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Historical Exklusiv Band 36

Historical Exklusiv Band 36

Titel: Historical Exklusiv Band 36 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Westleigh
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ich gehört habe, ist fast ihr gesamtes Haar verbrannt. Ich musste daran denken, weil auch dabei Feuer eine Rolle gespielt hat …“
    Ein energisches Klopfen brachte die aufgebrachten Leute schnell zum Verstummen. Erschrocken und überrascht sahen die Gentlemen auf Catherine, deren Hand zur Faust geballt auf dem Tisch ruhte.
    „Oh, dieser elende Schurke! Dieses Ungeheuer!“ Ihr Gesicht glühte vor Empörung. „Gewiss kommt er infrage. Er ist zu allem fähig.“
    „Nein, Lady Caldbeck.“ Kirby Stalling räusperte sich mit wichtigtuerischer Miene. „Sie können doch nicht ernsthaft glauben, dass ein Gentleman die Schuld an dem Verbrechen trägt, das wir gestern entdeckt haben. Der junge Lonsdale hat zweifellos den Fehler, äußerst hemmungslos zu sein, aber er ist und bleibt ein Earl .“ Er blickte Beifall heischend in die Runde und meinte offensichtlich, der Zustimmung der Herren sicher zu sein.
    Dem war aber ganz und gar nicht so. Das allgemeine Kopfschütteln ließ eher vermuten, dass zumindest diesmal die Versammlung die Meinung von Lady Caldbeck teilte.
    Adam Barbon unterbrach die nachdenkliche Stille mit höhnischer Stimme. „Leider ist Vincent nur durch Geburt ein Gentleman. Dass er Frauen misshandelt, ist allgemein bekannt. Allerdings können wir gegen ihn wohl kaum Anklage erheben, ohne Beweise dafür zu haben, dass er etwas mit den Gräueltaten zu tun hat. Dennoch werde ich ihn in der nächsten Zeit beobachten lassen.“
    Zustimmendes Gemurmel war die Antwort. Adam wartete einen Augenblick und fuhr dann fort. „Es fällt mir ebenfalls schwer, von etwas zu berichten, das mir zugetragen wurde. Aber ich denke, es ist meine Pflicht. Vor einigen Tagen war einer meiner Pächter bei den Ribbles, um sich einen Widder anzusehen. Bei der Gelegenheit hat er beobachtet, wie Odd Harry in der Dämmerung davongelaufen ist.“
    Diesmal erhob der Geistliche Einwände. „Aber nein, Mylord, dieses arme, unglückliche Geschöpf kann unmöglich so etwas Grässliches getan haben. Er ist immer so sanft wie ein Lamm gewesen. Wohl ein wenig seltsam, aber …“
    Adam machte eine zustimmende Geste. „Ich weiß, Reverend Middleton, wir alle kennen ihn, und er hat niemals einem Menschen etwas zuleide getan, allerdings …“
    „Ich kann und will es nicht glauben“, beharrte der Geistliche auf seinem Standpunkt. „Wahrscheinlich hat sie ihm etwas zu essen gegeben.“
    „So wie die meisten Frauen hier im Tal“, pflichtete Adam ihm bei. „Dennoch wissen wir nichts Genaues. Ich habe keine Vorstellung davon, was in seinem Kopf vor sich geht.“
    Catherine zupfte Charles unauffällig am Ärmel und blickte ihn fragend an. Er beugte sich dicht an ihr Ohr, während die anderen Teilnehmer sich miteinander berieten. „Odd Harry ist ein arg verkrüppelter Zwerg, der in unserer Grafschaft lebt. Früher hat er dem Hufschmied geholfen, sich jedoch im Laufe der Zeit immer mehr zurückgezogen. Inzwischen bekommt man ihn nur noch selten zu Gesicht. Die Frauen stellen etwas zu essen für ihn vor die Tür.“
    Catherine lächelte. „Wie für die Heinzelmännchen.“
    „Genauso.“ Charles nickte ernst. „Wenn man ein Messer oder ein anderes Werkzeug zusammen mit den Speisen für ihn hinlegt, findet man es morgens geschärft oder repariert vor der Tür. Gelegentlich, so hat man mir berichtet, verschwindet sogar ein Pferd und taucht am anderen Morgen wie durch ein Wunder frisch beschlagen wieder auf.“
    Catherine schmunzelte. „Also wirklich ein sehr fleißiges Heinzelmännchen.“
    „Weiß jemand, wo Harry sich jetzt aufhält?“ Fragend blickte Lord Arncliff in die Runde, ohne eine Antwort zu erhalten.
    Adam entgegnete schulterzuckend: „Kein Mensch kennt sein Versteck.“
    Auch die anderen Gentlemen hatten dem nichts hinzuzufügen.
    „Gut.“ Charles nickte. „Dann müssen wir uns anstrengen, um seinen Aufenthaltsort zu finden. Ich bin derselben Meinung wie Reverend Middleton, dass Harry wohl kaum der Täter ist, aber wir sollten wenigstens herausfinden, ob jemand weiß, wo er sich versteckt gehalten hat, während die Morde verübt wurden. Vielleicht ist bekannt, wo er sich am Tage verborgen hält. Am besten wäre es natürlich, mit ihm selbst darüber zu sprechen. War noch jemand gestern Vormittag in der Nähe des Tatortes?“
    Adam lachte unwirsch. „Du meinst, abgesehen von der Hälfte der hier Anwesenden?“ Er machte eine weit ausholende Handbewegung. „Ich war da, du auch, Stalling – ganz zu schweigen von einem

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