Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
Vom Netzwerk:
dass dieser auf ewig verdammt sein würde, wenn die falschen Götzenbilder der Göttin Kuan-Yin wieder im Dorf errichtet würden.
    Der ungeschickte Hinweis auf die zerstörte Götterstatue war der Funke, der den Hass erneut auflodern ließ – der Hinweis und die Tatsache, dass der alte Mandarin erbleichte bei dieser Drohung, einen Schritt zurückwich und stürzte. Seine alten, morschen Knochen brachen mit hörbarem Knacken.
    Ein Stöhnen breitete sich unter seinen Gefolgsleuten aus.
    Der ältere Sohn eilte sogleich an die Seite seines Vaters.
    Der zweite Sohn nutzte die Gelegenheit zum Einschreiten, und innerhalb weniger Augenblicke eskalierte die Situation. Die Fremden wurden eingekreist. James packte blitzschnell den Missionar und zerrte ihn zu einem Seitentor, das er schon vorher auf der Suche nach einem Fluchtweg erspäht hatte. Seine Männer folgten, Messer und Pistolen gezückt, während sie den wütenden Chinesen außerhalb der Mauern entgegentraten. Die Unsicherheit, die dort über das herrschte, was im Hof geschehen sein mochte, verschaffte James' Mannschaft ein paar kostbare Sekunden Vorsprung.
    "Hier entlang!" rief James.
    Der Hauptweg, die zur Küste führende Straße, war versperrt, daher führte er seine kleine Gruppe um die Mauer herum, die die Residenz des Mandarins umgab. Die Mauer endete am Rande des Plateaus. Darunter erstreckte sich vor ihren Augen Reihe um Reihe überfluteter Reisfelder. Das Mondlicht spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und beleuchtete die steilen Stufen, die hinunterführten ins Tal.
    Leise fluchend eilte die Gruppe hinab. Einige Yards wateten sie durch knöcheltiefen Schlamm, dann sprangen sie über den Graben zur nächstniedrigeren Ebene. So schafften sie es ein gutes Stück weit hinunter, ehe eine Gruppe der Hauswache die Residenz verließ. Rufe und das Klirren von Waffen war zu hören. Auch ohne Wang Ers atemlos vorgetragene Übersetzung wusste James, dass die Chinesen inzwischen nicht mehr nur nach dem Blut des Reverend lechzten, sondern auch nach ihrem.
    Plötzlich erklangen Musketenschüsse. Wassertropfen spritzten um sie herum auf. Die Gruppe fuhr herum und erwiderte das Feuer. Lichtblitze durchzuckten die Nacht.
    Der Wettlauf dauerte an, bis die Fremden die Reisfelder verlassen konnten und in ein Bambusdickicht sprangen. Hohe, dicht an dicht stehende Rohre boten ihnen hier Deckung, doch dafür kamen sie schwerer voran. James durchschlug die Bambusrohre, hackte den Weg frei für sich und den Reverend, der ihm dicht auf den Fersen folgte.
    "Wir können nicht mehr als eine halbe Meile von der Küste entfernt sein", rief er den fluchenden, kämpfenden Männern zu. "Bleibt dicht zusammen!"
    Nur zu bald hörten sie Lärm hinter sich, und ihre Verfolger brachen durch das Dickicht. Sie kamen jeden Augenblick näher.
    "Vielleicht … sollte ich … zurückgehen", keuchte der Reverend. "Sie wollen mich, und mein Gewissen belastet mich … sehr, weil ich … Hwang-Shi unter solchen … Umständen zurückgelassen habe."
    "Sie sollten sich mehr um Ihren Kopf sorgen als um Ihr Gewissen", gab James zurück. "Sie können von Glück sagen, wenn Sie es mit beiden bis zum Schiff schaffen."
    "Ja, und das gilt für uns alle", beschwerte sich einer aus der Mannschaft.
    "Na hören Sie mal", protestierte Abernathy. "Ich habe Sie nicht um Hilfe gebeten."
    "Nein", entgegnete James und schwang bedrohlich sein Entermesser, "das hat Ihre Tochter getan."
    "Ich verstehe nicht, warum Sarah …"
    Ein Pistolenschuss unterbrach den Missionar mitten im Satz. Stöhnend sank er zu Boden. Die übrigen Männer taten es ihm nach und warfen sich flach hin, als ein zweiter Schuss durch das Bambusdickicht pfiff, dann noch einer.
    Die Männer konnten das Feuer nicht erwidern. Sie hatten alle Munition verschossen, während sie durch die Reisfelder gelaufen waren. Sie hatten nur noch ihre Messer, um sich gegen die aufgebrachten Bewohner von Dong Lo zu verteidigen. James wartete, bis der Lärm verklungen war, dann stand er auf.
    "Los, Jungs", befahl er mit einer Heiterkeit, die er nicht empfand, "wenn man unsere Köpfe nicht auf Zaunpfähle stecken soll, dann müssen wir uns beeilen."
    Er war schon ein paar Schritte gegangen, als er bemerkte, dass Mr. Abernathy nicht mehr hinter ihm herstolperte. Fluchend drehte er sich um und suchte in der Dunkelheit nach dem Geistlichen. Wenn der verdammte Narr beschlossen hatte zurückzugehen, dann sollte ihn der Teufel holen! James würde weder seinen Hals noch die Hälse

Weitere Kostenlose Bücher