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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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könnten, wäre sie wohl schon längst leblos vom Pferd gesunken. Einen Augenblick lang schwankte Rosalind in Erinnerung an den wunderbaren Weihnachtsabend. Er war ein so zärtlicher Liebhaber gewesen und hatte …
    Nein! wies sie sich im Stillen zurecht, ich bin doch nur ein Zeitvertreib für ihn, bis er mich sitzen lassen und seine liebe Penelope heiraten kann. Er würde sich dem König nie widersetzen in dieser Frage oder in irgendeiner anderen! Rosalind hielt nichts von Eifersucht. Diese tödlichen Gefühle, die jetzt in ihr hausten, waren etwas anderes. Sie fühlte sich betrogen, zusammen mit ihrem geliebten Deal, das Nick zu beschützen versprochen hatte.
    Die kommende Nacht verbrachte das Gefolge in Sittingbourne und erreichte den Bestimmungsort dieser Etappe, den Bischofspalast in Rochester, am Neujahrstag 1540. Am nächsten Tag würde sich die ständig anwachsende Schar auf den Weg nach Greenwich begeben, um vom König und dem Hof in Empfang genommen zu werden. Festzüge, Turniere und anderes aufwendiges Festgepränge würden der Hochzeit vorangehen.
    Anna von Cleve und ihre Damen nahmen in einer kostbar ausgestatteten Zimmerflucht des Palastes Quartier. Die Prinzessin hatte unaufhörlich zu Rosalind über ihren künftigen Ehegemahl geschwatzt, dieses und jenes in Erwägung gezogen und die Hoffnung auf seine Zuneigung und seinen guten Willen zum Ausdruck gebracht. Rosalind hatte die arme junge Frau beinahe lieb gewonnen, war aber in einem Punkt enttäuscht worden, nämlich dass der König seiner Braut nicht entgegengereist war. Dass Rosalind ihn so bald wie möglich zu sprechen wünschte, würde sie Anna erst im letzten Augenblick, bevor sie Greenwich erreichten, ans Herz legen.
    Glücklicherweise hatte sich die Prinzessin gleich mit Rosalind in ihre Gemächer zurückgezogen, so dass Nick vergeblich im Gästeflügel des Schlosses umherstreifte, in der Hoffnung, Rosalind zu begegnen.
     
    "Wohin ist der König geritten!" brüllte Thomas Cromwell. Der Bote prallte zurück, als habe man ihn geschlagen. Sowohl Percival Putnam, der an dem breiten Tisch dem Großkämmerer gegenübersaß, als auch Roger Shanks, der hinter Putnams Stuhl Aufstellung genommen hatte, fuhren in die Höhe.
    "Eine königliche Laune, Mylord", versuchte der Bedienstete aus sicherer Entfernung eine Erklärung. "Mit zwei Vertrauten hat er sich nach Rochester begeben, um die künftige Königin insgeheim zu betrachten, ehe er sie offiziell empfängt", fügte er hinzu.
    "Verschwindet!" befahl Cromwell und wandte sich an Putnam, noch ehe die Tür wieder geschlossen wurde. "Ja, mein Judas, das scheint mir gefährlich! Ich hatte gehofft, dass wir Lord Spencer verhaften und anklagen könnten, ehe er mit Seiner Majestät zusammentrifft. Aber wenn man dem König Beweise seiner Heimtücke zuspielt, ohne dass Spencer in der Nähe ist, um sie zu widerlegen, kann man ihn vielleicht dennoch überzeugen. Ihr sagtet, die Frau sei mit ihm im Gefolge der Braut?"
    "Mein Zuträger aus der Festung Deal teilte mir mit, dass er sie der ahnungslosen Prinzessin Anna als Sprachkundige zugewiesen habe", begann Putnam seine Ausführungen. "Wenn Lord Spencer und Mistress Barlow für die Franzosen arbeiten, würden sie dann nicht bei dieser Gelegenheit versuchen, der protestantischen Braut oder gar dem König selbst Schaden zuzufügen?"
    "So ist es!" schnitt ihm Cromwell das Wort ab. "Oder besser gesagt, das muss man den König glauben machen. Wenn das Spiel gelingt, bringe ich den König noch mehr gegen Frankreich auf und ihm seine Braut etwas näher, die mir ja ohnehin großen Dank schuldet. Vielleicht kann man nach der Verhaftung von Spencer und dieser Frau durch entsprechenden Druck Geständnisse aus ihnen herausholen, die man dann dem König … Nun gut, was Ihr mir von Euern schlauen Unternehmungen berichtet habt, beweist mir zur Genüge, dass Ihr wisst, wie man jemandem einreden kann, ein Meuchelmörder lauere ihm auf."
    Putnam konnte ein stolzes Lächeln nicht unterdrücken, wie befangen er sich auch immer fühlte in der Gegenwart seines hohen Verbündeten. "Alles, was ich tun kann, um Euch zu unterstützen, Lord Cromwell, steht zu Eurer Verfügung."
    "Überlasst mir als Ersten Euern Gehilfen Shanks, um dem König auf dem schnellsten Wege eine Nachricht zukommen zu lassen. Ich werde ihn darin über ein Komplott in seiner unmittelbaren Nähe unterrichten." Cromwell griff nach Papier und Federkiel und begann zu schreiben. "Vielleicht wird dieses Schreiben Seine

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