HISTORICAL EXCLUSIV Band 23
wieder von dem Mohntrank, damit er gar nicht erst die Schmerzen spürte. Diesmal machte ihn der Trank jedoch nicht schläfrig, sondern bewirkte, dass er es mit Humor über sich ergehen ließ, dass Elise darauf bestand, ihn zu füttern. „Ich habe immer noch einen guten Arm“, brummelte er, trank aber gehorsam jeden Löffel Brühe, den sie ihm anbot.
Ihre unbeholfenen, verlegenen Versuche, ihn danach zu waschen, amüsierten ihn beträchtlich. „Bei allen Heiligen, daran könnte ich mich gewöhnen, Weib“, sagte er mit einem seligen Lächeln auf dem Gesicht, als sie ihn mit seifigem warmem Wasser abrieb. „Nein, nicht aufhören“, wies er sie an, als sie Zentimeter von seinem Unterleib entfernt innehielt. „Wenn du gründlich sein willst, musst du dich um meinen ganzen Körper kümmern.“ Er grinste über ihre Verlegenheit, da seine schwellende Männlichkeit bewies, dass er zumindest in der Hinsicht bereits genesen war.
Errötend wusch sie auch diesen Teil von ihm, den sie ausgespart hatte, der daraufhin noch mehr anschwoll.
„Nein, du bist verletzt“, protestierte sie und wurde feuerrot, als Adam sie an sich zog. „Du wirst Schmerzen bekommen, Adam …“, stammelte sie und versuchte sich zu wehren, ohne ihm weh zu tun.
„Ich versichere dir, dass ich durch dieses verdammte Mittel gar keine Schmerzen fühlen kann.“ Er bemächtigte sich mit seinen Lippen ihres Mundes und mit seiner freien Hand ihrer Brust, bis sie ihm nicht länger widerstehen konnte. „Dafür kann ich aber anderes fühlen“, fügte er hinzu, als er sie auf seinen Körper zog. „Es gibt Positionen, weißt du, bei denen ich mich nur wenig zu bewegen brauche und dennoch mein Verlangen stillen kann – und deins, mein Schatz …“
Als Adam endlich schlief, verließ Elise die Hütte für ein paar Minuten. In ihrer gegenwärtigen Stimmung hatte sie Angst, ihn mit ihrem rastlosen Auf- und Abgehen zu wecken.
Sie war überglücklich und verliebt, aber gleichzeitig auch voller Angst, dass die Entdeckung ihrer Rolle als Spionin all ihr Glück wieder zerschmettern würde und ihr nichts bliebe als Trümmer – so wie von dem Belagerungsturm am Vortag.
Vielleicht sollte sie sich ablenken und Thérèse und Angélique besuchen, um ihnen zu erzählen, dass Sir Adam wieder genesen würde, und sich nach Sir Ralph und Sir George erkundigen, die vielleicht doch an dem Angriff teilgenommen hatten. Thérèse hatte zwar bezweifelt, dass ihr phlegmatischer Sir George zu tapferen Taten fähig war, aber Elise fand, dass sie ihren freundlichen Gatten unterschätzte. Sir George war wirklich ein sehr netter Mann, und Elise fragte sich, ob sie wohl Thérèse dazu bringen konnte, ihn mehr zu schätzen.
„Psst! Madame Elise!“, ertönte eine Stimme von hinter einem Baum.
Es war Denis Coulet, wie Elise sah, als sie näher kam. Er blickte sich wachsam um, ob jemand beobachtet hatte, dass Elise sich zu ihm gesellt hatte, aber sie waren allein.
„Ihr seid schon zurück?“, bemerkte Elise, die Herzklopfen bekam, denn jetzt musste sie dem Kurier mitteilen, dass sie nicht mehr spionieren wollte.
Coulet bedachte sie mit einem prüfenden Blick. „Ja. Jean Sans Peur hatte es eilig, Euch diese Anweisungen zukommen zu lassen“, erklärte er und zog ein gefaltetes Pergamentblatt aus einem ledernen Beutel. „Es ist gut, dass Ihr herausgekommen seid, denn ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte, Euch ‚zufällig‘ zu begegnen.“
„Tatsächlich hoffte ich auch, Euch zu finden.“ Elise bemühte sich, freundlich und beiläufig zu klingen. „Ich muss Euch sagen, dass ich …“
„Vielleicht solltet Ihr erst einmal den Brief Seiner Gnaden lesen“, schlug Coulet vor und kniff ein wenig die Augen zusammen. „Vielleicht beeinflusst es das, was Ihr mir sagen wollt …“
Elise hatte ihn nie gemocht. Der Mann hatte irgendwie etwas von einem Reptil an sich mit den kleinen, engstehenden Augen und seinem bleichen, teigigen Teint. Zudem konnte er nicht ganz die Verachtung verbergen, die er für Elise empfand – oder gar für alle Frauen? – so, als betrachte er es als unter seiner Würde, mit ihr, einer Frau, zusammenzuarbeiten. Ihr Blick verließ sein Gesicht, als sie das Siegel auf dem Pergament brach. Dann las sie: „Unserer getreuen Gehilfin, bekannt als Die Füchsin, zum Gruße: Während wir weiterhin Eure Unterstützung der Sache Frankreichs durch die Lieferung von Nachrichten zu schätzen wissen, halten wir die Zeit für gekommen, Euch zu ersuchen,
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