Historical Lords & Ladies Band 39
den Kopf.
„Ehe wir weiterschlendern“, sagte Philip, „wäre ich dir dankbar, wenn du mich auf deiner Tanzkarte für den ersten Walzer eintragen könntest.“ Einige Herren näherte sich ihm und Antonia.
„Den ersten Walzer?“, wiederholte sie und schaute Philip an.
„Ja, deinen ersten Walzer“, antwortete er und nickte. Bei den letzten Empfängen hatte man nicht zum Walzer aufgespielt. Philip war entschlossen, dass er in London den ersten Walzer mit ihr tanzen würde.
Antonia fand sich mit dem Unvermeidlichen ab. Sie presste die Lippen zusammen, klappte die ihr von Lady Caldecott übergebene Tanzkarte auf und trug unter Philips wachsamen Blick seinen Namen beim ersten Walzer ein, der als dritter Tanz des Abends gespielt werden würde. Dann zeigte sie ihm die Karte.
Er las seinen Namen und nickte.
Antonia ärgerte sich, kam jedoch nicht dazu, eine ungehaltene Bemerkung zu machen, da sein Freund Hugo sich zu ihnen gesellte.
„Es ist mir ein Vergnügen, Sie in der Stadt willkommen zu heißen, Miss Mannering“, sagte er und verneigte sich lächelnd.
Er war der Erste, der sich in diesem Sinn geäußert hatte. Zu ihrer Überraschung waren Philip und sie bald von etlichen elegant gekleideten Herren umgeben, die sich allesamt sehr von den Kavalieren unterschieden, die ihr in den verflossenen Wochen Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Alle waren in Philips Alter, viele mit ihm befreundet, und drängten ihn, sie Antonia vorzustellen.
Zunächst nahm sie an, dass sie mit ihm plaudern wollten, doch sie baten eifrig darum, ihre Namen an die noch leeren Stellen auf der Tanzkarte gesetzt zu bekommen. Lange vor der ersten Quadrille war die Karte voll.
Umringt von Verehrern, wartete sie auf den Einsatz der Musik und hörte Viscount Satterley zu Philip sagen, er sei ihm dankbar dafür, dass er an jenem Abend zu ihm gekommen war. Das habe ihn gerettet.
Philip verengte die Augen und erwiderte: „Hätte ich gewusst, dass es nur darum ging, einen vierten Mitspieler beim Whist zu haben, wäre ich nicht gekommen. Aber deine Nachricht erweckte den Eindruck, es ginge um eine Sache auf Leben und Tod.“
Hugo riss die Augen auf. „Falls du annimmst, es sei keine äußerst dringliche Angelegenheit gewesen, dann irrst du dich. Du weißt, ich hatte den Bischof von Worcester zu Gast und stellte plötzlich fest, dass uns der vierte Mann zum Spielen fehlte. Du kennst den Bischof schlecht. Hätte ich dich nicht geholt, wäre ich vermutlich exkommuniziert worden.“ Das Orchester stimmte die Instrumente. „Oh, diesen Tanz hatten Sie mir versprochen, Miss Mannering“, wandte Hugo sich lächelnd an sie.
Sie erwiderte sein Lächeln und ließ sich von ihm auf das Parkett führen. „Ich habe Ihre Bemerkung über den Bischof von Worcester gehört“, sagte sie leichthin. „Hatten Sie ihn vor Kurzem zu Gast?“
„Ja, vor einigen Tagen“, antwortete Hugo und verzog das Gesicht. „Es war mir unangenehm, ihn einzuladen, aber er ist mein Patenonkel. Lady Griswald, seine Schwester, hatte ihn zu einer musikalischen Soiree gebeten. Der alte Mann ist stocktaub und hatte mir befohlen, ihn zu retten und zu mir einzuladen.“
Antonia machte große Augen. „Ich verstehe“, erwiderte sie mit schwachem Lächeln. Sie war ebenfalls bei Lady Griswald gewesen und hatte nach der Heimkehr Philip nicht angetroffen. Das war das erste Mal gewesen, an dem er sich nicht wie an den verflossenen Abenden mit ihr in der Bibliothek getroffen hatte, um sich über die Ereignisse des Tages zu unterhalten.
„Na endlich!“, sagte Hugo erleichtert, als die Quadrille begann.
Antonia hatte schon öfter Quadrille getanzt und führte die Schritte mit gewohnter Routine aus. Ein schrecklicher Verdacht war ihr gekommen, der sich zunehmend verstärkte und sie bedrückte. Sie war froh, als die Quadrille ausklang und Lord Satterley sie wieder zu Philip brachte.
Leider musste sie danach eine Gavotte mit Lord Dewhurst tanzen. Anschließend versuchte er, sie auf dem Weg zu Philip in ein Gespräch zu verwickeln, auf das sie nur wortkarg einging. Angesichts des harten Ausdrucks in Philips Augen sank ihr das Herz.
„Ich glaube, Sir, Lady Caldecott sucht Sie“, äußerte Philip kühl und reichte Antonia den Arm.
Widerstrebend riss Griffin sich von Miss Mannerings bezauberndem Anblick los und sagte enttäuscht: „Auch das noch! Das kommt davon, wenn man verlauten lässt, dass man auf der Suche nach einer Gattin ist.“ Missmutig die Stirn runzelnd, vertraute er Miss
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