Historical Lords & Ladies Band 39
Mannering an: „Da Lady Caldecott mich sprechen will, kann das nur bedeuten, dass sie mir einen ihrer weiblichen Schützlinge vorstellen will. Ich werde mich in den Spielsalon flüchten.“
„Da sie offenbar nach Ihnen Ausschau hält, würde ich keine Zeit vergeuden“, warf Philip mit regloser Miene ein.
Griffin seufzte, verneigte sich und sagte: „Zu schade, dass ich auf Ihre Gesellschaft verzichten muss, Miss Mannering. Aber wir treffen uns sicher beim nächsten Ball wieder. Ich freue mich darauf, unsere Bekanntschaft zu vertiefen.“
Antonia lächelte höflich. Seine Lordschaft entfernte sich, warf ihr jedoch noch rasch einen letzten Blick zu, ehe er in der Menge verschwand. Sein Platz wurde von Lord Marbury eingenommen, der sich anstrengte, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Philip biss die Zähne zusammen. Ihm war klar, dass er seine übliche Methode, sich unerwünschter Konkurrenten zu entledigen, an diesem Abend nicht einsetzen konnte. Lady Caldecott hatte sich selbst übertroffen. Im Ballsaal war kaum Platz genug zum Stehen, und die Tanzfläche überfüllt. Die Menge der anwesenden Leute limitierte seine Möglichkeiten, Antonias Bewunderer zu vertreiben. Er dachte noch darüber nach, wie er das bewerkstelligen könne, als das Orchester die Introduktion des Walzers intonierte. „Das ist unser Tanz, meine liebe Miss Mannering“, sagte er, unterdrückte die Vorfreude und verneigte sich.
„Ja.“ Sie straffte sich und ärgerte sich über ihre Nervosität. Mit aufgesetzt strahlendem Lächeln nahm sie Philips Arm und erwiderte: „Ich verlasse mich darauf, dass Sie mich sicher durch dieses Gewühl führen.“
Er geleitete sie zu einer einigermaßen freien Stelle, verneigte sich und begann mit ihr zu tanzen. In dem Gedränge musste er sie näher an sich ziehen, als es der korrekten Haltung entsprach.
Seine Nähe erregte sie, und sie hatte Mühe, nicht erkennbar werden zu lassen, wie sehr sie den Tanz mit ihm genoss.
„Entspannen Sie sich“, riet er ihr. „Sie sind sehr verkrampft.“
Unwillkürlich versteifte sie sich noch mehr und sah, dass er leicht die Stirn runzelte. Sie wusste nicht, wie sie ihm ihre Gehemmtheit erklären könne. Sie tanzte zum ersten Mal in der Öffentlichkeit mit ihm einen Walzer und befürchtete ständig, im nächsten Moment zu stolpern.
Philip ahnte, warum sie so verkrampft tanzte, und führte sie mit sicherer Hand.
Der Druck seiner Hand auf ihrer Taille brachte ihr inneres Gleichgewicht noch mehr ins Wanken. Plötzlich spürte sie sein Bein zwischen den Oberschenkeln und stolperte vor Schreck.
Sofort stützte er sie und bewahrte sie davor, unliebsame Aufmerksamkeit zu erregen. Aus dem Wunsch, ihr die Befangenheit zu nehmen, tanzte er langsam mit ihr zum anderen Ende des Saals, ließ sie los und nahm sie bei der Hand. Sacht zog er sie zu einer auf den Altan führenden Tür und sagte: „Die Hitze im Raum ist unerträglich. Ein wenig frische Luft wird Ihnen guttun.“
Sie hoffte, er möge recht haben. Sie hatte Kopfschmerzen bekommen, fühlte sich schrecklich und war froh, als sie den Altan betrat. Die kühle Nachtluft schlug ihr ins Gesicht. Jäh blieb sie stehen. „Warten Sie, Philip. Wir können nicht …“
„Es ist nicht unschicklich, wenn wir uns hier aufhalten“, unterbrach er sie in beruhigendem Ton. „Schließlich kann man uns sehen.“
Antonia schaute sich um und bemerkte, dass auch andere Paare sich aus dem Gedränge im Ballsaal auf den Altan geflüchtet hatten. Plaudernd standen sie in Grüppchen beisammen oder schlenderten langsam an der Brüstung entlang. Alle waren jedoch außer Hörweite.
„Und nun erklären Sie mir bitte, was nicht in Ordnung ist“, sagte Philip streng.
Antonia schaute ihn an und erwiderte unbehaglich: „Ich hatte einfach nur Schwierigkeiten beim Tanzen.“
„Seltsam, ich hatte den Eindruck, Sie bräuchten keine weiteren Unterrichtsstunden, weil Sie glauben, perfekt Walzer zu tanzen.“ Am Morgen nach Lady Griswalds musikalischer Soiree war sie nicht im Ballsaal von Philips Residenz erschienen. Auch Geoffrey war nicht gekommen. Von Philip beiläufig nach dem Grund gefragt, hatte Geoffrey ihm gesagt, seine Schwester hätte ihn in reichlich gereiztem Ton informiert, sie wäre der Ansicht, genug gelernt zu haben.
„Ich war der Meinung, nicht das Recht zu haben, Ihre Zeit über Gebühr zu beanspruchen“, erwiderte sie und wandte den Blick von Philip ab. „Sie waren sehr entgegenkommend, doch ich wollte nicht, dass Sie
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