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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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Teufel?“, grollte Wharton. „Sie hat selbst Bischöfe um des wahren Glaubens willen auf den Scheiterhaufen geschickt, und hier lässt sie sich diese Möglichkeit entgehen. Ich verstehe nicht, was in den Köpfen von Weibern vor sich geht!“
    „Sie ist zuallererst eine Tudor und erst in zweiter Linie Katholikin. Letzten Endes wird sie die Interessen des Staates immer über ihr eigenes Gewissen stellen“, erwiderte Tregarrick kurz. „Sie fürchtet, dass die Krönung von Mary Stuart einen Bürgerkrieg auslösen könnte, und glaubt, dass die Engländer nicht hinter einer schottischen Königin, noch dazu mit einem französischen Königssohn als Gemahl, stehen würden.“
    „Vielleicht hat sie tatsächlich recht …“, entgegnete Malgreave unsicher. „Elizabeth mag vor dem Gesetz ein Bastard sein. Doch niemand wird in Abrede stellen, dass sie Heinrichs Tochter ist. Könnten wir nicht mit ihr handelseins werden und ihr unsere Unterstützung anbieten als Gegenleistung für die Garantie, dass wir dem von uns erwählten Glauben anhängen dürfen ohne Angst vor Repressalien und Verfolgung?“
    „Ja, darüber habe ich auch schon nachgedacht“, seufzte Tregarrick. „Es müsste doch noch einen anderen Weg geben.“
    „Beim Himmel! Ihr redet, als wäret Ihr noch nicht trocken hinter den Ohren!“, fuhr Wharton auf. „Und was ist mit Euern Familien? Malgreaves Gemahlin ist doch eine Verwandte von Bischof Bonner, oder etwa nicht? Und die Eure, Tregarrick, war sie etwa nicht unter denjenigen, die ein wachsames Auge auf Elizabeth haben sollten, während man sie in Woodville festhielt?“ Er schüttelte den Kopf und lachte verächtlich. „Der einzige Handel, auf den Elizabeth Tudor mit Euch eingehen würde, wäre der um Eure Köpfe! Glaubt Ihr wirklich, dass die ketzerische Tochter von Henry Tudor und Anne Boleyn ihr Wort halten würde? Eure Familien und Eure Besitztümer wären die ersten, die ihre Krallen zu spüren bekämen!“
    „Ihr … Ihr mögt wohl recht haben“, stammelte Malgreave. „Aber manchmal denke ich, ich würde lieber mein Hab und Gut einbüßen als erleben zu müssen, dass England von Franzosen regiert wird.“
    „Und noch lieber Eure Gemahlin verlieren!“, herrschte Wharton ihn an. „Eine Verwandte von Bonner wird sehr schnell einen Kopf kürzer sein, wenn die Protestanten an die Macht kommen! Wenn ich gewusst hätte, dass ich von Narren umgeben bin, hätte ich mich aus dieser Angelegenheit herausgehalten und meine Klinge allein gegen die ketzerische Dirne gezogen!“
    „Ihr heißt mich einen Narren, Sir?“ Bei diesen Worten fuhr Tregarricks Hand zum Degengriff.
    „Mylords, bewahrt Ruhe!“ Zum ersten Mal mischte sich Southwick, der Priester, in das Gespräch. „Um des Glaubens willen lasst ab von Euern Streitigkeiten und Zweifeln. Es ist Gottes Auftrag, den wir hier erfüllen. Seid dessen eingedenk, und wir werden nicht fehlgehen.“
    Ein zustimmendes Murmeln ging durch die kleine Versammlung, und nur Malgreave senkte den Blick zu Boden und hing seinen eigenen Gedanken nach.
    Heywood lächelte, als sein Blick auf den jungen Mann fiel. Ein schwaches Glied in der Kette … es war genau das, was ihnen zupass kam. Man brauchte Malgreave nur ein bisschen gut zuzureden, und er würde sich als sehr hilfreich erweisen. Doch sein Lächeln erstarb, als er ein Kratzen von Metall an der Tür vernahm. Der Riegel wurde zurückgeschoben … sie war da. Mit derselben Eindringlichkeit wie die Männer unter ihm starrte Heywood auf den kaum erkennbaren Umriss einer Gestalt in der geöffneten Tür. Jetzt würde er den Namen erfahren, den Cecil so dringend benötigte … den Namen der Verbindungsperson zu Frankreich.
    Atemlos lauschte er dem Kreischen der rostigen Angeln, als die Tür langsam wieder geschlossen wurde. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte er gegen den etwas helleren Nachthimmel die undeutliche Silhouette einer in einen Umhang gehüllten Person wahrgenommen. Dann verlosch die Kerze durch den plötzlichen Luftzug und tauchte den Raum in tiefschwarze Dunkelheit.
    Mit überwachen Sinnen nahm Heywood das knisternde Rascheln seidener Unterröcke wahr, den zarten Hauch eines kostbaren Parfums, dessen Duft von Moschus und Gewürzen sich über den Geruch heißen Unschlitts legte. Die Sekunden schienen sich zu Stunden auszuweiten, während Tregarrick leise fluchend mit Feuerstein und Zunder hantierte. Los doch! beschwor der Lauscher ungeduldig und unterdrückte eine Verwünschung, als die Kerze endlich

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