Historical Exklusiv Band 42
Haut angezogen fühlten – und sicherlich auch vom Dekolleté ihres hauchdünnen Kleides.
Amanda Reynolds und Devlin hatten in jüngster Zeit eine Beziehung der ganz besonderen Art entwickelt. Keiner von ihnen war wirklich am jeweils anderen interessiert, aber jeder konnte den anderen gut gebrauchen. Devlin machte sich nützlich, wenn sie bestimmte Männer abwimmeln oder deren Eifersucht wecken wollte.
Miss Reynolds ihrerseits war für Devlin immer dann von Nutzen, um junge Damen abzuschrecken, die sich zwar für ihn interessierten, von denen er aber nichts wissen wollte. Solange sich das derzeitige Juwel mit ihm abgab, war für die anwesenden Mütter klar, dass ihre Töchter bei ihm keine Chancen mehr hatten.
„Tanzen Sie mit mir, Miss Reynolds?“, fragte er und verbeugte sich leicht.
„Gerne“, erwiderte sie, was bedeutete, dass wieder ein Mann bei ihr verspielt hatte. Devlin vermutete, es handelte sich um den jungen Kerl, der so wütend dreinblickte.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals so dringend Hilfe benötigt hätte“, sagte sie, als der Tanz begann, der ihr wie vieles, was mit dem Werben verbunden war, besonderes Vergnügen zu bereiten schien.
Kaum war die Musik verklungen, entdeckte Devlin den Earl of Greythorne, jenen Gentleman, den Miss Reynolds anzustacheln hoffte. Hätten Greythornes Blicke töten können, wäre Devlin längst leblos zu Boden gesunken.
„Mein Rivale ist eingetroffen“, sagte er.
Miss Reynolds lächelte zufrieden. „Und er wirkt wunderbar eifersüchtig. Nochmals vielen Dank.“
Devlin begleitete sie noch zu ihren Freundinnen, dann begab er sich zu Miss Duprey. Als sie bei seinem Anblick eine erfreute Miene machte, verspürte er einen Anflug von Schuld. Nein, es würde nicht so schlimm sein, mit ihr eine Ehe ohne Liebe einzugehen, oder etwa doch?
„Guten Abend, Miss Duprey.“
„Lord Devlin“, erwiderte sie und lächelte schüchtern.
Er unterhielt sich mit ihr über die üblichen belanglosen Dinge, so wie man es von ihm erwartete, dann verabredete er sich mit ihr zum Walzer, anschließend zog er sich zurück und suchte Serena auf. In letzter Zeit wurde er nicht nur von ihr, sondern auch von Ned begleitet, der vermutlich sicherstellen wollte, dass sein jüngerer Bruder auch aktiv nach einer geeigneten Frau suchte.
„Du tanzt recht oft mit Miss Reynolds“, stellte Serena fest, nachdem er sich zu ihr gesetzt hatte.
„Wir haben uns angefreundet, falls man das so bezeichnen kann. Sie genießt dieses ganze Theater, und ich …“ Er wollte sagen, dass er dieses Theater verabscheute, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. „Keine Sorge, zwischen uns bahnt sich nichts an.“
Er ließ seinen Blick schweifen, um zu entscheiden, welche der jungen Damen er unverfänglich um den nächsten Tanz bitten konnte, als ihm der sehnsüchtige Blick seiner Schwägerin auffiel. Devlin verfluchte seinen Bruder, der sie beide zwar begleitete, seine eigene Frau aber links liegen ließ.
„Bist du für den nächsten Tanz bereits vergeben, Serena? Es wäre mir eine Ehre, wenn ich mit dir tanzen dürfte.“ Die Musik endete in diesem Augenblick, Devlin stand auf und hielt ihr seine Hand hin.
„Devlin, du musst nicht deine Zeit vergeuden, indem du mit mir tanzt“, erwiderte sie.
„Ganz richtig“, ertönte eine kühle Stimme hinter ihm. „Du sollst dich um die unverheirateten Frauen kümmern, nicht um die verheirateten.“ Ned stellte sich zu Serena und warf seinem Bruder einen eisigen Blick zu. „Ich werde mit meiner Frau tanzen.“
„Ned.“ Devlin zwang sich zu einem heiteren Tonfall. „Was für eine Überraschung, dich an der Tanzfläche zu sehen. Ich hatte bereits ganz vergessen, dass du überhaupt hier bist.“
Der Blick wurde eine Spur eisiger, wenn das überhaupt noch möglich war.
„Serena, ich vertraue dich deinem Ehemann an.“ Mit diesen Worten verbeugte er sich und ging fort.
Der Marquess war in der letzten Zeit immer mürrischer geworden. Der sonst so solide Ned war auf einmal ein Mann, der sich von seinen Stimmungen leiten ließ. Vielleicht war es nur eine Frage der Zeit, bis er explodierte. Jene Zeiten, als Devlin ihm noch sein Herz hatte ausschütten können, schienen unwiederbringlich vorüber zu sein. In den letzten Tagen ertrug Devlin es nicht einmal, mit ihm in einer Kutsche zu fahren. Was in seinen Bruder gefahren war, vermochte er nicht zu sagen.
Er begab sich zu Miss Duprey, um wie verabredet mit ihr zu tanzen. Die Unterhaltung
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