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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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seiner eigenen Haut und Margarets Wohlergehen wählen musste, hatte er Margaret geopfert. Er hatte sich seiner Schwester gegenüber nicht als loyal erwiesen, ganz im Gegensatz zu ihr selbst.
    Ihr Vater bewegte sich wieder. In den Monaten, die seit dem Schlaganfall vergangen waren, hatte sich sein Zustand gebessert. Was bedeutete, dass die winzige Spur Verletzlichkeit, die sie in jener lang vergangenen Nacht an ihm entdeckt hatte, längst wieder seiner Gereiztheit Platz gemacht hatte.
    „Da bist du ja“, sagte ihr Vater und sah Richard an. „Und wie ist die Zusammenkunft verlaufen? Habe ich einen Mann zum Sohn?“
    Richard warf Margaret einen kurzen Blick zu und schaute dann zu seinem Vater. „Ja“, erwiderte er ruhig. „Ich werde alles erben.“
    Margaret wartete darauf, dass ihr Vater etwas Schneidendes erwiderte, etwas Barsches. Doch stattdessen ruhte sein Blick auf Richard. „Das ist gut“, meinte er. Und dann, leiser: „Mein Junge.“
    Margaret stiegen Tränen in die Augen. Ihr Bruder blieb vor ihr stehen, die Hand wie zum Segen erhoben. Er wischte sich die Augen, und dann wandte er sich ab. „Ja“, sagte er schließlich, „das bin ich wohl.“
    Leise fiel die Tür hinter ihm ins Schloss.
    „Wie, Anna? Du schmollst doch nicht etwa, oder?“
    Die Loyalität ist eine merkwürdige Sache, erkannte Margaret. Sie hatte sie jemandem geschenkt, der nicht gut damit umgegangen war. Langsam erhob sie sich und legte das Handtuch fort. Dabei fiel ihr Blick auf den Siegelring ihres Vaters. Der geschnitzte Saphir funkelte sie an.
    Sie griff danach. Das Gold fühlte sich warm in der Hand an, schwer. Nicht so schwer wie einst, denn der Ring war für die Hand eines Kranken enger gemacht worden.
    Oder für eine Frauenhand.
    Der Ring glitt ohne Schwierigkeit über ihren Knöchel und umschloss ihren Finger. Das Schwert in dem Saphir zwinkerte ihr zu.
    Wenn Turner nicht verzichtet hätte, hätten sie wohl alle gegen mich gestimmt. Es stand wirklich Spitze auf Knopf… Irgendwo da draußen berieten Lord Lacy-Follett und seine Kollegen immer noch über die Angelegenheit. Wenn niemand intervenierte, würden sie sich dafür entscheiden, Richard zu unterstützen.
    Vielleicht ließe sich doch noch ein Weg finden, dies zu umgehen.
    „Was machst du da?“, fragte ihr Vater.
    „Ich ziehe deinen Ring über.“ Er fühlte sich gut an. Richtig. Warm.
    „Richards Ring“, korrigierte ihr Vater. „Wir werden ihn für ihn umarbeiten lassen müssen.“
    Sie hatte nie wie ihr Vater sein wollen, der seine Familie verraten hatte. Von nun an würde sie auf jemanden vertrauen, der dies auch verdient hatte. Den Mann, der sich auf ihre Seite geschlagen und sie noch nie verletzt hatte. Der ihr von Anfang an gesagt hatte, dass sie wichtig war, und ihr das durch seine Entscheidungen auch zeigte.
    „Richard ist jetzt mein Sohn“, erklärte ihr Vater.
    Margaret beugte sich über ihn. „Nein“, sagte sie harsch. „Das ist er nicht.“
    „Er wird es sein, wenn …“
    „Laut deiner Definition bin ich der einzige Sohn, den du je haben wirst.“
    Er blinzelte sie an. „Wie bitte?“
    Sie hatte nicht gewusst, was sie sagen wollte, doch die Worte, die aus ihrem Mund kamen, fühlten sich genau richtig an. „Ich gehe nun ins Saxton House und präsentiere meinen Fall. Ich werde Ash Turner heiraten. Wenn das, was Richard gesagt hat, stimmt, dann suchen die Lords dort nur nach einem Grund, sich gegen ihn zu entscheiden. Eine Fortführung über die weibliche Linie ist zwar ungewöhnlich, wird den Lords aber als Ausrede reichen. Ich werde den nächsten Duke of Parford wählen. Ich werde das Vermögen erben. Auch den Teil, der im Fideikommiss gebunden ist.“
    „Ich kann nicht fassen, was ich da höre.“ Verständnislos starrte ihr Vater sie an. „Was würde deine Mutter sagen, wenn sie dich so sehen könnte?“
    Was würde ihre Mutter wohl sagen?
    Ihre Mutter hatte das Haus sorgfältig gepflegt, hatte Dienstboten ausgebildet, die Einrichtung gewählt, sich um die Gärten gekümmert. Sie hatte ein Heim errichtet, das sie an ihre Kinder hatte weitergeben wollen. Es hatte sie umgebracht, als Parford Manor an einen Fremden übergehen sollte. Doch wenn Margaret Ash heiratete … würde das nicht der Fall sein.
    Margaret ballte die Hände zu Fäusten. „Ich glaube, wenn sie wüsste, dass ich ihr Haus erben soll, sie würde laut jubeln.“
    Ihr Vater sah sie wie betäubt an. Die ganze Zeit hatte sie auf ein Zeichen gewartet, dass der Mann, an den sie

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