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Historical Lords & Ladies Band 38

Historical Lords & Ladies Band 38

Titel: Historical Lords & Ladies Band 38 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Byrne , Paula Marshall
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hatte das sonderbare Gefühl, als wäre ihm seine Beute entwischt. Der Gedanke stimmte ihn nachdenklich. Er war nicht hinter Sarah her. Über ihren Onkel musste er Erkundigungen anstellen. Warum vergaß er das nur ständig?
    Ein wenig verärgert ging er durch den Frühstücksraum in die Halle. Eine Frage war indes immer noch offen: Warum meinte Miss Sarah Lynley, sich derart drastisch auf ihrem eigenen Grund und Boden verteidigen zu müssen? Es war lächerlich, doch es widerstrebte ihm, sie gerade jetzt zu einer Erklärung zu drängen, die ihre sonderbare, beinahe private Beziehung beeinträchtigen könnte.
    Er schlug die Haustür heftiger als nötig hinter sich zu. Er durfte sich nicht von einer Frau ablenken lassen, wie faszinierend sie auch sein mochte. Sarah war für eine flüchtige Affäre zu schade, und außerdem würde sie bestimmt nicht auf ihn warten, wie er es verlangt hatte. Er musste sich beeilen, sonst würde er sie erst einholen, wenn sie schon fast daheim war.
    Es hat keinen Sinn, die Wahrheit zu leugnen, überlegte Sarah trübsinnig, als sie der zerklüfteten Küste Sussex ansichtig wurde. Ein geübter Stratege hatte sie geschickt ausmanövriert.
    Ihr Pferd kam ihm dabei unerwartet zu Hilfe. Sie warf einen wütenden Blick auf den brauen Teufel. Honey hatte sich energisch dagegen gewehrt, bereits nach einem Zweimeilenritt nach Hause zurückzukehren. Als Ravensdene sie einige Minuten später fand, war sie gerade damit beschäftigt, das widerspenstige Tier zu bändigen. Und als er vorschlug, einen Umweg über den malerischen Pfad entlang der Klippen zu machen, trabte die Stute los, als hätte sie jedes Wort verstanden.
    Sarah warf einen verstohlenen Blick auf ihren Begleiter. Der prachtvolle Rappe passte zu ihm. Beide, Roß und Reiter, übten eine verheerende Wirkung auf das weibliche Geschlecht aus.
    „Benimm dich, Honey“, befahl Sarah leise, als ihre Stute näher an Ravensdenes Hengst rückte und mit den Hinterbeinen kokett ausschlug.
    Der Earl hatte das Tempo etwas zurückgenommen und drehte sich lächelnd zu ihr um. „Honey?“
    Sarahs Wangen glühten. Seine sanfte Stimme ließ sie erbeben. „Die Abkürzung für Honeycomb.“
    „Honeycomb – Honigwabe. Sie hat genau die richtige Farbe.“ Ravensdene musterte die Stute mit Kennerblick. „Sie scheinen eine ausgezeichnete Hand zu haben, Miss Lynley. Reiten Sie regelmäßig?“
    „Nun … ja.“ Sarah beschloss, dieses unverfängliche Thema aufzugreifen. „Besonders hier entlang. Ich liebe es, die See zu betrachten. Sie verändert sich ständig. Mal ist sie friedlich, und wenn das Sonnenlicht auf dem Wasser tanzt, so wie jetzt, wirkt sie wie ein verspieltes Kind. Aber am meisten mag ich es, wenn die Wellen wild an die Klippen schlagen.“
    Sie war so in die Beschreibung vertieft, dass sie das amüsierte Funkeln in seinen Augen kaum wahrnahm.
    „Ich bezweifle, dass die Schiffsbesatzungen da draußen Ihre Freude an der rauen See teilen.“
    „Mag sein.“ Sie mied seinen Blick und schaute statt dessen hinab auf die Küste. „Wir bekommen scheußliches Wetter“, fügte sie unvermittelt hinzu. „Manchmal kommt es vor, dass Schiffe beinahe in die Felsen abgetrieben werden. Aber da wir nicht fliegen können, brauchen wir die Schiffe, um den Kanal zu überqueren.“
    „Nicht unbedingt. Vor einigen Jahren gab es Pläne, die See zu untertunneln.“
    „Ein Tunnel? Unter dem Kanal?“
    „Genau. Man hatte an alles gedacht: Untergrundstationen für den Pferdewechsel, Luftschächte von den Kanalinseln hinunter bis zum Tunnel, der von Fackeln beleuchtet werden sollte.“
    „Gütiger Himmel! Wessen Idee war das?“
    „Ich bin mir nicht sicher. Napoleon war jedenfalls von dem Plan sehr angetan. Sie können sich vorstellen, dass die englische Regierung es nicht war.“
    Sarah sah in die Ferne und erschauderte. „Man kann es ihnen kaum verdenken. Ich würde eher das Wetter in Kauf nehmen, anstatt mich in die Tiefe hinabzubegeben.“
    „Ich stimme Ihnen zu, aber eines Tages könnte es eine interessante Alternative sein, um auf den Kontinent zu gelangen. Mein Großvater berichtete meinen Brüdern und mir von einem schrecklichen Sturm, der im Geburtsjahr seines Vaters Hunderte von Schiffen in den Downs festhielt, sodass sie zerstört wurden.“
    „Ich mochte Ihren Großvater. Lord Comberford war immer sehr nett zu mir“, meinte Sarah nachdenklich. „Ich glaube, er erzählte mir die gleiche Geschichte.“
    Er lachte. „Ich muss zugeben, es war eine

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