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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: kram
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Wink, und behutsam wagten sie sich weiter. Die Stiege führte zu einem Zwischengewölbe, und zö gernd schaute Alan um die Biegung. In eisernen Halterungen brannten zwei Fackeln, doch niemand war zu sehen.
    Alan wollte zur Tür gehen, aber Adrian legte warnend den Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Rasch ergriff er eine der Pechleuchten und bedeutete dem Schwager, ihm zu folgen. „Gewiss war das die Kammer für die Wärter", sagte er gedämpft. „Ein Glück, dass sie uns nicht bemerkt haben! Suchen wir weiter."
    Alan nickte und umfasste das Heft des Schwertes.
    Im Schein des hochgehaltenen Pechlichtes eilten die beiden Männer die Stufen hinunter.
    Leonce de Marigny hatte einen leichten Schlaf und schreckte sogleich hoch, als jemand den Raum betrat. „Wer da?" rief er, griff nach dem neben ihm liegenden Schwert und sprang auf.
    „Nicht doch, Master!" sagte der Wachmann erschrocken. „Ich bin es, Humbert de Froidmont."
    „Was gibt es?" erkundigte der Kastellan sich ungehalten.
    „Feinde sind in die Veste eingedrungen, von der Klippe her!"
    „Unmöglich!" erwiderte Leonce de Marigny kopfschüttelnd. „Da kommt niemand hoch!"
    „Doch, Master!" widersprach Humbert de Froidmont. „Haddon hatte heute dort Dienst, und er hat eben ein an einer Zinne festgebundenes Seil entdeckt!"
    „Was sagst du?" fragte der Kastellan verblüfft und schnallte sich den Waffengurt um.
    „Sofort alle Männer wecken und auf Posten schicken! Nimm dir, wen du brauchst, und durchsuche die Burg! Jeden Winkel, verstanden? Auch die Kapelle, und vor allem die Keller!
    Spute dich!"
    Der Wachmann nickte und verließ eilends das Logis, um die Befehle auszuführen.
    Der Kastellan rannte in den Palas, hastete die Treppen hinauf und stürmte, ohne die Schildwachen im Gang eines Blickes zu würdigen, in Guy de Burgoignes Kammer. „Aus dem Weg!" herrschte er die verstört aufspringenden Knappen an, die vor der Tür Wache hielten, und stürmte in das Schlafgemach des Burgherrn.
    Zwei dicke Wachskerzen auf geschmiedeten Leuchtern standen neben dem Bett und verbreiteten schwaches Licht. Mylady schlief ganz am Rande des Lagers, ein Anblick, der Leonce de Marigny naheging. Er hatte schon zu Zeiten des seligen Herrn in Wenlock Castle gelebt und bedauerte von Herzen, was Cecily de Chastain widerfahren war.
    Den Schlafenden heftig an der Schulter rüttelnd, sagte er eindringlich: „Sieur, wach auf!"

    Guy de Burgoigne grunzte, schlug blinzelnd die Augen auf und starrte den Kastellan mit verschwommenem Blick an.
    „Mylord, erhebe dich! Warfields Männer sind in der Veste!"
    „Was?" Ruckartig setzte der Verblüffte sich auf, schwang die Beine vom Lager und sah den Mann bestürzt an. „Wie ist das geschehen?"
    „Ich habe soeben erfahren, dass auf der Ringwehr hinter dem Keep ein Tau an einer Linberge entdeckt wurde", erklärte Leonce de Marigny und wich einen Schritt zurück.
    Im Nu war Guy de Burgoigne auf den Beinen. „Die Wachen alarmieren!" befahl er kalt.
    „Keiner darf entkommen!"
    „Das ist bereits geschehen, Sieur", versicherte der Kastellan.
    „Ich kann mir denken, wer so waghalsig ist, Klippe und Kurtine zu erklettern", sagte der Burgherr und lächelte verschlagen. „Nur einer ist so tollkühn. Adrian de Lancey! Endlich habe ich ihn! Geh und wecke Gembloux. Ich will, dass er dabei ist, wenn ich der Memme den Garaus mache!"
    „Noch wissen wir nicht, ob es Warfield ist", entgegnete Leonce de Marigny. „Wir sind nicht einmal sicher, wie viele es geschafft haben, Steilwand und Wehr zu bezwingen."
    „Doch, es ist Warfield!" widersprach der Guy de Burgoirgne und grinste hämisch. „Er will sein Weib holen, dieser verliebte Trottel! Und jetzt..." Genüsslich rieb er sich die Hände.
    „Jetzt sitzt er in der Falle!"
    „Was gibt es?" murmelte Cecily de Chastain, drehte sich um und rieb sich verschlafen die Augen.
    „Was es gibt?" wiederholte ihr Gatte höhnisch. „Ein Schauspiel, das dir nicht alle Tage geboten wird! Seit Jahren warte ich auf diesen Moment, und nun, nach zehn Sommern, ist er endlich gekommen!"
    „Wer?" fragte sie verständnislos.
    „Warfield!" antwortete Guy de Burgoigne und fügte ge hässig hinzu: „Aber lebend wird er Wenlock Castle nicht verlassen!"
    „Meriel!" flüsterte eine Stimme, und der Klang war ihr wundervoll vertraut. „Meriel!"
    Sie sah sich, in einem lichtblauen, mit schillerndem Be satz verbrämten Bliaut, gehüllt in einen damastenen Sur kot und bekränzt von einem juwelengeschmückten

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