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HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

HISTORICAL EXCLUSIV Band 22

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 22 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGO MAGUIRE JACQUELINE NAVIN
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habt.“
    Alayna fühlte sich, als hätte man ihr ins Gesicht geschlagen. Sprachlos sah sie zu, wie er eine Pergamentrolle aus seiner Gürteltasche zog. Sie erkannte sofort die Botschaft wieder, die sie für ihre Mutter geschrieben und Lord Hubert anvertraut hatte.
    „Dachtet Ihr wirklich, Hubert würde die ausgehenden Briefe nicht mit mir abklären, vor allem wenn sie für König Henrys Hof bestimmt sind?“
    Alayna riss ihm das Pergament aus der Hand. „Wie könnt Ihr es wagen, Ihr niederträchtiger Schurke!“, schrie sie. Sie konnte nicht verhindern, dass heiße Tränen ihre Wangen hinunterliefen. „Ihr habt mich belogen und betrogen, um mich gegen meinen Willen hier festzuhalten, habt es mir verweigert, meine Mutter und mein geliebtes Zuhause wiederzusehen. Außerdem zwingt Ihr mich, weiter an diesem verabscheuungswürdigen Ort zu bleiben, an dem ich gedemütigt wurde wie niemals zuvor. Dennoch ist mir ein Rätsel, warum Ihr mich hier behalten wollt, da Ihr mich auf Schritt und Tritt beleidigt. Ihr benutzt mich lediglich als Teil Eurer krankhaften Rache, mit der ich nichts zu tun habe. Ihr seid grausam, kaltherzig und abscheulich!“ Schluchzend ließ sie den Brief fallen, schlug Lucien kraftlos gegen die Brust und rannte zu ihrem Pferd.
    Lucien blieb kurz reglos stehen, dann bückte er sich und hob die zerknitterte Nachricht vorsichtig auf. Er steckte sie nachdenklich in seinen Beutel zurück, bevor er sich den anderen anschloss.
    Ein bedrückendes Schweigen beherrschte die kleine Truppe, die später am Abend in Gastonburys Burghof einritt. Alayna saß ab und begab sich in ihre Kammer, ohne ein Wort mit jemandem zu wechseln. Auch Lucien war schweigsam, als er sein Schlafgemach aufsuchte. Er war so in Gedanken vertieft, dass er nicht einmal wütend auf Glenna war, die entgegen seinem Willen dort auf ihn wartete.
    „Glenna, schick Perry zu mir“, befahl er, während er sich an den Kamin setzte und in die Flammen starrte.
    „Irgendetwas quält Euch, Mylord. Ich weiß, dass sie Euch ständig erzürnt. Lasst mich …“
    „Hol mir Perry!“, brüllte er beinahe.
    Glenna verzog das Gesicht, gehorchte ihm jedoch.
    Sobald er allein war, begann sich Lucien auszukleiden. Obgleich es dem Lord of Gastonbury zugestanden hätte, verzichtete er auf Hilfe beim An- und Ausziehen oder beim Baden. Stattdessen zog er seine alten Gewohnheiten vor, auch wenn sie eher dem Leben eines Sklaven entsprachen. Kurze Zeit später klopfte Perry an die Tür.
    „Mylord?“, fragte Perry mit einer höfischen Verbeugung. Lucien unterdrückte nur mühsam ein Lächeln. Der Übereifer des Jungen verbesserte stets seine Stimmung.
    „Aye, Perry. Ich habe einen Auftrag für dich. Ich wünsche, dass du diese Nachricht der Lady Veronica of Avenford an König Henrys Hof übergibst.“
    Als er den Namen hörte, weiteten sich Perrys Augen erstaunt. Langsam nahm er das Pergament entgegen. Lucien fuhr fort: „Sag niemandem, wohin du gehst, und komm so schnell wie möglich zurück.“
    „Aye, Mylord“, erwiderte Perry, verbeugte sich und verließ die Kammer.
    In der Stille des großen Raumes zog sich Lucien fertig aus, bevor er die kalte Mahlzeit verspeiste, die für ihn bereitgestellt worden war. Dann legte er sich in das große Bett und blies die Kerze aus. Obwohl er müde war, fand er keinen Schlaf. Es war eine völlig neue Erfahrung für ihn, von der Stimme seines schlechten Gewissens wach gehalten zu werden.

9. KAPITEL
    Alayna zog den warmen Wollschal enger um sich, während sie fröstelnd in der eisigen Morgenluft stand. Die Wolken hingen dunkel und bedrohlich tief am Himmel, was ausgezeichnet zu ihrer Stimmung passte. Widerstrebend sagte sie Hubert und Mellyssand Lebewohl.
    „Ich wünschte, Ihr würdet nicht so bald zurück nach Hause gehen“, sagte Alayna.
    „Bald schon werde ich dich besuchen.“ Mellyssand umarmte sie herzlich. „Hubert hat mir versichert, dass Lord Lucien ein guter Mann ist. Er bewundert ihn sehr, obwohl er seine Loyalität noch niemals großzügig verschenkte. Na komm, schau nicht so ernst drein. Umarme mich noch ein letztes Mal. Ich muss aufbrechen, bevor Hubert die Geduld verliert.“
    Alayna drückte ihre Freundin fest an sich, dann kletterte Mellyssand neben ihren Gemahl in den Wagen. Hubert war in schlechter Stimmung, da er durch seine Verletzung nicht mit seinen Männern reiten konnte. Mellyssand tätschelte tröstend seine Hand.
    „Leb wohl, mein Liebes“, rief er, „und sei unbesorgt. Du bist in guten

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