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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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zerriss.
    „Sir Alfred ist bestimmt schon dabei, den Lagerraum zu überprüfen. Während wir hier reden …“
    Beide Frauen schrien laut auf, als die Fackel zu Boden fiel und mit Flamme ausgetreten wurde. Es war stockfinster, und die Kälte schien noch viel durchdringender zu sein, jetzt, da sie nichts sehen konnten.
    Weder Kathryn noch Emma wagten sich zu bewegen, abgesehen davon, dass sie sich noch stärker umklammert hielten. Sie hatten einen dunklen Stiefel gesehen, der ihre einzige Lichtquelle ausgelöscht hatte, doch da alles so schnell und unerwartet geschehen war, konnten sie ihren Angreifer nicht ausmachen. Sie hörten jedoch ein Lachen. Das tiefe und kehlige Lachen eines Mannes, unverkennbar böse und grausam, das schrecklich von den Tunnelwänden widerhallte.
    Kathryn zog Emma mit sich, und zusammen schlichen sich die beiden Frauen zum gegenüberliegenden Ausgang zurück. Sie bewegten sich vorsichtig, verzweifelt bemüht, nicht zu stolpern.
    „Ich habe von Anfang an gespürt, dass Ihr eine einfallsreiche Frau seid“, flüsterte eine unheimliche Stimme. Philips Stimme. „Eine würdige … Gemahlin … überhaupt nicht wie meine schwächliche kleine Clarisse.“ Das Furcht erregende leise Lachen jagte Kathryn einen eisigen Schauder über den Rücken. Dann stieß sie in Kniehöhe mit etwas zusammen, verlor das Gleichgewicht und stürzte.
    Emma kreischte, stolperte und stürzte ebenfalls mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Kathryn war plötzlich allein in der Finsternis und fragte sich, was ihre Begleiterin so schlagartig hatte verstummen lassen.
    Eine kalte Hand kroch ihr über das Fußgelenk, und obwohl Kathryn wusste, dass es auch Emmas Hand hätte sein können, war sie angewidert von dieser Berührung. Irgendetwas sagte ihr, dass diese Finger Philip gehörten und nicht Emma. Sie stieß ihn fort, doch er war schneller. Er fasste ihren Fuß und zog daran, sodass sie flach mit dem Hinterkopf auf den Boden fiel und an der Flucht gehindert wurde. Kathryn versuchte, sich mit aller Kraft umzudrehen und fortzukriechen, doch Philip, dessen Wahrnehmung in der Dunkelheit viel besser entwickelt war als ihre eigene, presste sie fest zu Boden.
    „Falls Euer liebender Gatte Euch jemals wieder zu Gesicht bekommt, wird er Euch nicht mehr wollen“, flüsterte die heisere Stimme. „Dafür werde ich sorgen.“ Er packte Kathryns Haar so fest, dass sie vor Schmerz aufschrie. Hatte er vor, sie wie Hugh zu verstümmeln?
    Sie versuchte, ihn zu treten – verfehlte aber ihr Ziel. Bei dem Tritt spürte sie jedoch mit dem Bein das Messer in ihrem Gürtel. Das hatte ich ja ganz vergessen, dachte sie und zwang sich zur Besonnenheit. Kathryn verstärkte ihre Gegenwehr mit beiden Beinen und versuchte, mit einer Hand an das Messer im Gürtel zu gelangen. Endlich hatte sie es in der Hand und fasste es sicher am Griff.
    Philip drückte sie mit seinem ganzen Gewicht nach unten, hielt dann aber plötzlich inne und ließ einen Augenblick von ihr ab, um zu lauschen. „Verdammt soll er sein!“ Er stieß die Worte heftig hervor.
    Kathryn konnte außer ihren Atemgeräuschen nichts hören und verfiel in Panik, da sie sich sicher war, dass Philip von ihrem Messer wusste. Schnell stach sie mit der Klinge zu, und Philip schrie auf.
    Er packte sie jedoch so plötzlich und zog sie hoch, dass sie ihre kleine Waffe fallen ließ. Kathryn bemühte sich, sie aufzuheben, aber Philip riss sie brutal am Haar zurück. „O nein, das wirst du nicht tun!“
    Dann stieß er sie jäh mit einem enttäuschten Stöhnen von sich. Sie lag still da und wusste, dass sie ihm eine Verletzung beigebracht hatte, wartete jedoch auf seine nächste Attacke. Dann hörte sie lautes Atmen, Keuchen und Fluchen … und die Geräusche entfernten sich. Er zog sich zurück! Vermutlich um eine Fackel zu entzünden, sagte sie sich und bereitete sich darauf vor, dass das helle Licht sie einen Augenblick lang blenden würde.
    Doch nichts geschah. Sie hörte, wie Philip sich immer weiter entfernte und irgendwo in den Tunneln verschwand. Es gab jetzt noch andere verwirrende und gedämpfte Geräusche, und Kathryn hoffte, dass Philip nicht noch einen weiteren Angriff plante.
    Kathryn streckte die Hand nach Emma aus, da sie sich sicher war, dass sie nicht weit entfernt sein konnte. Sie tastete mit den Fingern über den kalten Erdboden und berührte schließlich menschliche Haut. Emmas warme Haut. Emma stöhnte, doch Kathryn hörte es kaum. Was sie ablenkte, waren die Geräusche aus

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