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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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zweifellos seine. Ein Schauder lief ihr über den Rücken, doch sie richtete sich auf. Er würde also nicht bis zum nächsten Morgen warten, um ihr die skrupellose Seite seiner Persönlichkeit zu offenbaren. Er würde nicht länger der wohlwollende, tolerante Erbe sein, ihr nicht länger süße Worte zuflüstern, wie stark und wunderbar sie sei.
    Margaret machte sich keine große Illusionen darüber, was als Nächstes geschehen würde. Ein Mann konnte sich mit Leichtigkeit verstellen, wenn er gefallen wollte. Schleuderte man allerdings einem Mann nach Mitternacht einen Erdklumpen vor die Brust, weckte das seine grausamste Seite. Sie wusste nur, dass sie ihm nicht die Befriedigung gönnen würde, in Tränen auszubrechen.
    Nun würde sie erfahren, was für ein Mann Ash Turner wirklich war. Sie konnte sich nicht dazu durchringen, ihm in die Augen zu sehen, während er zu ihr trat und direkt vor ihr stehen blieb. In der Nacht warf er keinen Schatten, aber sie spürte dennoch, wie er dunkel über ihr dräute. Sie spürte seine Wärme, als wäre er ein Stück Eisen, das man eben erst aus dem Schmiedefeuer gezogen hatte. Angelegentlich widmete sie sich der Erde im Topf und klopfte sie unnötig fest. Unter seinem Blick überlief sie ein Prickeln, die Andeutung von etwas Süßem kitzelte sie in der Nase.
    Das dumpfe Geräusch von Keramik auf Holz war zu hören. Blinzelnd blickte sie auf – sie sah ihm nicht ins Gesicht, sondern fixierte die Tischplatte. Er hatte eine Tasse vor ihr abgestellt. Sie starrte sie an, starrte seine Finger am Henkel an. An seinem Handgelenk wuchsen feine Härchen. Seine Finger schienen kräftig und geschickt. Von dem Gefäß stieg aromatischer Duft auf.
    Von all den Möglichkeiten, wie er sich an ihr rächen konnte, hatte sie das nicht in Betracht gezogen.
    Ihr Blick wanderte zu seiner Taille, zu seiner Brust. Er hatte das Hemd gewechselt, Gott sei Dank; sie würde nicht auf einen Erdklumpen starren müssen, der den Batist entstellte. Endlich sah sie ihm in die Augen. „Was ist das?“
    Er schob die Tasse auf sie zu. „Ein Grog aus Milch, Honig und Muskat. Mit einem Gläschen Rum zur Abrundung.“
    „Dafür haben Sie die Köchin geweckt?“
    „Mrs Lorens? Lieber Himmel, nein. Ich kann durchaus selbst ein wenig Milch erwärmen.“
    Er zog den Arm zurück. Seine Hände konnten beinahe beängstigend sein in ihrer Kraft, bei seiner Skrupellosigkeit. Bisher hatte sie nicht bedacht, wie sanft er sie einsetzte.
    Sie schluckte.
    „Ein Mittel gegen Schlaflosigkeit“, fuhr er fort. „Das habe ich für meine Brüder auch gemacht, wenn sie die ganze Nacht keine Ruhe fanden.“
    Er sprach beiläufig, als würde im Haushalt der Turners nachts regelmäßig mit Erde geworfen, worauf man Heißgetränke servierte und gemütlich plauderte. Sie konnte ihn fast vor sich sehen, wie er mit den Heizplatten hantierte.
    „Haben Sie Ihre Brüder oft dabei ertappt, wie sie ruhelos durchs Haus strichen?“
    Er warf ihr einen glitzernden Blick zu. „Als ich damals aus Indien zurückkam, haben die beiden auf der Straße gelebt. Sie hatten fast vergessen, wie man schläft.“
    „Auf der Straße? Als Vettern eines Herzogs? Das kann nicht sein.“
    „Entfernte Vettern. Und es stimmt – auch wenn es nicht richtig war. Parford war das gleichgültig.“ Er spuckte die Worte förmlich aus.
    Sie brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass er nicht auf sie zornig war. Es ging also nicht um irgendeine komplexe Form von Rache. Dennoch wusste sie nicht, was sie sagen sollte.
    Er schüttelte den Kopf. „Wo wir schon vom Herzog reden: Ich sorge dafür, dass sich morgen früh jemand um ihn kümmert. Schlafen Sie sich aus. Sie können es brauchen.“
    Margaret sah zu ihm auf, doch er wandte sich schon ab, als hätten die Erben eines Dukes nichts Besseres zu tun, als Dienstmädchen heiße Getränke zu bringen und ihnen zu sagen, sie sollten sich ausschlafen.
    „Mr Turner, Ihnen ist schon klar, dass ich eine Dienstbotin bin, nicht wahr?“
    Über die Schulter warf er ihr einen nachsichtigen Blick zu. „Ich habe auch schon als Diener gearbeitet. Bevor ich mein Vermögen machte. Wenn ich alles verlöre, würde ich wieder als einer arbeiten. Die bei uns so beliebte Vorstellung, die Menschheit würde sich in verschiedene Klassen aufteilen, ist eine Art Wahn. Sie müssen keine Dienstbotin bleiben, Miss Lowell, nur weil sie als eine geboren wurden.“
    Verständnislos sah sie ihn an.
    „Ich habe drei Ozeane überquert. Ich habe in

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