Historical Lords & Ladies Band 38
dem amüsierten John vor.
„Erwarten Sie jetzt eine Antwort, Sir?“, fragte sie ihn, nachdem der Lärm sich gelegt hatte. Miss Strood war aufgestanden und hastete durch den Gang auf sie zu. Zweifellos, um Cassie zu beschützen. Doch Cassie musste nicht beschützt werden.
„Ich möchte so schnell wie möglich eine Antwort“, sagte John, als ob das die natürlichste Sache der Welt sei und er sich nicht so ungeheuerlich benähme, dass seine Zuhörer kaum glauben konnten, was er getan hatte, indem er einer mittellosen jungen Frau, die er soeben erst kennengelernt hatte, in aller Öffentlichkeit einen Heiratsantrag machte. „Falls Sie mich haben wollen, erspart mir das drei Monate ermüdender Suche nach einer heiratsfähigen Frau. Sie sind eine Dame. Sie scheinen gesund zu sein und genügend Elan zu haben, mich als Gatten ertragen zu können. Ein Mann könnte nicht mehr verlangen.“
Eine innere Stimme in Cassie protestierte, dieses Angebot anzunehmen, das sie zu einem Leben ohne Liebe verdammte. Cassie sagte jedoch so kühl, wie der Earl es war: „Dann nehme ich an, Sir, dass ich Ihr Angebot akzeptieren muss. Ich merke, dass ich für Sie im Moment ebenso von großem Vorteil bin, wie Sie es für mich sind, da ich sehe, dass wir, wenn wir heiraten, ein Dach über dem Kopf haben, das wir sonst nicht hätten.“
John warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend.
Hinter Cassie stieß die entgeisterte Miss Strood, die Hände auf die Augen gepresst, in Anbetracht der erschreckenden Geschehnisse, die sich über die gesamte Etikette hinwegsetzten, von der ihr Leben bis zu diesem Moment beherrscht worden war, ein leises Stöhnen aus.
John hörte zu lachen auf und sagte: „Bravo!“; dann zu den entsetzten Zuschauern: „Ich nehme an, ihr habt das gehört. Miss Merton hat eingewilligt, mich zu heiraten. Die Bedingungen im Testament meines Vaters werden erfüllt. Ich gestatte euch allen, meine Schwestern und Schwager, hier zu bleiben, damit ihr, sobald die Sonderlizenz vorliegt, Zeugen unserer Hochzeit seid.“
Er verneigte sich vor Cassie, die, während ihr die enorme Tragweite dessen, dem sie soeben zugestimmt hatte, bewusst wurde, schweigend und leicht schwankend vor ihm stand. Aber jetzt war es zu spät, einen Rückzieher zu machen oder in Abrede zu stellen, was sie getan hatte. Sie hatte, ohne dass wirklich Druck auf sie ausgeübt worden war, öffentlich und förmlich erklärt, sie würde die Gattin des Monsters werden. In ihrer plötzlich aus Furcht über ihre Kühnheit entstandenen Benommenheit hörte sie den Earl zu ihr sagen, er wünsche mit ihr unter vier Augen zu reden, und zwar über die Eheschließung, die rechtlichen Bestimmungen und andere Arrangements. Er hatte ihre kleine Hand in seine große genommen und begonnen, sie aus der Bibliothek in das Arbeitszimmer seines verblichenen Vaters zu führen. Er bedeutete seinem Schatten, ihnen zu folgen, und wollte soeben Mr Herriot anweisen, in der Bibliothek zu bleiben, hielt jedoch an, weil die Doppeltür aufgestoßen wurde. Die Aufregungen des Nachmittags waren noch nicht vorbei. Ein eifrig aussehender junger Mann, der knapp über zwanzig sein mochte und eher angenehm denn attraktiv aussah, kam in die Bibliothek gerannt und starrte die Anwesenden an, die sich ernst entfernen wollten, da das Tagesgeschäft eindeutig erledigt worden war.
„Oh! Donnerwetter!“, rief er aus. „Ich habe mich verspätet, nicht wahr? Habe deine Nachricht erst vor einer Stunde erhalten, Papa“, fuhr er an den grimmig-gesichtigen Edward Maxwell gewandt fort, „als ich nach der Reise aus Brighton in meine Wohnung kam. Musste mich doch erst umziehen, nicht wahr? Hoffe, meine Anwesenheit war nicht erforderlich?“
„Nicht unbedingt, Fred.“ Frederick Maxwells im allgemeinen lethargischer Vater hatte einen kurz angebundenen, scharfen Ton angeschlagen.
Freds Blick fiel auf den Fremden, neben dem Cassie stand, und er öffnete den Mund, um den Vater zu fragen, wer zum Teufel der Bürgerliche sei, der den armen Winzling im Schlepptau hatte.
„Wer ist das?“, raunte John Miss Merton zu.
Nun, vielleicht war es nicht überraschend, dass er Fred nicht erkannt hatte, weil der noch ein Junge gewesen war, als er selbst aus dem Nest geworfen worden war.
„Ihr Neffe Frederick Maxwell“, flüsterte Cassie. Sie unterließ es, hinzuzufügen, er sei ziemlich wild, wie der Earl es gewesen war, aber nicht bösartig, sondern reichlich albern. Aus irgendeinem Grund glaubte sie, der Earl
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