HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
sie unbesonnen fort. „Und wagt es nicht, den Jungen zu tadeln – er bewundert und verehrt Euch, ob Ihr es nun verdient oder nicht!“
„Ich danke Euch für die Sprachbelehrung, meine kleine französische mégère ! Und jetzt habe ich eine Lektion für Euch …“
Er presste seine Lippen brutal auf ihren Mund, und ihr Haar, immer noch in seiner Faust, hinderte sie daran, vor ihm zurückzuweichen oder seiner Zunge zu entkommen, die sich zwischen ihre Zähne zwängte und heftig ihren Mund in Besitz nahm.
Er küsste sie, bis sie beide außer Atem waren. Elise war an seine Brust gesunken. Zuerst hatte ihr seine plötzliche Heftigkeit Angst gemacht, aber dann begann sie zu hoffen, dass der Kuss von Gewalt zu Leidenschaft wechseln würde.
Gleich darauf stieß er sie jedoch von sich. Sein Gesicht war gerötet, seine Augen immer noch zornig. „Küsse ich wie ein Mann, der immer noch eine andere Frau liebt, Füchsin?“
Jetzt liefen ihr die Tränen über die Wangen. „Ja … ja, das tut Ihr. Und was das betrifft, so habt Ihr mein Mitgefühl, Monseigneur, denn Eures Bruders Frau zu lieben muss für Euch sehr schmerzhaft sein.“
„Ich liebe sie nicht mehr, verdammt sollt Ihr sein! Aber das bedeutet nicht, dass ich mich mit Euch paaren will, bloß weil Ihr zu lange ohne Mann gewesen seid und der König uns befohlen hat zu heiraten!“
Das Blut wich ihr aus dem Gesicht. „Es macht Euch Freude, mich zu beleidigen, Monseigneur“, sagte sie eisig. „Ich wollte nicht glauben, dass die Engländer den Ruf haben, kalte Fische zu sein, doch jetzt sehe ich, dass die Bezeichnung wohlverdient ist.“
Sekundenlang dachte Elise, er würde sie schlagen, und sie wappnete sich, nicht zusammenzuzucken, aber er tat es nicht.
„Noch habe ich geglaubt, dass etwas an dem Ruf der Franzosen ist, wankelmütig zu sein! Wie ich indes hörte, habt Ihr ‚jemand besonderen‘ in Rouen, und zufällig schenke ich meine Liebe nicht leichtfertig einer unbeständigen Dirne, die wohl beschließen mag, sich wieder mit ihrem Liebhaber zusammenzutun, wenn wir diese Stadt erreichen!“
Also trägt Harry seinem Herrn auch Klatsch zu, dachte Elise voller Bitterkeit. „Es gibt keinen Liebhaber in Rouen“, erklärte sie im Ton tiefster Verachtung. „Dort gibt es lediglich meinen Bruder, Jean Jourdain, den ich während unseres Essens Euch gegenüber bereits erwähnt habe.“
„Euer Bruder! Für wie leichtgläubig haltet Ihr mich? Ihr sagtet, er stünde in Burgunds Diensten. Zuletzt hörte ich, dass der Herzog von Burgund sich in Chartres aufhält, nicht in Rouen.“ Jetzt klang seine Stimme verächtlich.
„Er ist Hauptmann der Artillerie in Rouen!“, protestierte Elise. „Er hat den Posten von Herzog Jean Sans Peur erhalten!“
„Eine schöne Geschichte. Vielleicht wird mein Knappe sie glauben!“
„Es ist die Wahrheit!“, beharrte sie und schlug mit ihrer Faust auf das Bett. „Ich schwöre es bei jeder heiligen Reliquie!“
Adam lachte freudlos. „Ich möchte Eure Seele wegen einer so unbedeutenden Angelegenheit nicht in Gefahr bringen, Elise, nur um Euren Stolz zu wahren. Und macht Euch keine Sorgen wegen Eurer Hochzeitsnacht. Niemand wird am Morgen etwas davon erfahren – da Ihr eine Witwe seid, brauchen wir uns wenigstens nicht um blutbefleckte Laken zu kümmern.“
Er glaubte ihr nicht? Er dachte, sie würde sogar falsch schwören, um ihn zu überzeugen! Natürlich war sie bereit gewesen zu lügen, um ihrer Aufgabe, Informationen zu beschaffen, nachzugehen, aber hier sagte sie jetzt die Wahrheit, und er glaubte ihr nicht. Er meinte, ihr wäre nur ihr Stolz wichtig. Ihr schwirrte der Kopf, und sie fühlte sich verletzt.
„Ich wünsche Euch erneut eine gute Nacht.“ Adam legte sich auf seinen Umhang, und nachdem er sich mit der Decke zugedeckt hatte, rollte er sich auf die Seite und kehrte ihr den Rücken zu.
Doch, ihr Stolz war verwundet. Sie hatte ihn aufs Spiel gesetzt, indem sie Adam buchstäblich gebeten hatte, sie auch körperlich zu seiner Frau zu machen – und hatte verloren. Für den Augenblick war ihre ursprüngliche Absicht, ihn in sich verliebt zu machen, um Informationen von ihm zu erhalten, vollkommen vergessen.
Elise rollte sich auch auf die Seite, von ihm abgewandt, und konzentrierte sich mit all ihrer Kraft darauf, ihre Atemzüge zu kontrollieren, sodass er nicht merkte, dass sie weinte.
7. KAPITEL
Die Morgendämmerung färbte den Himmel orange-, lavendel- und lachsfarben, als Elise erwachte. Die andere
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