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Historical Lords & Ladies Band 39

Historical Lords & Ladies Band 39

Titel: Historical Lords & Ladies Band 39 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens , Nicola Cornick
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nicht weit gekommen, als sie den Bruder sie rufen hörte. Sie drehte sich um, wartete, bis er bei ihr war, und sah, dass er über das ganze Gesicht strahlte.
    „Die Ausfahrt war wunderbar, Antonia!“, verkündete er begeistert. „Der Rotfuchs war sehr fügsam. Vielleicht kann ich beim nächsten Mal ein Gespann kutschieren.“
    Antonia freute sich für den Bruder, bezweifelte jedoch, dass Lord Ruthven ihm erlauben würde, so kurz nach dem Beginn des Unterrichts zwei Pferde zu lenken. Ihr hatte er das bisher noch nicht gestattet. „Zu große Hoffnungen würde ich mir an deiner Stelle nicht machen“, erwiderte sie lächelnd. „Außerdem wäre es mir lieber, du würdest Seine Lordschaft nicht darum bitten.“
    „Das hatte ich nicht vor“, gestand Geoffrey und schloss sich ihr an. „Ich nehme an, er hat schon mit dir darüber gesprochen, dass ich dich nach London begleiten soll, nicht wahr? Nachdem er mir den Vorschlag gemacht hatte, war ich unschlüssig, habe aber dann eingewilligt, weil seine Argumente mir einleuchtend erschienen. Er hielt mir vor, ich müsse mir gesellschaftlichen Schliff erwerben und dir zeigen, dass ich mich auf jedem Parkett tadellos bewegen kann.“
    Antonia war Lord Ruthven dankbar, dass er so einfühlsam mit ihrem Bruder umzugehen verstand. Auf diese Weise konnte er Geoffrey ein wenig den Vater ersetzen. „Ich pflichte ihm bei“, erwiderte sie ernst. „Nimm dir seine Ratschläge zu Herzen. Er ist ein sehr erfahrener und weltgewandter Mann.“
    „Ich habe nicht damit gerechnet, dass er nach all den Jahren so freundlich zu uns sein würde“, gab Geoffrey zu.
    „Ja, wir können uns glücklich schätzen, dass er so entgegenkommend ist“, stimmte Antonia dem Bruder zu.
    „Sei mir nicht böse, aber ich lasse dich jetzt allein. Ich möchte Schießübungen machen.“
    Sie war einverstanden und schlenderte gedankenvoll weiter. Lord Ruthven behandelte sie tatsächlich sehr zuvorkommend. Leider ließ sein Verhalten nicht darauf schließen, dass er mehr als nur eine vertraute Jugendgefährtin und gute Bekannte in ihr sah. Diese Rolle genügte ihr nicht. Ihr war klar, dass sie ihm Gefühle entgegenbrachte, die er nicht erwiderte, und es fiel ihr zunehmend schwerer, sie zu verhehlen.
    Sie begriff, dass sie etwas unternehmen musste, um ihm ein anderes Bild von sich zu geben. Er sollte sie als Frau zur Kenntnis nehmen und zumindest in Betracht ziehen, sich mit ihr zu vermählen. Sie erkannte, dass sie bald handeln musste, da das Fest in zwei Tagen stattfand und man einige Tage später nach London reisen würde.
    Plötzlich sah sie ihn um eine Hecke biegen und sichtlich erleichtert auf sich zukommen. Er war wie immer comme il faut gekleidet, diesmal in einen hellbraunen Schoßfrack, geblümte Cravate, dezent gestreiftes Gilet und beigefarbene Pantalons. Im Äußeren und Auftreten entsprach er ganz dem Bild des wohlhabenden adligen Grundbesitzers, strahlte jedoch eine bei Weitem größere Eleganz aus als jeder Antonia bekannte Landedelmann.
    Er blieb vor ihr stehen und sagte: „Ich suche Sie schon seit geraumer Zeit, Miss Antonia.“
    „Haben Sie ein bestimmtes Anliegen, Sir?“
    „Ja, ich möchte wissen, ob die Vorbereitungen für das Fest reibungslos verlaufen. Falls Sie etwas brauchen, lassen Sie es mich bitte wissen.“
    Jedes Mal, wenn Antonia mit Lord Ruthven zusammen war, fühlte sie sich durch seinen Anblick beunruhigt. Verlegen räusperte sie sich und erwiderte: „Seien Sie unbesorgt, Sir. Alles ist in bester Ordnung. Mr Custer und das Personal waren sehr hilfsbereit.“
    „Das freut mich zu hören“, sagte Philip zufrieden. „Ich bin sicher, das Fest wird ein großer Erfolg.“
    „Danke“, murmelte Antonia.
    „Sie erlauben, dass ich mich Ihnen anschließe?“
    „Bitte“, antwortete Antonia leichthin.
    Einen Moment lang ging Philip schweigend neben ihr her, betrachtete sie und äußerte dann verwundert: „Sie wirken ein wenig grüblerisch. Bedrückt Sie etwas?“
    „Ich habe darüber nachgedacht, was mich erwartet, wenn ich in London bin“, gestand sie zögernd. „Wie Sie wissen, habe ich in gesellschaftlicher Hinsicht nur geringe Erfahrungen. Trifft es zu, dass Gentlemen, wenn sie Damen umwerben, sich gern der Poesie bedienen?“
    „In manchen Kreisen ist das üblich“, bestätigte Philip. „Von den Damen wird sogar erwartet, dass sie, wenn sie den Herren antworten, das ebenfalls in Versform tun.“
    „Tatsächlich?“ Antonia war überrascht.
    „Erlauben Sie?“,

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