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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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sollst liegen bleiben.“
    Sie lächelte unsicher. „Die Diener waren beunruhigt. Sie dachten wohl, ich sei tot.“
    Ungeachtet der Dienstboten nahm er sie in die Arme. „Komm, ich bringe dich ins Haus.“
    „Was ist passiert, Nick? Wo ist Figgins? Wer …?“
    „Pst. Später.“ Sein Finger auf ihrem Mund brachte sie zum Schweigen. Sie musste an Fallen und Verräter denken, daran, dass auch Panther gejagt wurden. Die Furcht lastete schwer auf ihr.
    Sie hörte kaum zu, als Nick die Diener befragte und Anweisungen gab. Irgendjemand sammelte Zeichenutensilien und Hocker ein, während Nick die Staffelei zusammenlegte und dabei mit dem Finger prüfend über das Holz strich.
    „Geh bitte auf dein Zimmer und lass dir von deiner Zofe ein warmes Bad bereiten“, sagte er, als die kleine Prozession zum Haus marschierte. „Du wirst heute im Bett zu Abend essen.“
    „Aber …“
    „Keine Widerrede. Du hast einen Schock erlitten.“ Ihre Blicke trafen sich. „Mehrere.“
    Errötend senkte sie den Kopf.
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, versicherte er. „Nach dem Abendessen werde ich zu dir kommen, und wir werden reden.“
    Reden? Worüber? Über seine Interpretation einer Vernunftehe? Über ihre Überzeugung, dass er nur deshalb aufgehört hatte, zärtlich zu ihr zu sein, weil sie nicht die Frau war, die er liebte?
    Vielleicht wäre eine Diskussion darüber hilfreich, um ihre neu entdeckten Gefühle besser einordnen zu können. Und sie würde alles tun, um von Nick das zu bekommen, was er ihr bisher verwehrt hatte. Die letzten Minuten hatten ihr gezeigt, dass sie es nicht verkraften würde, ihn zu verlieren.
    Nick stand in dem stillen, schwach beleuchteten Schlafzimmer und betrachtete seine schlafende Frau.
    Zusammengerollt unter den Decken des großen Himmelbettes wirkte sie unendlich zart und zerbrechlich. Ihr schwarzes seidiges Haar lag ausgebreitet auf den Kissen, ihre langen Wimpern berührten ihre Wangen.
    Er straffte die Schultern. Eine Woge von Gefühlen – heftiges Verlangen und zärtliche Besorgnis – hatte ihn erfasst … Sie war so unschuldig, so süß, so verführerisch. Es hatte nur ein Zoll gefehlt, und er hätte sie verloren.
    Der primitive, wilde Teil in ihm war rastlos, doch sein Verstand arbeitete eiskalt, seit er den Schaden an Sarahs Staffelei bemerkt hatte. Nicht er sollte das Opfer sein, sondern sie. Er überprüfte sämtliche Theorien, suchte nach einem bisher übersehenen Detail, verwarf eine Möglichkeit nach der anderen, bis nur noch eine übrig blieb.
    Zwei Probleme waren noch zu klären. Die Antwort auf die eine Frage würde Figgins in London finden, die andere …
    Nick bedauerte, was er tun musste. Sarah bewegte sich. Sie schien seine Bitterkeit zu spüren, wachte jedoch nicht auf. Und er brachte es nicht fertig, sie jetzt aufzuwecken.
    Nick streifte seinen Rock ab, legte ihn über den Sessel am Kamin, rückte einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Er zog die Stiefel aus und machte es sich so bequem wie möglich. Es würde eine lange Nacht werden. Er musste Sarah dazu bringen, sich den Schatten der Vergangenheit zu stellen.
    Voller Wut dachte er an den Mann, der ihr Leben bedroht hatte.
    Sie hörte Geräusche, die das Hämmern ihres Herzens übertönten. Schlagen, Stampfen, erstickte Schreie, wüstes Fluchen, zerreißende Kleider, kämpfende Bestien. Und sie konnte nichts tun.
    In ihrem Albtraumes schluchzte sie, schrie, sie sollten aufhören – sie hörten nicht auf sie. Dann war es still. Das Dunkel vor ihr war endlos, hinter ihr lauerte die Gefahr, kam immer näher. Sie musste Hilfe holen, Amy retten … Amy …
    „Amy!“
    Sarah erwachte mit einem Schrei auf den Lippen, richtete sich ruckartig auf und rang nach Luft.
    Starke Arme hielten sie fest, pressten sie gegen einen kräftigen, warmen Körper. „Es ist gut, mein Schatz. Ich bin hier. Es war nur ein Traum.“
    Einen Moment lang war sie wieder das erschreckte vierzehnjährige Mädchen, das von ihrem Onkel getröstet wurde. Dann erkannte sie die dunkle samtene Stimme ihres Panthers und wusste, dass sie in Sicherheit war. „Nick. Du bist hier?“
    „Ja, Kleines. Ich werde immer da sein.“
    Sie schmiegte sich zufrieden an ihn, genoss es, wie er ihr beruhigend über das Haar strich. Doch die Wirklichkeit holte sie viel zu schnell ein.
    Nick musste schon eine Weile in ihrem Zimmer gewesen sein. Sie blinzelte. Er saß nur mit Hemd und Breeches bekleidet neben ihrem Bett. Eine Kerze brannte. Offenbar war es schon

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