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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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werden. Es war lediglich die Möglichkeit gewesen, nicht verhungern zu müssen, die Cassie so hastig ergriffen hatte.
    Mr Dickson hatte das Thema gewechselt und ängstlich gefragt: „Bist du sicher, dass du mich bei dir behalten willst, nachdem du jetzt der Earl bist, Dev? Diese Art von Pomp liegt mir nicht, musst du wissen.“
    Der Earl hatte gelacht. „Warum sollten wir nicht ebenso in guten Zeiten Dev und Dickie sein wie in schlechten?“
    „Werden die guten Zeiten so gut sein, wie die schlechten das waren?“
    Eine Sekunde lang hatte Schweigen geherrscht. Dann hatte der Earl gesprochen, und seine Stimme hatte ernst geklungen, nicht mehr achtlos. „Ich verstehe deinen Standpunkt, Dickie. Wir standen immer zwischen denen, die die Macht haben, und jenen, die von den Mächtigen beherrscht werden. Der Spaß lag darin, mit beiden Seiten im Einklang zu sein und beide reinzulegen. Wen legen wir jetzt rein, nachdem wir nun die Macht haben? Die Antwort ist einfach. Jeden! Jeden der Männer, die nie im Morgengrauen auf den Tod warten mussten, und jede der Frauen, die sich nie aus Zwang, sondern nur zum Vergnügen verkaufen mussten. In der Vergangenheit hatten wir immer Spaß, Dickie. Nun lass uns auch in der Gegenwart Spaß haben. Wir haben beide mit dem Leben eine Rechnung zu begleichen. Lass sie uns zusammen begleichen.“
    Danach hatte Schweigen geherrscht. Mr Dicksons Antwort war so leise gewesen, dass Cassie sie nicht hatte hören können, und dann waren die beiden Männer gegangen. Sie hatte versucht, dem, was sie belauscht hatte, einen Sinn zu entnehmen. Miss-Haut-und-Knochen war leicht zu begreifen gewesen, wenngleich es wehgetan hatte. Das war es, was der Earl von ihr dachte, und es gab nichts, das sie daran ändern konnte. Außer dass sie ihn ein wenig dafür zahlen lassen konnte, nachdem sie mit ihm verheiratet war. Doch der Rest – was sollte sie damit anfangen? Was hatten der Earl und Mr Dickson getan? Natürlich hatten sie sich verschworen gehabt, aber gegen was? Nach einer Weile hatte sie es aufgegeben, das Rätsel zu lösen, und als sie sicher gewesen war, dass die beiden Männer verschwunden waren, hatte sie die Vorhänge zurückgezogen und war in ihr Zimmer gerannt. Miss-Haut-und-Knochen! Ja, dafür würde er zahlen, oder sie hieß nicht Cassandra Merton!
    Tage später hatte sie sich eingestanden, dass eines nicht zu leugnen war: Sie hatte große Mühe einzuschlafen. Und der Grund dafür war der Earl of Devereux. Kaum hatte sie sich hingelegt, kreisten die Gedanken um ihn, solange sie wach war, und dann in ihren Träumen, wenn sie eingeschlafen war. Das war wirklich dumm, weil er gewiss keinen zweiten Gedanken an sie verschwendet hatte, nachdem er vor vier Tagen, als sie ihn so achtlos mit Mr Dickson über sie hatte reden hören, aus der Bibliothek gegangen war. Miss-Haut-und-Knochen, wirklich!
    Eines Abends, nachdem Miss Strood schlafen gegangen war, verließ sie heimlich das Zimmer, ging in das Entrée hinunter und hörte aus dem Salon Männerstimmen. Eine dieser Stimmen war die des Earl.
    Die Hand auf dem Türknauf, zögerte sie im letzten Moment, überwältigt von der enormen Tragweite dessen, was sie tun wollte. Angenommen, es befanden sich andere männliche Mitglieder der Familie im Salon? Es würde keine Rolle spielen, wenn nur Frederick Maxwell darin war, aber die starrenden Blicke seines Vaters und Lord Thaxteds ertragen zu müssen … Beide hatten die Meinung, die sie von Cassie hatten, deutlich zum Ausdruck gebracht: Erst eine abgelehnte arme Verwandte, wurde sie nun eine dreiste Glücksritterin betitelt und als solche auch dem Rest der Gesellschaft beschrieben. Nun, sie pfiff auf den Rest der Gesellschaft!
    Schließlich drehte sie den Türknauf und ging in den Salon, eine das Gesicht wahrende Lüge auf der Zunge, um, falls das notwendig sein sollte, ihre Anwesenheit rechtfertigen zu können. Es war nicht notwendig. Der Earl stand mit dem Gesicht zur Tür und redete mit der einzigen Person, die sich noch im Raum befand. Natürlich war das Mr Dickson. Seine Lordschaft hatte sich gegen den schönen Marmorkamin gelehnt, den sein Vater aus Italien mitgebracht hatte. Er sah nicht mehr wie der Schauermann aus, als den Fred ihn bezeichnet hatte. Er sah allerdings auch nicht so aus, wie das üblicherweise bei einem Gentleman der Fall war. Er trug schwarze Seidenkniehosen, ein am Hals offen stehendes weißes Seidenhemd und eine ziemlich lange, silber bestickte schwarze Weste. Sein Haar war mit

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