Historical Lords & Ladies Band 38
nicht wie ein übliches Ehepaar leben werden, uns unsere eigenen Regeln schaffen. Etwas Aufrichtigeres kann ich nicht sagen.“
„Oh, ich bin entzückt, Lord Devereux, Sie das sagen zu hören. Und ich werde Sie, sobald wir verheiratet sind, beim Wort nehmen. Ich werde Dickie zum Zeugen dessen anrufen, was Sie soeben geäußert haben.“ Sie hatte Mr Dickson unüberlegt Dickie genannt, weil er und der Earl in Gedanken für sie oft Dev und Dickie waren. Sie wusste es nicht, doch sie hätte nichts äußern können, was George Dickson mehr erfreut hätte. Was sie auch nicht wissen konnte, war, wie viele Verbündete sie um sich sammelte. Der Earl gehörte noch nicht zu ihnen, obwohl er der einzige Mensch war, der für sie die größte Bedeutung hatte. Und ihn sollte Cassie morgen heiraten.
5. KAPITEL
D er Hochzeitstag! Es war ein schöner Tag, und dafür war Cassie dankbar. In der letzten Zeit hatte sie, da der Earl sie Miss-Haut-und-Knochen nannte, mehr denn sonst gegessen, aber an diesem Morgen, als sie darauf wartete, seine Frau zu werden, merkte sie, dass sie nichts essen noch trinken konnte. Miss Strood kam ein zweites Mal mit einem Frühstück zu ihr, doch sie weigerte sich erneut, etwas zu sich zu nehmen. Der Anblick des Essens ließ sie sich krank fühlen. Sie überlegte, was der Earl jetzt gerade tun mochte. Wahrscheinlich zog er sich an. Die Zeremonie sollte im Chinesischen Salon, dem größten Raum von Devereux House, stattfinden. Er wurde selten benutzt und blieb feierlichen Anlässen vorbehalten.
Eine Zofe trug die Schleppe, während Cassie die Treppe zum Chinesischen Salon hinunterschritt, wo die ganze Gesellschaft versammelt war. Sie musste auf den Earl warten.
Die Zeit verstrich so langsam, dass Lord Thaxted brummend die Uhr hervorzog und nachschaute, ob sein Schwager sich verspätete oder nicht.
Der Earl sollte um halb elf eintreffen, und so spät musste es jetzt doch sein! Aber nein! Genau, als die Uhr lieblich die halbe Stunde schlug, wurde die Tür am anderen Ende des Raums geöffnet, und Seine Lordschaft kam herein, gefolgt von Mr Dickson. Cassie erkannte die beiden kaum, besonders den Earl nicht – er sah so wundervoll aus. Aufgeregtes Gemurmel ging im Hintergrund durch den Raum, bis Mr Maxwell, der vorn saß, aufstand, sich zu den Dienstboten umdrehte und sie finster anstarrte, sodass sie still wurden.
Die Ankunft des Earl war das Zeichen, mit der Zeremonie zu beginnen. Später konnte Cassie sich nur an wenig erinnern. Wie im Traum ließ sie sie über sich ergehen. Sie wusste, dass sie stets das Richtige sagte, die Hand ausstreckte, damit John ihr den Ring auf den Finger stecken konnte, und lächelte, bis das Gesicht ihr wehtat. Sie erblickte sich in einem der großen Spiegel, die den Salon schmückten, und fand, dass sie vollständig beherrscht und gefasst aussah, wenngleich sie sich seltsam und sonderbar fühlte.
Nach der Trauung wurde in der ersten Etage der Empfang abgehalten. Jedermann wünschte Cassie Glück, doch die wenigsten Glückwünsche kamen von Herzen. Nur der Bischof war vielleicht ein wenig netter als die meisten anderen Anwesenden.
John hatte gesagt, er würde sich korrekt benehmen, und das tat er. Gelegentlich war seine warme Hand da, hielt ihre kleine, kalte, und gab ihr Trost, während die Blicke der vornehmen Leute sie streiften und den Emporkömmling, der den Tunichtgut von Earl geheiratet hatte, abfällig musterten.
Und dann wurde sie nach oben geführt, wo ein Mädchen, das sie nie gesehen hatte, in ihrem Raum wartete und ihr erklärte, Mylord habe sie zu Myladys Zofe bestimmt. Sie solle sie für die Fahrt nach Roehampton umkleiden, das nicht weit vom Wohnort der Bessboroughs lag. Dort hatte der Vater des verstorbenen Earl eine kleine, elegante Villa für eine Balletttänzerin erbauen lassen, die er aus Paris mitgebracht und vertrieben hatte, nachdem er eines Tages überraschend eingetroffen war und sie mit dem Gärtner im Bett vorgefunden hatte.
Die Villa wäre klein genug, um gemütlich zu sein, hatte John Cassie erklärt, und zu Dickie hatte er geäußert, er hätte das Haus gewählt, weil mit ihm keine Erinnerungen verbunden waren, weder gute noch schlechte.
Als Cassie die große Eingangshalle erreichte, wo der Earl auf sie wartete, harrte ihrer jedoch ein Schock. Der Schock war, dass Miss Strood sie offensichtlich nicht begleiten würde. Sie vergaß, dass sie nun die Countess of Devereux war, und rief erschüttert: „Stroody! Kommen Sie nicht mit
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