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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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bestanden, falls sie Soldaten gewesen waren? Cassie hatte lange und ausgiebig über diese Sache nachgedacht und war zu dem Schluss gelangt, dass John kein Offizier gewesen sein konnte und Mr Dickson auch nicht. Sie waren Kameraden gewesen. Das war offenkundig. Jeder vertraute dem anderen. Ebenso offenkundig war, dass John zu befehlen gewohnt war, weitaus mehr als Mr Dickson, und folglich einen Rang innegehabt haben musste, den George Dickson nicht bekleidet hatte, der ihnen jedoch gestattete, Freunde zu sein.
    John unterbrach Cassies Gedanken. „Oh nein! Er muss sich bewusst sein, dass ich ihn nie im Stich lasse, wo immer ich bin, und was immer ich bin.“
    Cassie dachte logisch. „Du hast ihn nicht im Stich gelassen, es sei denn, dass du Earl geworden bist und er das als eine Form des Imstichgelassenwerdens betrachtet.“
    Sie hatte nicht gesagt: Du hast ihn nicht im Stich gelassen. Er hat dich im Stich gelassen. Es war nicht nötig, das zu sagen, und genau das beunruhigte John. Er ging zu ihr, nahm ihr das Buch, in dem sie gelesen hatte, aus den Händen und sagte beinahe heftig: „Wo hast du solche Weisheit gelernt, Cassie? Beunruhigt es dich nicht, so jung und so gefasst zu sein? Als ich in deinem Alter war, war ich impulsiv und wild, und die meisten jungen Damen, die ich traf, waren frivole Närrinnen. Wieso bist du so anders?“
    Mit einer Gelassenheit, die ihn beschämte, hielt sie seinem harten Blick stand. „Das weiß ich nicht. Das einzige, was ich sagen kann, ist, dass ich nie, bis du mich geheiratet hast, irgendeine Art Stabilität kannte, irgendeine echte Absicherung, dass ich am nächsten Morgen ein Heim oder sogar eine weitere Mahlzeit haben würde. Ich war abhängig, und das hat dazu geführt, dass ich sorgfältig über mich und meine Umgebung nachdachte. Ich glaube nicht, dass ich weise bin. Im Gegenteil, ich bin mir meiner Ignoranz bewusst.“
    John nahm die Hand der Gattin und küsste sie. „Und das macht dich weise“, erwiderte er. „Sei weise, Cassie, was unsere Ehe angeht.“ Abrupt wechselte er das Thema. „Du weißt, dass ich Dickie finden muss. Ich schulde ihm mein Leben und in gewissem Maße meine Zurechnungsfähigkeit. Ich weiß, ich sollte ihn laufen lassen, aber ich weiß auch, dass er nirgends hinkann, und außerdem brauche ich ihn hier. Falls ich, was ihn betrifft, eigennützig wirke, dann kann ich es nicht ändern. Aber ich kann ihm zumindest ein Heim bieten und etwas zu tun, das seiner Fähigkeiten wert ist.“
    Später, nachdem er Cassie gesagt hatte, er werde am nächsten Morgen versuchen, Mr Dickson aufzuspüren, und dann gegangen war, dachte sie an das, was er über das Weisesein geäußert hatte. Weise? War sie weise? Sie glaubte es nicht, denn hatte sie nicht bereits beschlossen, die Rolle der Countess aufs Äußerste zu treiben und ihm zu verstehen zu geben, dass er eine Frau hatte, deren Geist seinem gewachsen war. War das weise? Immerhin hatte sie keine Ahnung, zu welchem Ergebnis das führen mochte.
    „Da ist eine Person, die sagt, sie sei hier, um Sie Harfe spielen zu lehren“, verkündete Stroody aufgeregt. „Ich hatte keine Ahnung, dass Sie das Harfenspiel erlernen wollen“, säuselte sie, während sie und die Countess in den Musiksalon gingen, wo der Schutzbezug von der Harfe genommen worden war und Signora Corelli und ihr hochgewachsener Gehilfe das Instrument untersuchten. Nein, eigentlich war es die Signora, die die Harfe untersuchte, derweilen der Gehilfe, der Silvio hieß, wie Cassie bald erfuhr, sich das Pianoforte ansah.
    Bis sie Countess geworden war, hatte Cassie selbst keine Ahnung gehabt, dass sie das Harfenspiel erlernen wollte. Es gab viele andere Dinge, die sie nicht von sich wusste und die herauszufinden sie entschlossen war. „Eine geheime Leidenschaft“, log sie kühl. „Oh, und Stroody, meine Liebe, morgen Nachmittag kommt Madame Rosina, die Schneiderin. Ich bin entschlossen, der Welt zu zeigen, dass mein modischer Geschmack einen zweiten Blick wert ist. Ich bin die vielen hübschen, niedlichen Kleidchen leid, die mich wie ein Püppchen aussehen lassen.“
    Miss Strood sah sie überrascht an, enthielt sich jedoch eines Kommentars.
    Sie bat die Signora, ihr die erste Stunde zu erteilen. „Mir scheint“, bemerkte Cassie unwillkürlich am Ende der Stunde, „dass das Harfenspiel aus mehr denn nur der Fähigkeit besteht, graziös die Arme am Instrument zu bewegen.“
    „Mylady beliebt zu scherzen“, erwiderte die Signora lächelnd.

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