Historical Lords & Ladies Band 38
könne sehr bösartig sein. Er betrachtete den Schwager, der dem verwirrten Fred erklärte, in welcher Beziehung der Earl zu ihnen stand.
„Mein Onkel John? Der neue Earl? Niemals! Du nimmst mich auf den Arm, Papa. Er sieht wie ein Schauermann aus, der Arbeit sucht.“
Das hatte Fred so laut und so ungläubig gesagt, dass John es gehört hatte und zu lachen anfing. „Wenigstens macht er aus seinem Herzen keine Mördergrube“, bemerkte er zu Miss Merton und grinste breit. Er ließ ihre Hand los und ging zu dem Neffen, der ihn jetzt anstarrte. „Hallo, Fred. Ja, ich bin dein Onkel. Auch ich habe dich nicht erkannt. Das ist nicht überraschend, da du fast noch ein Säugling warst, als ich dich zum letzten Male sah. Seit damals hast du mächtig zugelegt.“
Endlich besann Fred sich seiner Manieren. Er verneigte sich knapp vor dem neuen Earl und sagte fröhlich: „Tut mir leid, dass ich es eben an dem gebührenden Respekt habe missen lassen. Aber du musst zugeben, dass ich wirklich nicht erraten konnte, wer du bist. Du siehst überhaupt nicht wie Großvater oder Onkel Philip aus.“
„Wir müssen uns bald wiedersehen“, schlug John dem jungen Fred freundlicher vor, als er sich zu allen Älteren verhalten hatte. „Aber nicht heute. Ich habe eine Verabredung.“ Er zog eine abgestoßene Uhr aus der Jackentasche und sah nach, wie spät es war. „Wie ich sehe, schon bald. Deshalb muss ich fort, nachdem Miss Merton und ich uns ausgiebig über unsere bevorstehende Hochzeit unterhalten haben.“
Fred wurde hochrot und dann kreidebleich. Er hatte ein Faible für Cassandra, das er niemandem eingestanden hatte, und ganz gewiss nicht ihr. „Du wirst Miss Merton heiraten? Wie lange kennst du sie?“
Wieder schaute John auf die Uhr. „Ungefähr fünfzehn Minuten, würde ich sagen. Falls du wissen willst, warum ich Miss Merton heirate, wird dein Papa dich informieren.“
„Also, das ist die komischste Sache, die ich je gehört habe“, erwiderte Fred. „Ich nehme an, dafür gibt es eine vernünftige Erklärung“, fügte er zweifelnd an.
„Also, ich habe jetzt nicht die Zeit, dir eine Erklärung zu geben.“
Der Earl hatte nicht die mindesten Zweifel, wie Cassie merkte, sondern war nur durch die Ereignisse belustigt.
„Ich habe jetzt auch nicht die Zeit, dir zuzuhören“, sagte Fred eifrig. Freundlich und Eifrig waren sein zweiter und dritter Vorname. „Später am Nachmittag muss ich in Mister Fronsacs Fechtakademie, weil ich Unterricht bei Jacques Duroy, dem neuen Fechtmeister, habe.“
Aus irgendeinem Grund schien das den Earl ungemein zu amüsieren. Er fing wieder zu lachen an. Alle seine entsetzten Verwandten schauten ihn mit steinernen Mienen an. Sie waren noch entsetzter, als er kühl bemerkte: „Also, das ist ein seltsamer Zufall, Fred, mein Junge, dass du zu mir zum Unterricht kommen wirst. Ich bin Louis Fronsacs neuer Fechtlehrer. Einen Fechtmeister kann ich mich kaum nennen.“
„Du? Ein Lehrer? In einer Fechtschule? Das kann nicht sein! Außerdem heißt du nicht Duroy. Du bist ein Lockhart.“ Fred hatte nur die Gedanken aller in der Bibliothek Anwesenden ausgesprochen, ob Herrschaft oder Dienstboten, die diesem Wortwechsel fasziniert zugehört hatten. Einen Moment lang wollte keiner mehr gehen.
„In der Schule heiße ich Duroy, weil die Schüler gern annehmen, dass alle Fechtlehrer Franzosen sind. Und ich unterrichte dort, weil ich sonst verhungert wäre, hätte ich mir bis heute Morgen den Lebensunterhalt nicht verdient.“
„Also, jetzt musst du nicht mehr arbeiten“, behauptete Fred zu Recht.
„Im Gegenteil.“ Zum ersten Male war John jetzt ernst. „Ich habe die Pflicht, für Mister Fronsac zu arbeiten, bis er einen Ersatz für mich gefunden hat. Er hat mich eingestellt, als niemand mir eine Anstellung geben wollte. Ich bin ihm zu Dank verpflichtet, und das ist die größte Schuld, die man jemandem gegenüber haben kann, was du selbst herausfinden wirst, falls du lange genug lebst.“
„Verdammt, John“, brüllte Thaxted, „du bist genau so unmöglich, wie du es warst, als dein Vater dich vor die Tür setzte. Selbst du musst begreifen, dass ein Earl of Devereux nicht damit fortfahren kann, als sogenannter Fechtlehrer in einem üblen Etablissement zu arbeiten, wo Spieler und Grünschnäbel wie Fred sich einfinden.“
Diese hübsche Rede hatte den Nachteil, den Earl wieder zum Lachen zu bringen, und Edward Maxwell, Freds Vater, zu dem Ausruf zu veranlassen: „Na hör mal,
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