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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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stellte fest, dass sie geschlafen hatte. Sie dehnte und streckte ihre matten Glieder in der kuscheligen Wärme von Nicks Umarmung. Seine Schulter lag auf ihrem Haar, so dass sie den Kopf nicht heben konnte. In der Erschöpfung der vergangenen Nachtstunden hatten sie die Bettvorhänge nicht zugezogen, Rosalind bemerkte, dass noch kein Morgenlicht durch die Ritzen der Fensterläden fiel.
    Wie sollte sie Nick an dem neuen Tag gegenübertreten? Was konnte sie ihm sagen? Was würde er sagen – und was würde er tun? Rosalind machte sich nichts vor. Es würde noch mancher Streit zwischen ihnen ausgefochten werden. Und dennoch hing sie an den köstlichen Augenblicken, in denen ihr Bestreben einzig und allein der Freude und dem Glück des anderen gegolten hatte.
    "Aufgewacht?" murmelte Nick mit schlaftrunkener Stimme.
    "Ja."
    "Schlaf noch etwas, mein Herz. Wir haben Anstrengendes vor – und nicht nur Liebe."
    Da war dieses Wort wieder! Wenn er es doch in demselben Sinne meinte wie sie. Rosalind hatte in der vergangenen Nacht versucht, ihm die Wahrheit zu sagen, aber sie hatte kein Wort über die Lippen bekommen. Es gab keine Zukunft für sie, zumindest nicht über eine Liebschaft hinaus, und vielleicht nicht einmal dies, wenn Nick wieder zu fragen beginnen würde und sie ihm eine Antwort verweigern musste. Und ganz sicher gab es ohnehin keine Hoffnung für den Lord Lieutenant des Königs und eine Schankwirtin aus dem kleinen Deal. Wie sie sich wünschte, diesen Schuft nicht zu lieben! Noch wollte sie indes jede kostbare Minute mit ihm nutzen. Allein der Gedanke an die letzten herrlichen Liebesstunden ließen die unbändige Lust wieder in ihrem Körper erwachen. Im Nu stand sie erneut in Flammen und wollte sich umdrehen, um Nick zu küssen. Ein Klopfen an der Tür ließ sie innehalten.
    Nick stützte sich auf einen Ellbogen und murmelte: "Wahrscheinlich Simon mit dem Frühstück."
    "Hm", murmelte Rosalind und seufzte wohlig, als Nick aufstand und sein Hemd überzog. Dann zog er den Degen aus der Scheide und ging zur Tür.
    Erneut ertönte ein Klopfen, und Rosalind fuhr entsetzt empor, während Nick am Riegel herumfummelte. Das Geheimzeichen der Schmuggler! Gerade als sie geglaubt hatte, in Sicherheit zu sein! Die letzte Stimme, die sie sich jetzt zu hören gewünscht hätte – Pierres Stimme –, rief halblaut in stark verfärbtem Englisch das Losungswort durch die geschlossene Tür.
    " Ring-a-ring of rosies !"
    Rosalind presste sich das Laken gegen den Mund. Er musste sie gesehen oder anderweitig erfahren haben, dass sie hier war! Bestimmt glaubte er an keine Gefahr für sich und seine Männer. Wenn Nick die Tür öffnete, würde er ihn erkennen, und die Schmuggler wären erledigt. Sie musste Pierre warnen! Die Bettdecke um den Körper gewickelt, sprang sie aus dem Bett und ergriff die Kerze auf dem Tisch.
    Schließlich öffnete Nick die Tür. Im Rahmen erschien die in einen Umhang gehüllte Gestalt des ahnungslosen Pierre.
    Rosalind trat hinter Nick, hob das brennende Talglicht nahe an ihr Gesicht und machte mit der anderen Hand zu Pierre eine abwehrende Geste. Hals über Kopf floh dieser mit großem Getöse die Stiegen hinab.
    "Wartet! Stehen bleiben! Halt, Monsieur!" rief Nick und rannte hinterher. Rosalind hörte ihn nach seinen Männern rufen. Dann krachte eine Tür.
    Am ganzen Leibe zitternd, stellte Rosalind die Kerze auf den Tisch zurück und kroch wieder ins Bett zurück. Sie lauschte angestrengt. Fußtritte waren zu hören, Rufe in beiden Sprachen.
    Offensichtlich waren auch die anderen Gäste munter geworden. Gemurmel drang aus dem unteren Stockwerk, vereinzelt auch ein Fluch. Wenn sie Pierre schnappten, war alles aus. Nun hatte er auch noch ihr Klopfzeichen und die Hälfte ihres Losungswortes verraten und Nick damit neue Waffen in die Hände gegeben. Gerade hatte er begonnen zu glauben, dass sie nichts wusste, und nun hatte er gewichtige Gründe, sie zu verdächtigen.
    Rosalind drückte die Hände gegen die Brust und hörte das Klopfen ihres Herzens gleichsam wie ein Echo auf das Klappen der Türen. Kaum wagte sie zu atmen.
    Bald erklangen wieder Männerstimmen, übertönt von Nicks Befehlen. Rosalind wollte gerade aufstehen, um zu horchen, als Nick eintrat. Er schlug die Tür hinter sich zu und warf Gurt und Degen auf den Tisch.
    "Wer war das?" fragte Rosalind mit dünner Stimme. "Habt ihr ihn erwischt?"
    "Ohne Hose und barfuß auf diesem Pflaster? Über glitschige Rinnsteine, während dieser Lump jede Ecke

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