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Historical Exklusiv Band 06

Historical Exklusiv Band 06

Titel: Historical Exklusiv Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caryn Cameron Merline Lovelace
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auf ihrem Arm quengelte, so hatte sie doch immer noch ein Lächeln für mich übrig, wenn ich durch die Tür trat."
    Der Schmerz in der Stimme des Freundes veranlasste James zu schweigen. Nichts konnte das Leid eines Mannes lindern, der die Frau und drei Kinder verloren hatte. Eine Weile war nur das Knarren des Mastes und das Rattern der Segel zu hören. Dann riss Burke sich vom Anblick der Frauen los. Nachdenklich wandte er sich an den Kapitän.
    "Ich denke, dass Miss Abigail für manchen Mann die Rettung bedeuten könnte."
    Diese Bemerkung war der des Reverend Abernathy so ähnlich, dass James sich unbehaglich fühlte.
    "Vorausgesetzt, er will gerettet werden", erwiderte er achselzuckend.
    "Das ist natürlich die Voraussetzung, stimmt."
    James strich die Karten mit den Händen glatt und lenkte die Aufmerksamkeit seines Maats wieder auf die nächstliegende Aufgabe. "Ich weiß nicht, wie es mit dir steht, aber ich will im Augenblick nichts anderes, als uns sicher durch die Sundastraße zu bringen."
    Bei der Erwähnung des Kanals, der Sumatra von Java trennte, wo es Tausende kleiner Inseln gab und noch mehr Piraten als Flöhe in einem Hundefell, wandte Burke sich wieder den Karten zu.
    "Sind wir schon nahe daran?"
    "Nach meinen Berechnungen müssten wir noch vor Sonnenuntergang Nantua sehen können."
    Nantua. Die bloße Erwähnung dieser Insel verursachte jedem Seemann schon Magendrücken. Die lang gestreckte Insel mit den von dunklen Mangroven bewachsenen Ufern, den Bambushütten auf schlanken Stelzen und den violetten Bergen, die sich bis in die Wolken erhoben, wurde von einem Sultan regiert, der seine Flotte nach Schiffen aus aller Herren Länder jagen ließ.
    "Wir sind sehr früh dran", meinte Burke bedächtig, "daher gibt es kaum die Hoffnung, sich jemandem anzuschließen. Wir müssen uns allein auf unsere Schnelligkeit verlassen, und auf unsere Kanonen."
    James nickte und rollte die Karten zusammen. "Schnelligkeit, Kanonen und einen wachsamen Blick auf die Riffe. Wenn wir auf Grund laufen, werden sich die Piraten auf uns stürzen wie Krabben auf einen toten Fisch. Jemand soll Tag und Nacht Ausschau halten. Ich werde Henry ins Krähennest schicken. Der Junge hat die schärfsten Augen von allen."
    Die Karten wurden zurück in das Regal geschoben. "Sorge dafür, dass er sich am Mast festbindet. Die See wird unruhig werden, wenn wir uns der Meerenge nähern."
    "Aye, Captain."
    Burke wandte sich zum Gehen und blieb an der offenen Luke stehen. Der Wind zauste sein flammend rotes Haar, während er zu den beiden Frauen hinübersah, die ein paar Yards weit entfernt saßen. James musste nicht fragen, was er dachte.
    Die malaiischen Piraten waren berüchtigt für die Art, wie sie mit ihren Gefangenen zu verfahren pflegten. Männer wurden entweder mit durchschnittener Kehle über Bord geworfen oder als Sklaven an die Ruderbänke gekettet, bis sie vor Hunger oder Durst starben. Frauen kamen, wenn sie Glück hatten, auf den Sklavenmarkt.
    Sarah mit ihrem üppigen Körper würde auf einer Versteigerung einen guten Preis erzielen, aber die bildschöne Abigail wäre ein Vermögen wert. Der Gedanke daran brachte James fast um den Verstand.
    "Wir werden kein Risiko eingehen, bis wir die Sundastraße hinter uns gelassen haben", meinte er kurz. "Sorge dafür, dass die Kanonenluken geöffnet bleiben, und kürze die Rumrationen."
    Liam nickte und ging davon, um die Anweisungen des Kapitäns an die Mannschaft weiterzugeben. James trug den Kurs und die Geschwindigkeit in das Schiffslogbuch ein, dann folgte er Burke. Die weichen Sohlen seiner Stiefel verursachten auf den Planken kein Geräusch, als er mittschiffs ging. Über das Knirschen des Mastes hinweg hörte er Abigails melodische Stimme, als sie aus dem Epos über König Artus las.
     
    "Und dies war eingraviert auf seinem Heft:
    Ich bin Excalibur, dem rechtmäßigen König zu eigen.
    Arthur packte es mit seinen kleinen Händen   und …"
     
    Charlies kindliches Gesicht strahlte vor Freude, als er den Vers vollendete: " Und zog es fest und frei heraus!"
    Abigail legte einen Finger in das ledergebundene Buch und lächelte den Jungen an. "Ich weiß nicht, warum Sarah wollte, dass ich dir die Geschichte noch einmal vorlese. Du kennst sie ja auswendig."
    "Weil er nur bei dieser Geschichte stillsitzt", mischte Sarah sich ein, während sie ein Hemd flickte, das einem der Geschwister gehörte. "Du weißt sehr genau, dass er bald anfangen würde, an den Tauen hochzuklettern, oder Mr.

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