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HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

HISTORICAL EXCLUSIV Band 23

Titel: HISTORICAL EXCLUSIV Band 23 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARIE-LOUISE HALL LAURIE GRANT
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Merkwürdig, der Gedanke daran, dieser goldblonden Schönheit zu begegnen, die einstmals Adams Herz gefangen hielt, versetzte sie nicht mehr in Schrecken, da sie jetzt wusste, dass Adam sie liebte.
    Elise brach das Wachssiegel und entrollte das steife Pergament.
    „An Seine Hoheit Henry, König von England, Hochgeschätzter Gefährte und Anwärter auf den Thron von Frankreich, zum Gruße“, las sie in Französisch. Am Ende des Schriftstücks erkannte sie die kühne Unterschrift: „Jean, Herzog von Burgund“.
    Es war keine Botschaft von der Saker-Burg. Aber weshalb hatte der Bote das Schriftstück hierher gebracht?
    Elise holte sich die Kerze und setzte sich auf die grobe Bank, um die Pergamentrolle vor sich auszubreiten. Es war ein Privatschreiben von Jean Sans Peur, für den König von England bestimmt.
    Sorgfältig entzifferte sie die Worte und war dankbar dafür, dass der Herzog von Burgund darauf vertraut hatte, dass Henry Französisch lesen konnte, denn ihre eigene Kenntnis, Englisch zu lesen, blieb noch weit hinter ihrer Fähigkeit, diese Sprache zu sprechen, zurück.
    Sie begann zu zittern, als sie allmählich den Inhalt der Botschaft erfasste. Der Herzog versicherte seinem Cousin von England, dass er dem Tag mit Freude entgegensähe, an dem Henry die Krone von Frankreich tragen würde und er selbst ihm als Regent dienen würde, wann immer Henry sich in „seinem anderen Königreich jenseits des Ärmelkanals“ aufhalten müsste. Charles de Valois, der gegenwärtig den Thron Frankreichs beanspruchte, der rechtmäßig Henry zustand, war zurzeit wieder bei Sinnen, aber zweifellos würde diese geistige Verfassung nicht von Dauer sein, und der Herzog war überzeugt, den schwachen Charles überreden zu können, nach Paris zurückzukehren. „Augenblicklich sind die Königin – die allem, was ich vorschlage, zustimmt – dabei, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Stadt der Kontrolle der verdammten Armagnacs und ihrem Anführer, dem Bastard Charles, der sich fälschlicherweise ‚Dauphin‘ nennt, zu entreißen.“
    Elise ließ die Pergamentrolle fallen, als wäre sie eine giftige Schlange. Ihr wurde ganz kalt ums Herz, während Ernüchterung sich in ihr ausbreitete. Sie erinnerte sich an Burgunds fleischiges Gesicht mit den kalten, berechnenden, zynischen Augen. Schmiedete er wirklich ein Komplott, um den Thron von Frankreich Henry von England zuzuschanzen? Natürlich hatte sie gewusst, dass König Henry den Herzog von Burgund für seinen Verbündeten hielt, aber konnte es wirklich wahr sein?
    Waren all ihre riskanten Bemühungen – und die zahlreicher anderer Franzosen, die nicht wollten, dass Frankreich englischer Besitz wurde – völlig umsonst gewesen? Und würden sie auch fürderhin nutzlos sein? Es war offensichtlich, dass es diese Bayerin, die Königin von Frankreich war, nicht kümmerte, was aus ihrem Sohn wurde, da sie ihn eiskalt als Bastard bezeichnete und mit ihrem Liebhaber gemeinsame Sache machte, um auf der Gewinnerseite zu stehen.
    Und dieses doppelzüngige Paar hatte sie zu den Engländern geschickt, um zu spionieren. Ihr war ganz übel von den Beweisen, die sie in der Hand hielt. Sie rollte das Pergament wieder zusammen und kleidete sich an.
    Gilles war nirgends aufzufinden. Elise hoffte, dass Coulet im Lager war. Sie wollte mit dem Kurier erörtern, was sie erfahren hatte, um dann zu entscheiden, was sie tun sollte. Sie konnte doch unmöglich fortfahren, Burgund Nachrichten zu senden, nachdem sie jetzt den Beweis gelesen hatte, dass das Einzige, wofür er kämpfte, sein eigener Vorteil war. Aber Coulet konnte noch nicht von seiner letzten Reise nach Troyes, wohin er ihren letzten Bericht an Burgund und die Königin gebracht hatte, zurückgekehrt sein.
    Also brachte Elise die Pergamentrolle zum Logis des Königs, wo sie zu ihrer Überraschung den Monarchen vorfand, der sich von einem schlanken, hübschen Jüngling in die Rüstung helfen ließ.
    „Ah, Lady Saker, ich wünsche Euch einen guten Morgen. Ihr seht wohl aus. Kennt Ihr schon Owain Tydier, unseren jungen Spielmann und Sänger? Er hat nichts dagegen, gelegentlich als Rüstungsknappe auszuhelfen, nicht wahr, Owain?“
    „Nein, Königliche Gnaden“, bestätigte der junge Mann und bedachte Elise mit einem gleichmütigen Lächeln.
    „Ich habe eine Botschaft, die irrtümlich in unserer Hütte abgeliefert wurde, Sire“, sagte Elise, ohne zu warten, dass der Monarch sie nach ihrem Begehr fragte, und erhob sich von ihrem tiefen Knicks.

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