen. Wir müssen schnell handeln“, sagte sie so energisch sie konnte. Mit einem schon klareren Kopf schritt sie durch das Gras und achtete nicht darauf, dass der Saum ihres Kleides feucht wurde. „Wer weiß, was der Vikar gerade macht. Glauben Sie, dass er die Kette bereits losgeworden ist?“
„Nein“, antwortete Ashdowne.
„Gut, dann haben wir noch immer eine Chance, sie wiederzubekommen. Vielleicht hat er das Schmuckstück nicht in seiner Wohnung versteckt, sondern woanders. Deshalb müssen wir ihn überwachen.“
„Das werden wir auch“, meinte Ashdowne. „Aber Sie versprechen mir bitte, dass Sie das weder bei ihm noch bei irgendjemand anderem allein tun werden.“
Verärgert wandte sich Georgiana dem Marquess zu, um ihm zu widersprechen, doch dieser zeigte einen so ernsten Gesichtsausdruck, dass sie innehielt. „Nun gut, einverstanden“, stotterte sie.
„Versprochen?“, fragte er und trat einen Schritt näher.
„Versprochen“, erwiderte sie und schnitt eine Grimasse.
„Braves Mädchen“, lobte er.
Georgiana wollte sich einen solchen Ausdruck verbitten, doch da stand er nun über ihr und sah elegant und blendend aus. Sie spürte, wie ihr schwindlig wurde, sie sich aber auch nach etwas sehnte, das sie gern unterdrückt hätte.
„Aber Sie müssen mir auch versprechen, mich nicht so abzulenken“, meinte sie und trat wieder einen Schritt zurück, um seiner Anziehungskraft zu entkommen. „Wenn wir zusammenarbeiten, dann müssen wir uns auf die Ermittlungen konzentrieren und jedes ungehörige Benehmen vermeiden – so wie das, was heute Nachmittag beim Vikar vorgefallen ist.“
Ihr Gesicht wurde glutrot, und sie war froh, dass es so dunkel war. Ärgerlicherweise hörte sie den Marquess leise lachen. Er nahm sie nicht ernst! „Durch ein solches Verhalten werden wir nichts erreichen“, wiederholte sie fester. „Vom logischen Standpunkt her …“
Ashdowne unterbrach sie, indem er sich vor sie stellte. „Sie tun ja nur so, als ob, Georgiana Bellewether“, sagte er, und die Sanftheit in seiner Stimme nahm den Worten ihre Schärfe.
„Was soll das heißen?“, fragte sie. Der Marquess zeigte eine Miene, die sie bisher nicht bei ihm gesehen hatte – eine seltsame Mischung aus Zärtlichkeit und noch etwas anderem …
„Egal, wie sehr Sie so tun, als ob Ihr Kopf Sie lenken würde, in Wirklichkeit ist es Ihr Herz“, sagte er weich. Während Georgiana noch zu protestieren versuchte, nahm er ihr Gesicht in seine Hände und strich mit seinen Daumen über ihre Wangen.
„Nur weil Sie intelligent, klug und erfinderisch sind, meinen Sie, auch pragmatisch zu sein. Stattdessen sind Sie die romantischste Frau, die mir jemals über den Weg gelaufen ist“, sagte er und hob ihr Kinn.
„Das stimmt überhaupt nicht“, flüsterte Georgiana atemlos, doch da legte er bereits seinen Mund auf den ihren. Leicht berührte er ihre Lippen, ganz so als ob er probieren, aber seinen Durst noch nicht löschen wollte. Gerade als sie sich gegen seinen festen Körper lehnen wollte, zog er sich zurück und ließ sie unbefriedigt stehen.
Er lächelte ihr zärtlich zu und trat dann zur Tür, aus der bereits die Stimme ihrer Mutter zu vernehmen war. „Eine unheilbare Romantikerin“, sagte er.
Georgiana blieb sprachlos und voller Verlangen zurück.
Ashdowne traute ihr nicht über den Weg.
Nach seinen Berechnungen hatte er gerade noch Zeit genug, um nach Camden Place zurückzukehren, aber nicht viel mehr. Egal, was Georgiana ihm versprochen hatte, während sie vor Leidenschaft verwirrt war, würde sie doch sofort wieder in ihre alten Gewohnheiten verfallen und ihr Versprechen in der Aufregung der Verfolgungsjagd oder wie auch immer sie ihre verrückten Unternehmungen nannte, vergessen.
Zunächst würde sie wohl ein paar Fragen ihrer Familie zu beantworten haben, die sicher wissen wollte, woher sie plötzlich den Marquess kannte. Wenn Ashdowne die Sippe richtig eingeschätzt
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