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Historical Gold Band 251

Historical Gold Band 251

Titel: Historical Gold Band 251 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Willingham , Courtney Milan
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ihre. „Obwohl es auf Papier geschrieben war, habe ich es verstanden.“ Er setzte sich wieder, diesmal auf die Schreibtischplatte. Dabei streifte er sie mit dem Arm.
    „Siehst du“, sagte er. „Ich habe nicht sehr viel von einem Herzog, oder? Versprich mir, dass du mein Geheimnis für dich behältst.“
    Es bewies, wie sehr sie seinem Zauber verfallen war, dass sie bis zu diesem Augenblick nicht einmal gedacht hatte, diese Information gegen ihn zu verwenden. Die Nachricht, dass Mr Ash Turner Schwierigkeiten hatte beim Lesen, würde im Oberhaus eine Welle der Entrüstung auslösen. Schließlich bekäme er Gesetzesvorlagen zu lesen, über die er dann abstimmen müsste. Er würde sich mit Schriftstücken auf dem Laufenden halten müssen.
    Die Wahrheit würde ihn in den Augen der Lords vernichten. Sofort und ohne Frage. Einen Bürgerlichen als einen der Ihren anzuerkennen, war eine Sache, wenn sie einräumten, dass er entfernt blutsverwandt mit dem gegenwärtigen Inhaber des Titels war. Aber einen Analphabeten anerkennen? Das würde nie geschehen. Stattdessen würden sie stante pede ihre Brüder legitimieren. Sie hätte vor Freude jubilieren müssen.
    Warum also hatte sie eher das Gefühl, gleich in Tränen auszubrechen?
    Er wies auf den Tisch. „Einer meiner Leute fertigt für mich eine Abschrift von Marks Buch an“, sagte er ruhig. „Ich hoffe immer noch, dass sich mir der Text irgendwann einfach von selbst erschließt. Ich habe es Mark doch versprochen.“
    In seiner Miene spiegelte sich ein Gefühl, das machtvoll war und zugleich von Verletzlichkeit sprach. Der Blick eines Mannes, der gestrauchelt war, aber fest entschlossen, immer wieder aufzustehen, um weiterzukommen.
    „Außerdem“, fügte er störrisch hinzu, „habe ich gehört, dass Parford vor seiner Krankheit abends Stunden in seinem Arbeitszimmer verbracht hat.“
    Und nun auch noch eine Prise Eifersucht. Sie hätte diese Gelegenheit nutzen können, Zweifel zu säen – etwas, was die Verletzlichkeit in seiner Miene vergrößert hätte. Dazu brauchte es nicht viel. Einen Satz. Vielleicht nur ein paar Worte, dass die Zweifel Wurzeln schlagen konnten.
    Es wäre jedoch eine schäbige Vergeltung für das Geschenk, das er ihr gemacht hatte.
    Stattdessen ergriff Margaret seine Hand. Der Schnitt quer über seine Handfläche war nur oberflächlich – er blutete nicht einmal. Seine Finger waren warm und trocken, und als sie ihn berührte, hob er den Blick und sah sie an. Trotz aller Verletzlichkeit lag in seinen Augen eine unerschütterliche Entschlossenheit. Er würde nicht aufgeben, gleichgültig, wie viel Zweifel sie in ihm weckte. Und sie wollte nicht, dass er sie aufgab.
    Sie stand auf, zog ihn schweigend hoch und führte ihn aus dem Zimmer. In der Galerie ließ sie seine Hand los, für den Fall, dass ein Dienstbote an ihnen vorbeikam. Sie tappte durch den Säulengang, Ash folgte ihr.
    Vor den Räumen ihres Vaters blieb sie stehen und tastete nach ihrer Kette.
    Sie trug den Hauptschlüssel immer an der Kette; dort, wo er zwischen ihren Brüsten gelegen hatte, war das Metall warm. Lautlos schwang die Tür auf.
    „Das Arbeitszimmer des Herzogs“, verkündete sie. „Momentan nicht in Gebrauch.“
    Ash betrat das Zimmer; Margaret nahm eine Lampe von einem Tischchen im Gang und folgte ihm mit flackerndem Licht.
    „Hier in diesem Raum“, sagte Margaret und deutete auf einen großen Ohrensessel, der etwas seitlich stand, „hat Parford viele Abende verbracht.“ Sie sah Ash in die Augen. „Setz dich.“
    Er kam ihrer Aufforderung nach.
    „Da, zu deiner Rechten, in dem Schränkchen – dort findest du die Bücher, die Parford des Abends gern studierte.“
    Ash sah erst sie an, ehe sein Blick zu einem kunstvoll gearbeiteten Messinggriff an der geschnitzten Tür wanderte. Er zögerte.
    „Na los. Mach schon.“
    Die Tür ging lautlos auf.
    Drinnen standen die Karaffe ihres Vaters und drei Kristallgläser. Die Gläser glitzerten im Licht. Das Licht ihrer Lampe wurde von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in der Karaffe zurückgeworfen. Bunte Lichtflecken tanzten durchs Zimmer, als sie die Lampe auf dem Tisch abstellte.
    „Diese Bücher“, sagte Margaret trocken, „könntest du auch studieren.“
    „Oh.“ Er schaute noch einmal in das Schränkchen und dann zu ihr.
    Margaret ging zu ihm und nahm ein Glas aus dem Schrank. Sie goss ein und hielt ihm das Glas entgegen.
    „Hier“, sagte sie. „Das ist die Bildung, die die meisten Gentlemen in Oxford

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