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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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vorgezogen. Jetzt mochte Adam jedoch nicht zugeben, dass er sich nach der nächtlichen Schlacht der Leidenschaft nichts weniger wünschte, als sich der Gefahr und einem möglichen Tod zu stellen. Er kniete neben ihr nieder, küsste ihre tränennassen Wangen und strich ihre zerzausten Locken glatt.
    „Es ist nicht ritterlich, von gemeinen Soldaten zu erwarten, dass sie der Gefahr allein gegenübertreten. Sie müssen von Rittern angeführt werden“, entgegnete er. „Aber du musst dir keine Sorgen um mich machen. Schließlich werde ich in voller Rüstung sein, und kein von der Belagerung geschwächter Soldat auf der Mauer könnte …“
    „Verdammte Ritterlichkeit!“, rief Elise wütend, und ihre grünen Augen blitzten. „Genau das hat Aimeri umgebracht! O Adam, lass uns davonlaufen! Du empfindest keinen Hass für die Franzosen – du kannst sie nicht hassen, sonst hättest du gestern diesen Jungen nicht gerettet und den Bewohnern von Caen keine Almosen gegeben! Weshalb gehen wir nicht an den französischen Hof, wo wir an dem Frieden zwischen Franzosen und Engländern arbeiten könnten?“
    Elise wusste, dass sie ihn darum nicht hätte bitten sollen, und verachtete sich selbst wegen ihrer Schwäche, die sie mit ihrem Schluchzen verriet. Sie weinte aus Angst, auch seinen Körper zerschmettert zu sehen, so wie Aimeris …
    Adam stand auf, und seine Stimme klang kalt. „Du würdest mich entmannen und zum Verräter machen wollen? Ist es das, was die Ehe mit einer Französin mit sich bringt?“
    Elise zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. „Nein, Adam, es tut mir leid. Ich habe nur so große Angst, dich zu verlieren, besonders nach letzter Nacht. Ich liebe dich so sehr …“
    „Ich liebe dich auch, Elise.“ Sein Blick wurde weicher angesichts ihrer Bekümmerung. Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und küsste ihre Tränen fort. „Und jetzt hör auf zu weinen. Gib mir etwas von dir, das ich über meinem Herzen tragen kann, und unsere Liebe wird wie ein Schild für mich sein.“
    Sie gab ihm ein Band von einem ihrer Kleider, und Adam steckte es feierlich vorn in seinen aketon . Er ließ sich von ihr versprechen, dass sie in der Hütte bleiben würde. „Ich möchte nicht, dass du zusiehst, wie ich den Belagerungsturm hinaufklettere und über die Mauer steige“, erklärte er.
    Elise murmelte ihre Zustimmung. Ihre Gefühle waren ein einziger Wirrwarr von Angst, Liebe und – ja, auch Ärger darüber, dass dieser Mann, den sie von ganzem Herzen liebte, dem Ruf der Gefahr nicht widerstehen konnte, bloß weil ein König Falaise als Weihnachtsgeschenk haben wollte.
    „Ich werde heute Abend wieder bei dir sein, mein süßes Füchslein“, sagte Adam und küsste sie ein letztes Mal.
    Adams Kosename für sie traf sie jedes Mal wie ein Stich ins Herz. Nachdem er gegangen war, lief Elise in der kleinen Hütte auf und ab und fragte sich, was er wohl sagen würde, wenn er jemals entdecken sollte, dass sie eine Spionin war, die sich bei den Engländern nur zu dem Zweck eingeschlichen hatte, ihren Niedergang herbeizuführen und den Tod ihres ersten Gatten zu rächen.
    Wie könnte Sir Adam Saker ihr jemals glauben, dass sie ihn aufrichtig liebte, wenn er herausfand, dass sie über Coulet Botschaften an Jean Sans Peur gesandt hatte, in denen sie ihn über ihre Marschziele, Truppenstärken, Bewaffnung, allgemeine Stimmung und den Zustand von König Henrys Gesundheit informierte? Er würde sich wie ein Narr vorkommen, wenn er erfuhr, dass sein Kosename für sie in Wahrheit ihr Deckname war.
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihr Auf- und Abgehen und ihre Gedanken. Sie hüllte sich rasch in eine Wolldecke und ging zur Tür. Draußen stand ein Mann inmitten wirbelnder Schneeflocken, die seinen Umhang und seinen Schnurrbart weiß färbten.
    „Man hat mir aufgetragen, das hier abzugeben“, sagte er in Englisch mit Pariser-französischem Akzent. „Eine Botschaft für den chevalier “, fügte er hinzu und zog ein in Schafhaut gehülltes Pergament aus seinem Umhang.
    „Danke“, erwiderte sie verwirrt in Englisch. Der Mann verbeugte sich und führte sein Pferd fort.
    Konnte es eine Nachricht von der Saker-Burg sein, aus England? Vor ihrem geistigen Auge erschien eine Vision von einer grauen Steinzitadelle hoch oben auf einem Felsen. Sie stellte sich vor, wie sie dort mit Adam eintraf und von der versammelten Familie begrüßt wurde, von seinem Bruder, dem Earl, seinen Schwestern – und natürlich Lady Anne.

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