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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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alles zu geben, was sie brauche. Folglich waren auch schon neue Kleider für Kathryn in Arbeit, da die Damen des Hofes sich über ihre „drolligen“ ländlichen Gewänder spöttisch geäußert hatten. Es gab Kathryn einen kleinen Stich, als sie gewahr wurde, wie rückständig und lächerlich sie auf Wolf gewirkt haben musste, der an die eleganten Damen bei Hof gewöhnt war. Ihre weiten, fließenden Gewänder waren gar nicht mehr in Mode. Glücklicherweise waren die Näherinnen in Westminster flink und geschickt, sodass Kathryns Garderobe noch vor König Heinrichs Rückkehr erneuert wäre.
    Der König und die Königin hatten eine große Gefolgschaft in Westminster zurückgelassen. Die Frauen sprachen oft Französisch, was Kathryn nie gelernt hatte. Und nur zu selten bemühte sich jemand, es ihr zu übersetzen.
    Während Kathryn die Tage mit dem Warten auf die Rückkehr des Königs verbrachte, nutzte sie die Morgen, um spazieren zu gehen, meist alleine, und wünschte sich dabei, sie könnte fort von Westminster und hinaus aufs Land. Sie hoffte, vielleicht irgendwo auf den riesigen Besitzungen des Palastes Wolf zu erblicken, wusste aber in ihrem Herzen, dass sie ihn nie wiedersehen würde.
    An den Nachmittagen wurde Kathryn von Damen im Palast in Anspruch genommen. Es gab eine Vielzahl von vornehmen Beschäftigungen – Nähen, Stopfen und Sticken. Einige arbeiteten an einem großen farbenfrohen Wandteppich. Während der Arbeit plauderten und lachten sie miteinander, manchmal mit einem fahrenden Spielmann in ihrer Mitte, der die Laute schlug und Verse dichtete.
    Rupert Aires’ Name wurde oft unter Erröten, Gekicher und Gelächter erwähnt. Kathryn verstand die heimlichen Andeutungen nicht und wusste nur, dass Ruperts Verhalten sie verärgerte. Er hielt sich in London auf, wahrscheinlich ganz in ihrer Nähe, hatte sicherlich von ihrer Ankunft gehört und sich trotzdem noch nicht die Mühe gemacht, sie aufzusuchen. Noch nicht einmal eine Botschaft hatte er ihr geschickt. Warum war er noch nicht gekommen? Und warum kicherten bloß alle Damen, wenn sein Name fiel? Er konnte doch nicht …? Nein, sie tat diesen Gedanken mit einem Schulterzucken ab.
    Es gab sogar Gerede über Sir Gerhart unter den Damen, und manch eine wollte unbedingt alles erfahren, was Kathryn über ihn berichten konnte. Lady Catherine Montfort schien besonders interessiert. „Ach, Sir Gerhart“, seufzte Lady Catherine. „Er bewegt sich so geschmeidig … Er ist so grimmig … War er jemals … ich meine, hat er …“
    „Sir Gerhart spart sich auf für seine Liebe in deutschen Landen, wie Ihr sehr wohl wisst“, sagte Jaqueline Meaux mit ihrem bezaubernden französischen Akzent. „Er hat sich noch nie – soweit ich weiß – auf ein Liebesabenteuer mit einer Lady bei Hofe eingelassen.“
    „Ich sage, er hat gar keine Frau, die auf dem Festland auf ihn wartet“, schmollte Catherine. „Er will nur …“
    „ Au contraire “, erwiderte Claire. Mon père erzählt, dass er das Mädchen und den Vater getroffen habe. Und sie ist très belle .“
    „Dann wird also Sir Gerhart dorthin zurückkehren, um zu heiraten?“
    „Vielleicht kommt sie ja auch nach England“, antwortete Jaqueline auf Kathryns Frage. „Oder sie gehen nach Paris. Man sagt, Sir Gerhart habe eine Vorliebe für diese Stadt.“
    Und so ging es endlos weiter, tagelang, während Kathryns Ungeduld wuchs. Kathryn brauchte keinen Übersetzer, um herauszubekommen, was „treebell“ oder einer der anderen französischen Ausdrücke bedeutete, den die Damen benutzten, wenn sie von Wolfs Verlobter sprachen. Kathryn erfuhr, dass Annamarie eine kultivierte, schöne Lady war, und nahm an, Wolf habe sich vermutlich über die Zeit geärgert, die er fern von seiner Verlobten auf der Reise von Northumberland nach London hatte verbringen müssen.
    Am neunten Morgen in Westminster kam der Marquess of Kendal zu Besuch und brachte seine Schwiegertochter mit. Öfters hatte Wolf mit dem Marquess über seine Sorge um Kathryn, die so ganz allein im Palast war, gesprochen. Der Marquess hatte versprochen, bei ihr vorbeizuschauen. Warum Wolfram das nicht selber tun konnte, war ein zusätzliches Rätsel, das Lord John Beauchamp zu lösen beabsichtigte, obgleich er schon seine eigenen Vermutungen hatte.
    „Dieser Ort kann eine Schlangengrube sein, Lady Kathryn“, sagte er verständnisvoll. „Ich dachte, Ihr würdet einen Freund gebrauchen können.“
    Lady Charlotte Beauchamp war nur ein wenig älter als

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