HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
ihre grünen Augen leuchteten vor Glück. „Ich möchte, dass jeder findet, was ich in dir gefunden habe, mein Adam.“
„Ah, mein Füchslein, es gibt keine wie du! Ich liebe dich!“
– ENDE –
Das Geheimnis der schönen Witwe
1. KAPITEL
Richard Durrant, Earl of Heywood, lag bewegungslos auf dem vermoderten Heuboden einer verlassenen Hütte und hoffte inständig, dass der von dem schimmligen Heu aufsteigende Staub ihn nicht etwa zum Niesen reizen würde. Durch ein Loch in den verrotteten Dielenbrettern starrte er in den unter ihm liegenden Raum.
Das einzige Licht darin kam von einer armseligen rauchenden Kerze auf dem wackligen Tisch. Vier Männer drängten sich um den Tisch, so als hofften sie, einen Hauch von Wärme von diesem kümmerlichen Unschlittstumpf erhaschen zu können. Ihre Gesichter, die so fahl waren wie die weißen Halskrausen, wirkten im Gegensatz zu den dunklen, mit den Schatten des finsteren Raumes verschwimmenden Reisemänteln totenbleich. Das verlieh ihren Köpfen einen irgendwie körperlosen Eindruck. Es sieht aus, als säßen sie schon gar nicht mehr auf ihren Schultern, dachte Heywood grimmig.
Seine braunen Augen verdunkelten sich, während er langsam von einem zum anderen der versammelten Männer blickte: Tregarrick, Wharton, Southwick und Malgreave. Noch vor einer Stunde hätte er geschworen, dass sie alle treugesinnte Engländer wären. Bei diesem Gedanken verzog Heywood den Mund zu einem bitteren Lächeln. Die letzten Jahre hätten ihn gelehrt haben müssen, dass religiöser Eifer, gewürzt mit Habgier und Angst, ein Gebräu war, das auch aus dem vernünftigsten Mann einen Narren machen konnte.
König Heinrich, der alte Tyrann, würde sich in seinem Grabe umdrehen, wenn er sehen könnte, wie seine Kinder England zugrunde gerichtet hatten mit dem ständigen Hin und Her in Glaubensfragen! Zuerst der dünkelhafte Protestant Edward, nun die frömmelnde papistische Mary, die ihre eigenen Landsleute verfolgen und auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ und Nachbar gegen Nachbar aufbrachte. Es war kein Wunder, dass die Wirtschaft des Landes darniederlag und die Armee sich nach dem Debakel von Calais nur noch als gedemütigter Trümmerhaufen präsentierte.
Ein Scharren aus einer der dunklen Ecken außerhalb des zuckenden Lichtkreises ließ die Männer um den Tisch zusammenfahren und nach ihren Degen greifen.
Heywood verzog spöttisch die Lippen. Bei Gott, sie würden bald genug mit diesem Geräusch vertraut werden. Der Tower wurde von Ratten geradezu heimgesucht. Die Erinnerung daran stand ihm noch deutlich vor Augen aus jener Zeit, die er dort mit Robin Dudley und Lady Elizabeth Tudor verbracht hatte.
„Das sind nur Ratten“, sagte Tregarrick voller Abscheu. „Der Teufel weiß, warum wir uns in dieser verlausten Pesthöhle treffen mussten. Wenn der Lichtstumpf noch einen Fingerbreit heruntergebrannt ist und sie ist immer noch nicht hier, mache ich mich wieder auf den Weg. Sie kann sich dann jemand anderes suchen, der ihr die Arbeit macht.“
Die anderen brachten halblaut ihre Zustimmung zum Ausdruck und schoben die bereits zur Hälfte gezogenen Degen in die Scheiden zurück. Über ihren Köpfen hielt Heywood den Atem an. Sie! Das war eine Möglichkeit, die weder er noch Cecil jemals in Betracht gezogen hatte … immer nur hatten sie nach der Identität eines Mannes geforscht. Er biss sich auf die Lippen. Eine Frau! Nun, wer wäre wohl besser geeignet, Zugang zu einer künftigen Königin zu finden? Aber wer mochte sie sein? Bei dem Gedanken, dass sie sich vielleicht bereits unter dem Gefolge von Elizabeth Tudor befand, krampften sich seine Finger um den Degenknauf. Er musste herausfinden, um wen es sich handelte, denn die Zeit schwand dahin, ebenso schnell wie das Leben von Mary Tudor.
„Wie geht es der Königin?“, fragte Malgreave, der jüngste der Männer.
„Sie liegt im Sterben. Daran gibt es jetzt keinen Zweifel mehr“, knurrte Tregarrick, und seine Worte schienen ein Echo auf Heywoods Gedanken zu sein. „Ich sah sie vergangene Woche und gebe ihr nicht einmal mehr Zeit bis zum Christfest.“
„Und sie scheint immer noch nicht geneigt zu sein, ihre Meinung über die Thronfolge zu ändern?“, erkundigte sich Wharton, ein stämmiger Mann mit plumpen Gesichtszügen.
Tregarrick schüttelte seinen von dichtem Grauhaar bedeckten Kopf. „Nein. Sie denkt nicht daran, Anne Boleyns Balg zu enterben, obwohl sie weiß, dass sie eine Ketzerin ist.“
„Warum nicht, zum
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