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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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sein Gefallen erregen. Wahrscheinlich war er noch so berauscht vom Gefühl seiner neu gewonnenen Macht, dass er nicht ganz bei Sinnen war.
    Wutschnaubend drehte sie sich auf dem Absatz herum und ging wieder auf die Tür zu.
    Er war ein selbstsüchtiger, eiskalter Rohling. Er war so sehr von sich überzeugt, so unglaublich stolz und eitel. Es war ein Wunder, dass so ein aufgeblasener Prahlhans nicht schon längst geplatzt war.
    Sie nahm ihre Bürste vom Tisch, warf sie an die Wand und ging auf das Fenster zu.
    Gott möge mir vergeben, aber ich hasse ihn, dachte sie. Er war fast bemitleidenswert in seinem Eifer, sie seinem Willen zu unterwerfen. Natürlich hatte er soeben wohlbedacht gehandelt. Natürlich zählte er auf ihren Trotz, damit sie hinunter zu seinem verdammten Fest ging. Nun, wenn er dachte, sie würde auf eine so leicht durchschaubare List hereinfallen, hatte er sich getäuscht.
    Alayna ließ sich auf der Fensterbank nieder und sah in den Burghof hinab. Der Anblick war ihr vertraut, denn sie hatte während der langen, dunklen Tage vor de Montregniers Ankunft oft dort hinuntergesehen.
    Plötzlich wurde ihr die Verzweiflung der letzten Tage und Wochen bewusst. Es schien schon eine Ewigkeit her zu sein. Wenigstens war sie nun nicht mehr mit Edgar vermählt.
    Sie musste es zugeben. Obwohl sie de Montregnier verachtete, ging es ihr nun wesentlich besser, nachdem er Edgar besiegt und Gastonbury erobert hatte. Immerhin hatte er ihr ein unerträgliches Leben an du Bergs Seite erspart.
    De Montregnier wollte sie zwar zu seinem eigenen Vorteil benutzen, doch bisher hatte er ihr keinen wirklichen Schaden zugefügt. Er mochte zwar ein ehrloser Lügner und Schurke sein, aber wenigstens hatte er sie in keiner Weise unziemlich behandelt, geschändet oder gar geschlagen. Und sie musste zugeben, dass sie bisher alles getan hatte, um ihn herauszufordern.
    Ein anderer Mann an seiner Stelle wäre sicher nicht so nachsichtig gewesen.
    Vielleicht handelte sie selbst töricht. De Montregnier hatte allerdings etwas an sich, das sie schnell ihre Selbstbeherrschung verlieren ließ. Mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie sich hier in ihrer Kammer versteckte, um einer Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen. Was würde ihre Mutter von ihrer Feigheit denken?
    Alayna stand auf. Ohne nachzudenken, öffnete sie eilig die Truhe mit ihren schönsten Kleidern. Da ihr niemand beim Ankleiden helfen konnte, wählte sie eine schlichte lange Tunika aus rosenfarbenem Brokat. Nachdem sie das Gewand übergestreift hatte, griff sie in eine andere Truhe und wählte einen einfachen goldenen Gürtel aus. Dann bürstete sie ihr zerzaustes Haar, bis es in weichen, glänzenden Locken über ihren Rücken fiel. Ein schmaler Goldreif schmückte ihre Stirn und bändigte die wilde Mähne etwas. Endlich fertig angekleidet, strich sie mit bebenden Händen ihr Kleid glatt, atmete tief ein und eilte in die Treppe hinunter.
    Als sie die Halle betrat, war sie sich wohl des Getuschels der Anwesenden bewusst, während sie zum Herrentisch hinüberging. Als sie zum letzten Mal dort gespeist hatte, war Edgar ihr Gastgeber gewesen. An seiner Stelle saß nun de Montregnier, der in sein übliches Schwarz gekleidet war. Er beobachtete sie mit erstaunlicher Gelassenheit.
    „Mylord, ich bitte um Eure Vergebung, da ich mich verspätet habe. Ich bin gekommen, um Euch bei dem Festmahl Gesellschaft zu leisten, so wie Ihr es gewünscht habt.“
    Zum ersten Mal wirkte Lucien sprachlos, während sein stolzes Lächeln verschwand. Offensichtlich hatte er erwartet, dass sie ihn beschimpfte, doch ihre Entschuldigung hatte ihn fassungslos gemacht.
    Zu ihrer Enttäuschung erholte er sich erstaunlich schnell von der Überraschung. Gleichgültig wies er auf den Platz neben sich. „Setzt Euch, damit das Mahl endlich beginnen kann.“
    Alayna sank mit Anmut auf ihren Stuhl. Neben ihr versuchten Will und Perry gleichzeitig, den Platz auf ihrer anderen Seite zu ergattern. Schließlich schubste Will seinen jüngeren Freund beiseite und lächelte Alayna stolz an, nachdem er sicher neben ihr saß. Dabei übersah er geflissentlich, dass Lucien ihm einen finsteren Blick zuwarf. Perry ließ sich einen Stuhl weiter nieder und wirkte sichtlich enttäuscht.
    Alayna konnte nicht anders, als über diesen Übermut zu lachen. Sie belohnte beide Männer mit einem strahlenden Lächeln, das sogar Perrys Verärgerung dahinschmelzen ließ. Ihre Laune wurde sogleich besser, und es gefiel ihr, dass de Montregnier

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