Historical Gold Band 251
Beweis war wohl kein Termin für die Hochzeit.“
„Nein, allerdings nicht. Er hat es mir so erklärt: Wenn er mich erst einmal entjungfert hätte, könnte ich mich auf sein Wort als Gentleman verlassen, dass er das Richtige tun würde. Irgendwann.“
„Himmel.“ Ash starrte sie nur an. Er konnte sich vorstellen, wie es passiert war. Sie sprach nicht von einer offiziellen Verlobung; vielmehr hatten sie es geheim gehalten. Anscheinend so geheim, dass der Mann es nicht einmal seiner Familie oder seinen Freunden gegenüber erwähnt hatte. Die Verlobung war nichts anderes als ein Vorwand, sie zu küssen. Sie zu berühren. Sie zu nehmen und dabei ihre Proteste unter den Teppich zu kehren. Sie war noch jung und zu Beginn zweifellos verletzlich gewesen, und im Verlauf ihrer Verlobung hatten sie seine Lügen nur noch verletzlicher gemacht. Kein Wunder, dass sie vor jedem Gentleman zurückschreckte, der sich zu ihr hingezogen fühlte.
„Verzeihen Sie“, sagte er, „aber das ist die wohl dämlichste Erklärung, die ich je gehört habe. Männer sagen oft verdammt dumme Dinge, um eine Frau in ihr Bett zu bekommen, aber mit diesem speziellen Spruch schießt er den Vogel ab.“
„Und ich habe ihm geglaubt.“ Margarets Stimme klang leise, doch er hörte auch den Zorn heraus. „Ich habe ihm geglaubt. Und dann habe ich herausgefunden …“ Sie hielt kurz inne, um sich zu sammeln. „Ich habe herausgefunden, dass alles eine Lüge war.“
Jetzt hätte er sie gern geküsst. Nicht zu seinem Vergnügen. Nicht aus Lust. Sondern um sie zu trösten. Um ihr zu zeigen, dass nicht alle Männer treulose Lügner waren. Trotzdem würde dieser Kuss eher ihm als ihr zugutekommen. Das Letzte, was sie nun brauchte, war noch mehr Aufdringlichkeit. Was sie nach diesem Bekenntnis wirklich brauchte, war …
Ash seufzte. „War er wenigstens gut im Bett?“
Sie verschluckte sich und fuhr zurück. „Ash“, sagte sie mit schwankender Stimme, „ich habe Ihnen gerade offenbart, dass ich keine Jungfrau mehr bin. Viele Leute wären der Ansicht, dass ich mit meiner Unschuld auch meine Tugend verloren habe. Und dass es keine Vergewaltigung wäre, wenn Sie mich jetzt nähmen, selbst gegen meinen Willen.“
Was für eine abstoßende Geisteshaltung. „Nun“, erwiderte er nach einer verlegenen Pause, „das beantwortet meine Frage. Er war furchtbar.“
Mit schmalen Augen sah sie zu ihm auf. Er erwiderte den Blick schweigend und wartete darauf, dass sich ihr Atem beruhigte. Siehst du? Ich tu dir nichts.
„Ja“, sagte sie langsam, als würde sie die Wahrheit erst jetzt erkennen. „Er war tatsächlich furchtbar. Er war wirklich schrecklich, schrecklich schlecht im Bett.“ Ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen.
Vielleicht war dies das erste Mal, dass sie die Macht des Wortes entdeckte. Zweifellos war die Erinnerung an dieses Erlebnis ein beständiger Stachel in ihrem Fleisch. Es war immer gut, den wahren Schuldigen zu benennen, statt sich innerlich auffressen zu lassen.
„Hat es wehgetan?“, fragte er.
Sie senkte den Kopf. „Es war langweilig“, räumte sie schließlich ein. „All das Theater – aber kaum hatte er angefangen, konnte ich nichts anderes denken als: ‚Lieber Gott, wann ist das endlich vorbei?‘“
Ash unterdrückte ein Lächeln. Mit ihm würde sie es nicht langweilig finden. Er würde sie verwöhnen, von ihrem langen, schlanken Hals bis zu den rosigen Brustspitzen. Er würde sie entflammen, ihre Leidenschaft bis zur Neige ausreizen.
Sie legte den Kopf schräg und sah ihn an. Nein, sie sah ihn nicht nur an, sie musterte ihn, als wäre er ein Gemälde, dessen Bedeutung sie erst noch ergründen musste. Fragend zog sie die Augenbrauen zusammen. Und dann hob sie ganz langsam die Hand.
Er wagte kaum zu atmen, fühlte sich, als hätte er einem Vogel wochenlang Krumen hingestreut, der nun endlich auf einem Mäuerchen neben ihm landete. Es war die Hölle, jetzt stillzuhalten, auf den Augenblick zu warten. Doch dann strich sie ihm über die Wange, und es war wie der Himmel auf Erden. Ihre Berührung war vorsichtig, als hätte sie Angst, er könnte sich plötzlich bewegen. Er krampfte die Hände zusammen. Gott, er hätte sie so gern am Rücken berührt. Er wollte die Arme um sie legen, seinen Körper an den ihren pressen. Er wollte endlich seinen Kuss.
Aber es war eine erste Erkundung. Zögernd strich sie ihm über das Kinn. Als sie die Konturen seiner Lippen nachfuhr, stellte sie ihm damit wortlos eine Frage. Bin ich
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