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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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Rosalind und das befohlene Abendessen wartete. "Es muss gelingen!"
    Das Feuer in dem kleinen Kamin kämpfte vergebens gegen die Kälte der Steinwände an, wenn der Seewind so wie heute aus Nordost kam. Nick hoffte nur, dass er auch Wat im Kerker abkühlen würde. Widerwillig gestand er sich ein, dass er die Stärke, die Zähigkeit und die Treue dieses Mannes bewunderte. Stundenlang hatte Wat heute dagestanden und sich trotz angedrohter Behandlung mit den Folterinstrumenten standhaft geweigert zu reden. Alle Fragen von Nick und Delancey über den Schmuggel mit Frankreich gingen ins Leere. Wutentbrannt hatte Nick ihn in seine Zelle zurückbringen lassen und Delancey mit ein paar Männern in die Brauerei geschickt, um jedes einzelne Fass aufzubrechen. Dabei könnte versteckte Konterbande zu Tage gefördert werden, und man hätte dann Master Milford! Doch auch bei dieser Drohung hatte Wat nicht mit der Wimper gezuckt, so dass Nick schließlich, laut genug, dass der Gefangene es hören konnte, den Befehl gab, Rosalind herbeizuschaffen. Daraufhin hatte der Schurke an die Tür gehämmert und laut geschrien, als er allein im Dunkeln zurückgelassen wurde.
    Ein Klopfen ertönte an der Tür, und Delancey geleitete Rosalind in den Raum. Sie trug einen Umhang in der Farbe von Moos, der ihre Augen grün statt grau erscheinen ließ. Doch ihr Blick war unverändert wild und aufgebracht. Sie trug einen Korb, über den ein Tuch gedeckt war. Nick schnupperte den Duft von gebratenem Fleisch und frischem Brot und wurde von freudiger Erwartung erfüllt. Offensichtlich hatte Rosalind seinem Befehl gehorcht. Wenn es doch immer so wäre! Er bemühte sich, seine Erregung über ihre Gegenwart nicht zu zeigen, denn er war so froh, dass sie ohne Widerstand zu ihm gekommen war.
    "Habt Ihr etwas gefunden?" fragte er Delancey mit erwartungsvollem Blick.
    "In den leeren Fässern war nur Schmutz und Ungeziefer und in den vollen nur Bier, Mylord."
    Rosalind konnte nun ihre Zunge und ihren Zorn nicht mehr länger zügeln. "Ihr seid genau wie Euer König, Lord Spencer!" rief sie. "Nicht nur, dass Ihr Unschuldige des Schmuggels verdächtigt, sondern Ihr zerstört ihnen auch noch die Mittel für ihren ehrlichen Lebensunterhalt. Vor drei Jahren waren es die Fischerboote, jetzt sind es die Bierfässer eines schuldlosen Braumeisters."
    "Er mag schuldlos sein, was geschmuggelte Ware in seinen Fässern anbelangt, doch für den Mordanschlag auf mich könnte ich ihn sofort hängen lassen. Im Übrigen habe ich von der Sache mit den Booten gehört, das war sicherlich bedauerlich."
    "Das war es, in der Tat", brauste Rosalind auf.
    Nick bemühte sich, ruhig zu bleiben, obwohl es ihm sehr großen Verdruss bereitete, dass Rosalind schon wieder Wats Partei ergriffen hatte. Ungeduldig deutete er Delancey an, sie zu verlassen, und ging dann sofort zum Angriff über. "Was würdest du sagen", klopfte er verwegen auf den Busch und warf Rosalind dabei einen scharfen Blick zu, "wenn ich dir mitteile, dass Wat mir gestanden hat, Mitglied einer Schmugglerbande zu sein, die früher von deinem Vater angeführt wurde und jetzt von dir?"
    Das frische Rot, das Wind und Ärger auf Rosalinds Wangen gezaubert hatten, verblasste. Heftig setzte sie den Korb auf den Tisch.
    "Nun, ich würde sagen, entweder du lügst oder er tut es", erwiderte sie. "Und im Übrigen möchte ich dich darauf hinweisen, dass das Bier in den geöffneten Fässern verderben wird, es sei denn, du gestattest den Gästen im 'Rose und Anker', mehr als vier Krüge am Tag zu sich zu nehmen."
    "Immer noch so geschickt im Wechseln des Gesprächsstoffes, nicht wahr? Ich werde morgen Leute hinschicken, die die Deckel wieder auflegen. Und was hast du mir Schönes mitgebracht? Wir sollten erst zusammen essen, ehe wir weiter über Geschäfte reden."
    Rosalind zitterte am ganzen Körper wegen seiner Anschuldigungen, seiner schlauen Schlussfolgerungen – und, ach, auch wegen seiner bloßen Gegenwart. Doch sie musste ihre fünf Sinne zusammennehmen, wenn ihr Herz auch noch so wild schlug. Irgendetwas musste Wat in dem Verhör zu Nick gesagt haben, dass er der Wahrheit so gefährlich nahe gekommen war.
    Langsam, um die Kraft für das Kommende zu schöpfen, packte sie die Speisen aus und stellte sie vor ihn auf den Tisch: zwei gebratene Hühnchen in Teig gebacken, ein halber Laib frisches Brot, Schinken, Käse und Butter. Nick setzte sich ihr gegenüber – eitel und dünkelhaft, wie ihr schien. Diesmal, schwor sie sich, wird er

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