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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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dieses Schauspiel missfallen hatte. Sie beschloss, sich beim Festmahl ebenso gut zu amüsieren wie de Montregnier, ihm keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken und sich ganz dem charmanten Sir Will zu widmen.
    Der gutaussehende Ritter war überaus aufmerksam. Er unterhielt sie mit seiner fröhlichen Art und den Erzählungen seiner Heldentaten. Allerdings berichtete er von seinen Abenteuern mit solcher Übertreibung, dass er die Geschichten wie lustige Possen erzählte.
    Lucien war sich ihrer Gegenwart an seiner Seite nur allzu bewusst. Nachdem er sich von ihrer unerwarteten Entschuldigung erholt hatte, wusste er genau, dass dies nur eine hinterhältige List gewesen war, um ihn zu verwirren. Diese Frau war unberechenbar.
    Eine Schankmagd trat an den Tisch und stellte ein Holzbrett sowie einen Trinkkelch zwischen ihn und Alayna. Es entsprach den üblichen Gebräuchen, dass der neue Lord und Edgars Witwe das Mahl miteinander teilten, aber Lucien wusste nicht, ob er begeistert sein sollte. Als er einen Blick zu Alayna hinüberwarf, schien sie ebenfalls entsetzt von der Aussicht zu sein, mit ihm zu speisen. Da sie ihn vorwurfsvoll ansah, glaubte sie bestimmt, er habe es so geplant. Lucien empfand nicht wenig Schadenfreude über ihr offensichtliches Unbehagen.
    „Mögt Ihr etwas hiervon, Mylady?“, fragte er, als ihnen ein Lakai ein Auftragebrett mit Speisen brachte. Sein eitler Tonfall machte Alayna erneut wütend.
    „Nein, ich mag hiervon gar nichts“, entgegnete sie mit einem eindeutigen Blick in seine Richtung. Lucien schenkte ihr ein grimmiges Lächeln.
    „Bring dieses Brett wieder in die Küche, die Speisen missfallen deiner Lady“, befahl er dem Diener.
    Alayna sah ihn erstaunt an. Das hatte sie nicht erwartet. Der nächste Diener bot ihr verschiedene Fleischsorten auf einem weiteren Speisebrett an. Lucien bemerkte, wie hungrig sie war, da sie die üppig mit Fleisch beladene Platte mit großem Interesse musterte. Natürlich hätte sie das niemals zugegeben.
    „Und was ist damit? Gibt es denn nichts, was Euer Gefallen findet?“
    Sie zögerte unsicher, da sie sein Verhalten nicht deuten konnte. Lucien nutzte ihre Verwirrung aus und schickte den Diener weg. Wieder blieben die Speisen unberührt. Doch als ihr das nächste angeboten wurde, reagierte Alayna schneller.
    „Ich möchte etwas von den Pasteten“, sagte sie.
    „Ah“, sagte Lucien zu dem Lakaien. „Mylady wünscht eine Pastete. Doch diese erscheinen mir nicht appetitlich genug für ihren Geschmack. Sie sind viel zu spärlich gefüllt!“ Alayna war fassungslos. Er wusste ebenso gut wie sie, dass die goldbraun gebackenen Teigtaschen köstlich aussahen. „Nein, nimm das weg. Mylady wünscht dickere Pasteten mit reichlich Fleisch und Gewürzen, nicht diese ärmlichen Dinger hier.“
    Der Diener wirkte entsetzt, doch sein Zögern gab Alayna genug Zeit, um einige Pasteten zu nehmen und sie vor sich auf den Tisch zu legen. „Diese hier sehen sehr gut aus“, sagte sie, während sie dem Lakaien ermutigend zulächelte. Anschließend warf sie de Montregnier einen wütenden Blick zu.
    Er lachte vergnügt und senkte fast unmerklich den Kopf, um ihren Sieg anzuerkennen.
    Aufmerksam sah er zu, wie sie die Pasteten bis auf den letzten Happen verspeiste. Als er ihr den Kelch anbot, drehte sie den Becher, um nicht von der gleichen Stelle trinken zu müssen, die zuvor seine Lippen berührt hatten. Lucien lächelte insgeheim über ihren Widerstandsgeist. Was für eine eigensinnige Frau sie doch war! Sie reizte ihn oft bis zum Rande seiner Selbstbeherrschung, und meistens gelang es ihr, seinen Zorn zu erregen. Dennoch amüsierte ihn ihr Verhalten.
    Alayna spürte seinen finsteren Blick und sah ihm mutig in die Augen. „Nun bin ich an der Reihe, für Euer Wohlbefinden zu sorgen, Mylord. Obwohl Ihr eigentlich immer ausseht, als ob ihr eine Zitrone verschluckt hättet, wirkt Ihr heute Abend besonders unglücklich.“
    Lucien versteifte sich bei ihren unverschämten Worten. „Ich denke über wichtige Angelegenheiten nach, Demoiselle. Vergesst nicht, dass ich noch viel zu regeln habe, bevor der Vertreter des Königs eintrifft.“
    „Ah“, sagte sie, „und die Sorge um Eure kostbare Beute bedrückt Euch also.“
    „Ich bin ein Mann der Tat und erfahren in der Kriegsführung, nicht in den Pflichten eines Lehnsherren. Aber ich bin sicher, dass ich mich bald an meine neue Rolle gewöhnen werde. Alles wird nach meinen Wünschen verlaufen.“ Er beugte sich näher zu ihr.

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