Historical Exklusiv Band 42
ist zu klein, Maddy. Ich kann an den Nähten nichts mehr auslassen.“
„O nein“, murmelte sie.
Die Haustür fiel ins Schloss, Schritte waren im Zimmer nebenan zu hören. „Bart! Bart?“
Madeleine spürte, dass sie kreidebleich wurde. Devlin war zurück!
„Wo sind denn alle?“, rief er, als er ins Schlafzimmer kam.
Sofort wich Sophie in eine Ecke zurück, während Madeleine sich auf das Schlimmste gefasst machte. Zu ihrem Erstaunen ging er vergnügt auf sie zu, hob sie hoch und drehte sich mit ihr um die eigene Achse.
„Ich habe eine Überraschung für uns. Wo ist Bart?“
„Hier bin ich, Dev.“ Er stand an der Tür und hielt mit einer Hand Linette fest, die an ihrem Daumen lutschte.
Devlin ließ Madeleine los. „Wir ziehen um, jetzt sofort. Wir müssen packen.“
„Hast du es etwa geschafft, dass man uns aus dieser Wohnung wirft?“, wollte Bart argwöhnisch wissen.
„Aber nein.“ Devlin gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. „Ich habe eine Wohnung gemietet, die groß genug für uns alle ist.“
Für uns alle? Madeleine legte die Hände ans Gesicht. Wollte er sie denn nicht fortschicken?
„Das musst du schon etwas genauer erklären, Freund“, forderte Bart ihn auf.
„Es ist mir gelungen, Madame LaBelmondes Wohnung zu übernehmen“, verkündete er. „Zwei Schlafzimmer im ersten Stockwerk, zwei im Erdgeschoss, ein Salon, ein Esszimmer und eine richtige Küche!“
„Und eine beträchtliche Miete, darf ich annehmen“, kommentierte Bart die Schilderung.
Devlin schüttelte den Kopf. „Nichts, was über unsere Verhältnisse hinausgeht, sobald ich meine vierteljährliche Zuwendung erhalten habe.“
„Und wie bezahlen wir bis dahin das Appartement?“
Bevor er antwortete, zwinkerte er Madeleine vergnügt zu. „Ich habe die erste Monatsmiete auf die Würfel gesetzt und gewonnen. Und mit meinen jüngsten Gewinnen sollte auch die zweite gesichert sein.“
„Sie haben die Miete im Glücksspiel eingesetzt?“ Madeleine rang erschrocken nach Luft.
„Was hätte ich sonst mit meiner Zeit anfangen sollen? Karten spielen?“ Devlin blickte zufrieden drein. „Es wird uns sehr gut gehen, das verspreche ich.“
Madeleines Interesse galt aber nicht nur den Unkosten für die neue Wohnung. „Wer ist Madame LaBelmonde?“
„Eine gute Nachbarin.“
„Gut?“
„Ja, tatsächlich. Sie hat einen neuen Gönner gefunden, Lord Tavenish, wenn ich mich nicht irre. Er hat ihr ein Stadthaus gekauft, und sie lässt ihre Möbel zurück.“
„Lord Tavenish“, wiederholte Madeleine langsam. Er war ein häufiger Gast in Farleys Etablissement, deutlich über fünfzig, mit schlaffer Haut, stets von einem säuerlichen Geruch umgeben. Konnte ein solcher Mann ein Stadthaus wert sein?
Bart atmete heftig aus. „Nun, was geschehen ist, ist geschehen.“
„So ist es“, gab Devlin zurück. „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Es gibt bereits einen möglichen Mieter, der sich für diese Wohnung hier interessiert.“
„So schnell?“, wunderte sich Bart.
„Die Sache ist vollständig geregelt. Ich habe den Eigentümer dieses Hauses aufgesucht und mich mit ihm einigen können. Wenn wir heute noch ausziehen, verzichtet er auf die Begleichung unserer Schuld.“
Linette ließ Barts Hand los und stolperte mit ausgestreckten Armen hinüber zu Madeleine. „Hoch, Mama.“ Bart machte auf der Stelle kehrt und murmelte etwas von Temperament und davon, dass er sich an die Arbeit machen müsse. Sophie zog sich ebenfalls zurück.
Als sie allein waren, drehte sich Devlin so freudestrahlend zu ihr um, dass ihr der Atem stockte. Schnell wandte sie sich ab und begann, seine Kleidung in die Truhe zu sortieren. „Sie haben diese größere Wohnung gemietet, damit wir dort Platz haben?“ Sie wollte es einfach nicht glauben. Es musste irgendein Missverständnis vorliegen.
Er legte die Hände auf ihre Schultern und drehte sie zu sich, bis er ihr wieder in die Augen sehen konnte. „Ja, so ist es. Auf diesem beengten Raum hier geht es auf Dauer nicht.“
„Sie sind nicht dazu verpflichtet, uns ein Zuhause zu geben“, erwiderte sie und senkte den Kopf, um seinem Blick auszuweichen, doch er schob einen Finger unter ihr Kinn und hob es sanft an.
„Doch, das bin ich.“ Auch wenn er es selbst nicht verstand, fühlte Devlin sich für die drei verantwortlich. Was sollte sonst auch aus ihnen werden? „Sie haben selbst gesagt, dass es niemanden gibt, an den Sie sich wenden könnten.“
Wieder sah sie nach
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