Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Lords & Ladies Band 39

Historical Lords & Ladies Band 39

Titel: Historical Lords & Ladies Band 39 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens , Nicola Cornick
Vom Netzwerk:
sonnig und heiß, viel zu heiß eigentlich für die Jahreszeit. Im September hätte man erwarten können, dass das Wetter sich bereits herbstlich gab.
    Jemima hatte Anweisung gegeben, die Gästezimmer gründlich zu lüften und zu putzen. Dabei rechnete sie nicht damit, dass die Räume in nächster Zeit benutzt werden würden. Wenn sie und ihr Gatte weiter so zurückgezogen lebten, würde sie nicht nur niemals Besucher empfangen, sondern auch vergessen, wie zivilisierte Menschen miteinander umgingen. Schon jetzt hatte sie manchmal das Gefühl, sich kaum erinnern zu können, wie charmant Robert sich zu Beginn ihrer Bekanntschaft benommen hatte.
    Sogar seine Gesichtszüge, sagte sie sich, habe ich schon beinahe vergessen, so selten sehe ich ihn; und dabei hat er behauptet, er wolle mich umwerben und erobern …
    Der Gedanke daran, dass sie sich immer mehr voneinander entfremdeten und dass dies Lady Marguerite, wenn sie hierherkam, bestimmt nicht entgehen würde, ließ Jemima nicht mehr los. Daher beschloss sie, bei nächster Gelegenheit auf einem Gespräch mit ihrem Gatten zu bestehen.
    Diese Gelegenheit ergab sich in den Abendstunden. Schmutzig und erschöpft war Robert von irgendwelchen Arbeiten auf den Feldern zurückgekehrt und hatte sich sogleich in sein Zimmer zurückgezogen. Jemima gestand ihm zehn Minuten fürs Waschen zu und klopfte dann entschlossen an die Tür.
    Es dauerte eine Weile, bis Tilbury, der Kammerdiener des Earl, ihr öffnete.
    „Ja, Mylady?“
    Robert stand mit nacktem Oberkörper an seiner Waschkommode und war damit beschäftigt, sich den Seifenschaum von den muskulösen Armen zu spülen. Bei seinem Anblick wurde Jemimas Mund plötzlich trocken. Sie schluckte. „Ich möchte mit Lord Selborne sprechen.“
    Beim Klang ihrer Stimme hob Robert den Kopf. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, und er bedeutete seiner Gattin mit einer Geste, dass sie eintreten möge. Dann entließ er seinen Kammerdiener mit den Worten: „Das wäre im Moment alles, Tilbury.“
    Als der Bedienstete die Tür hinter sich schloss und Jemima sich plötzlich allein mit ihrem Gatten in dessen Schlafzimmer befand, überkam sie eine unerwartete Schüchternheit. Himmel, sie hatte sich nicht einmal richtig überlegt, was sie Robert sagen wollte! Und er sah so faszinierend männlich aus, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte! Unsicher biss sie sich auf die Unterlippe.
    „Jemima, was gibt es?“, fragte Robert freundlich, während er sich abtrocknete.
    Ihr Herz klopfte zum Zerspringen, und ihre Stimme wollte ihr nicht gehorchen. Sie räusperte sich. „Ich muss mit dir reden, allein.“
    Er warf das Handtuch über die Lehne des Stuhls, der neben der Waschkommode stand. „Wir sind unter vier Augen.“
    Er wirkte erschöpft, aber auch sehr zurückhaltend, freundlich und doch kühl. Fast wollte Jemima der Mut verlassen. Doch schließlich glaubte sie, die richtigen Worte gefunden zu haben. „Robert, ich mache mir Sorgen um dich. Du arbeitest zu viel. Schau nur in den Spiegel! Du siehst geradezu erschreckend müde aus.“
    Ungeduldig schüttelte er den Kopf. „Da du immer in der Stadt gelebt hast, weißt du nicht viel über das Leben auf dem Land. Um diese Jahreszeit gibt es hier eine Menge Dringendes zu tun. Ich kann nicht einfach irgendwelche Aufgaben aufschieben. Sonst verrottet uns das Heu auf den Feldern, oder die Unterstände für die Schafe brechen noch vor dem Winter zusammen.“
    Jemima runzelte die Stirn. Es war unfair, dass er ihr vorwarf, nichts von seiner Arbeit zu verstehen, da er doch bisher nicht den geringsten Versuch gemacht hatte, ihr irgendetwas zu erklären. Doch wie sollte sie ihm das sagen, ohne ihn zu erzürnen und das Verhältnis zwischen ihnen noch mehr zu belasten?
    „Es stimmt, dass ich vieles nicht weiß“, gab sie zu. „Aber ich würde mir gern alles Wissenswerte aneignen. Wenn ich einen Lehrer hätte … Leider scheinst du keine Zeit dazu zu haben. Ich muss gestehen, dass ich mir manches anders vorgestellt habe. Ich dachte zum Beispiel, wir würden uns gemeinsam um Delaval kümmern. Aber tatsächlich könnten wir ebenso gut auf zwei verschiedenen Kontinenten leben. Wir sehen uns kaum, reden nicht miteinander und tun nie etwas gemeinsam.“
    Robert fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Ich habe hart gearbeitet und möchte mich jetzt ausruhen.“
    „Ja, wie jeden Tag! Meistens bist du sogar zu müde, um mit mir zu Abend zu speisen. Und wenn wir doch einmal zusammen am Tisch sitzen,

Weitere Kostenlose Bücher