Historical Exclusiv Band 44
Gesicht gesehen haben mochte, es verschwand. Sie schloss das Buch und stand auf. Ihr Lächeln war unerschütterlich, als sie vor ihm knickste. „Willkommen, mein Gemahl“, sagte sie in einem Tonfall, der falsch klang.
„Hört auf mit diesen Täuschungen!“ Wenn er ihr in die Augen sah, würde er dann die Lüge von der Wahrheit unterscheiden können? Er umfasste ihre Arme und zog sie hoch, sodass sie ihn ansehen musste, und bedauerte es sofort. Sie atmete im selben Rhythmus wie er, und er fürchtete, sein Misstrauen zu vergessen.
Verführerisch senkte sie den Blick und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er packte sie fester und rang um Beherrschung, anstatt sie zu küssen, was so verlockend schien. „Was habt Ihr ihm gesagt?“
Sie schüttelte seine Hände ab, und er ließ es geschehen, war sogar erleichtert, als sie zurücktrat. „Ich sagte ihm nur, dass Ihr ein Dokument habt.“
Log sie noch immer? „Welcher Art?“
Sie lachte, ein hoher Ton, der ihn in den Ohren schmerzte. „Bin ich ein Rechtsgelehrter, dass ich mich erinnern könnte, wie das dumme Ding genannt wird?“
„In London erinnertet Ihr Euch. Für jemanden, der das Gesetz verachtet, scheint Ihr eine Menge darüber zu wissen, und was Ihr noch nicht wusstet, hat meine Zunge Euch verraten.“ Er hob ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen schaute. „Also weiß er, dass ich an einer Vorladung arbeite. Was habt Ihr ihm noch gesagt?“
Ihre Gefasstheit konnte sowohl für ihre Lügen als auch für die Wahrheit sprechen. „Ich sagte ihm, Ihr brachtet es zum Middle Temple.“
Er war so enttäuscht, dass er die Lippen aufeinanderpresste, als er zu seinem Bedauern feststellte, dass er recht hatte. „Nichts sonst?“
„Was gab es da sonst noch zu sagen?“
Er konnte sie nicht fragen, ob sie dem König auch verraten hatte, dass Hibernias Name auf der Vorladung stand. Noch blieb die Hoffnung, dass sie das nicht wusste.
Er ließ sie los und fragte sich, ob sie ihm wohl die Wahrheit gesagt hatte. Kälte kroch ihm den Rücken hinauf. Wenn der König von dem Schriftstück wusste und noch mehr ahnte, dann gab es nur einen Grund, warum er Justin erlauben sollte, den Hof zu begleiten. Eine Tatsache, die so offensichtlich war, dass es Justin überraschte, dass er erst jetzt darauf kam. „Auf der Reise sollt Ihr mich ausspionieren.“ Die Wahrheit schmeckte unerwartet bitter.
Sie blinzelte, als hätte sie sich erschrocken. „Spionieren? Welchen Grund gibt es, das zu tun?“ Ihre Worte verrieten, wie leicht es ihr fiel, unbefangen zu wirken. „Ihr seid hier, um den König zu informieren, oder nicht?“
Im Stillen beglückwünschte er sich, dass er klug genug gewesen war, sich selbst einen Fluchtweg offenzuhalten, um einer Heirat mit dieser Frau zu entgehen. „Ihr seid nicht nur eine gewöhnliche Schmeichlerin. Mit Vergnügen würdet Ihr mich im Tower sehen, wenn dies dem König gefiele.“
„Wie könnt Ihr das glauben? Ihr seid mein Verlobter. Ich würde gut daran tun, mich um Euren Kopf zu sorgen.“
„Ich bin nicht Euer Verlobter. Gebt die Hoffnung auf, mich davon überzeugen zu können, dass Ihr in der Lage seid, irgendetwas für mich zu empfinden.“
„Warum zweifelt Ihr noch immer an mir? Ich habe getan, was ich versprach, und dafür gesorgt, dass Ihr den Hof begleitet, damit Ihr Euch um die Angelegenheiten des Rates kümmern könnt. All das ist zu Eurem Nutzen, nicht zu dem des Königs.“ Sie lehnte sich an ihn. „Glaubt Ihr nicht, Ihr könntet die Reise genießen?“
Bei ihrer Berührung pulsierte sein Blut heftig durch die Adern. Ihr Körper hatte ihn von Anfang an gereizt, doch jetzt, da er sie gesehen hatte, schien er ständig erregt zu sein.
„Genuss ist nicht das Wort, das ich gebrauchen würde.“ Nun, da er gelobt hatte, sie nie anzurühren, quälte ihre Nähe ihn umso mehr. Wenn sie so wie jetzt gegen die Kälte eingehüllt war, konnte er kaum ihre weiblichen Rundungen erkennen, doch ihre Kleidung spielte keine Rolle. Er sah sie so, wie sie in jener Nacht am Feuer ausgesehen hatte – die Brüste, die unter dem dunklen Haar hervorsahen, ihre glatte, helle Haut, das dunkle Dreieck zwischen ihren Schenkeln.
„Welches Wort würdet Ihr dann wählen?“
Er presste die Lippen aufeinander. „Folter.“
Sie lachte. „Dies ist eine Folter, die bald zu Ende gehen wird.“
„Ja. Ich beende sie, wenn Ostern gekommen ist“, sagte er und ging hinaus.
Er hatte sich täuschen lassen, als sie ihm einen Blick auf
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