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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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schützende Hand nicht länger über sie halten und musste sie dem Gesetz ausliefern. Ständig sagte er sich, dass er es tun würde, wenn er es musste, dass seine Treue gegenüber dem König das erforderte. Doch konnte er es tatsächlich? Immer und immer wieder grübelte er darüber nach.
    "Mylord, Percy Putnam ist hier und möchte Euch sprechen." Kapitän Delanceys Stimme unterbrach die Überlegungen. Nick hob den Kopf. Die ganze Zeit hatte er an seinem Tisch gesessen und auf die Tür zu Rosalinds Kämmerchen gestarrt. Er fragte sich, ob sie wohl nebenan hören konnte, was in seinem Zimmer gesprochen wurde. Aber wie auch immer, er wollte keinesfalls, dass Putnam merkte, wie nahe bei ihm Rosalind sich aufhielt.
    "Sagt ihm, ich werde mit ihm einen Gang über die Bastion machen", wies Nick Delancey an, nahm Barett und Umhang und verließ den Raum.
     
    Percival Putnams Zorn erhitzte sich noch mehr, als er erfuhr, dass man ihn abermals beleidigte. Warum sonst wollte Nick Spencer mit ihm auf der Bastion zusammentreffen, als um damit ihre offenkundigen Differenzen zu betonen! Durchgeschüttelt vom Wind stand der königliche Lord Lieutenant dennoch unerschütterlich und fest auf seinen Beinen, während Cromwells Steuereinnehmer schwankte wie ein Schiff in steifer Brise.
    Das ist wieder ein Grund, dich Lumpen zu Fall zu bringen, schäumte Percy, während er gegen den Sturm kämpfte. Aber noch schwerer wog die Tatsache, dass Spencer seinen, Percys, schönsten Traum zerstört hatte: Rosalind als Gefangene ihm auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, wenn er die Macht in Deal übernommen hatte! Doch es würde nun nicht mehr lange dauern, bis beide, Rosalind und Spencer, im Kerker waren, vernichtet und in die Knie gezwungen, vielleicht sogar zum Tode verurteilt – so weidete er sich hämisch an diesen Vorstellungen.
    "Entschuldigt, dass ich Euch hier heraufgebeten habe", begrüßte ihn Spencer.
    Percy nickte lächelnd, während er unhörbar fluchend auf ihn zuhumpelte.
    "Mylord Spencer, ich hörte, Ihr habt jetzt zwei der Schmuggler, die man zum Reden zwingen kann, selbst wenn einer davon Röcke trägt – oder es zumindest tun sollte", begann Percy etwas außer Atem. Der verhasste Seewind machte ihm schwer zu schaffen und zerzauste ihm sein schütteres Haar. "Mistress Rosalind – wer hätte das gedacht! Aber ich war schon immer misstrauisch, schon immer. Zu reizend und dabei so frech, nicht wahr, Mylord? Und damit hat sie Wat und wer weiß wen noch alles zu ihren Missetaten verlockt. Jetzt könnt Ihr über sie sicherlich auch alle anderen Familien im Ort überführen und einem schnellen Richterspruch zuführen, nicht wahr?"
    "Das Verhör ist noch im Gange und steht unter meiner Kontrolle, Master Putnam."
    "So ist es, so ist es – doch ich denke, das Gericht des Königs in London wird die Auffassung teilen, dass man bei der Gefahr, die derzeit von Frankreich droht, diesen Hort von Schmugglern und Spionen nicht rasch genug ausräuchern kann!"
    Percy registrierte, dass Spencers Blick noch abweisender wurde. Die Falle, die ich und Cromwell dir gestellt haben, wird bald zuschnappen, schwor Percy insgeheim.
    "Spione? Von Spionage ist nicht die Rede, Master Putnam, zumindest noch nicht."
    "Doch Verdacht auf Verrat besteht gewiss, Mylord. Jeder, der sich in diesen Zeiten auf einen Sprung nach Frankreich begibt und Verbindungen dort sucht, macht sich verdächtig – und das müssen sie doch getan haben, ohne Zweifel. Und alle, die solche Verbrecher zu schützen und zu hätscheln scheinen, rufen zwangsläufig den Argwohn hervor – vielleicht fälschlicherweise –, mit ihnen unter einer Decke zu stecken, wenn's genehm ist", beendete Percy seine Rede.
    Vorsorglich entfernte er sich, eine Hand auf die steinerne Brüstung gestützt, ehe sich ungewollt seine Wut auf Spencer Bahn brach. Er hatte den Hinweis befolgt, den Cromwell ihm in seinem letzten Brief gegeben hatte, und Spencer zum Handeln aufgefordert. Der hochmütige Lord würde diesem Rat natürlich nicht folgen, obwohl Percy ihn auch auf die Folgen aufmerksam gemacht hatte. Nicht direkt, selbstverständlich, aber wenn es zu einem Gerichtsverfahren gegen Spencer kam, konnte der Steuereinnehmer zumindest behaupten, er habe alles Menschenmögliche getan, um den Lord Lieutenant auf den rechten Weg zu verweisen, ehe er die Sache weitermeldete.
    Nick lehnte sich mit der Schulter gegen die große kalte Bronzekanone, einen Zweiunddreißigpfünder, und blickte Putnam nach, der ihn ohne einen

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