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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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Ihnen ist ein lebhafter Geist und sehr viel Mut, Stolz und Bescheidenheit, weitreichendes Wissen und Intelligenz zu eigen.“ Alle Eigenschaften waren für eine untergeordnete Stellung kaum notwendig, für eine liebevolle Ehefrau jedoch erstrebenswert.
    Helen Sadler würde nicht heiraten, wenn die Liebe fehlte. Doch er hatte genug davon, sodass es für beide reichte. Das hätte er ihr sagen müssen, anstatt seinen Antrag so gefühllos vorzubringen, als ob er ihr lediglich aus ihrer unangenehmen Lage heraushelfen wollte.
    Duncan stand seufzend auf und verließ den Raum. Draußen stellte er fest, dass bald eine Kutsche nach Glasgow fahren würde. Miss Sadler erteilte gerade die Anweisung, ihr Gepäck einzuladen. Nachdem das erledigt war, half er ihr beim Einsteigen und nahm den Platz neben ihr ein.
    Die Kutsche war sowohl drinnen wie auf dem Dach voll besetzt. Die Passagiere sprachen über die schlechten Wetterbedingungen und drückten die Hoffnung aus, dass sie ihr Ziel erreichen würden, bevor die Straßen unpassierbar wurden.
    Helen hörte kaum zu. Sie machte sich Sorgen über das, was sie am Ende ihrer Reise wohl erwartete. Die Idee, die ihr der Captain in den Kopf gesetzt hatte, dass kein guter Arbeitgeber einer jungen Dame zumuten würde, allein zu reisen, beschäftigte sie. Dass der Earl nicht ihr Arbeitgeber, sondern ihr Vormund war, hätte ihn eigentlich zu noch größerer Fürsorge bewegen müssen. Hatte er vielleicht die Verantwortung für sie nur widerwillig übernommen und insgeheim gehofft, dass sie nicht kommen würde?
    Vielleicht hätte sie doch gut daran getan, Captain Blairs Antrag anzunehmen. Doch außer der Tatsache, dass er Soldat und ein jüngerer Sohn war, wusste sie tatsächlich nichts über ihn. Mittellos war er sicher nicht. Helen hatte ihn als hilfsbereit und großzügig kennengelernt, und in vieler Beziehung stimmten sie überein. Manchmal benahm er sich allerdings sehr dominant. Außerdem war er ein Kartenspieler. Nur von seinem Heim und seiner Familie wusste sie überhaupt nichts. Lebte er zu Hause oder zwischen zwei Schlachten im Sattel? Müsste sie ihm, falls sie ihn heiratete, von einem Feldlager ins andere folgen? Bei dem Gedanken lief Helen ein kalter Schauer über den Rücken.
    „Frieren Sie?“, fragte er mit weicher Stimme.
    „Nein.“
    „Aber Sie haben gezittert.“
    „Ich war in Gedanken, Sir.“
    „Einen Penny für Ihre Gedanken.“
    „Sie sind nichts wert, Sir.“ Helen drehte den Kopf zur Seite und schaute aus dem Fenster. Der Regen hatte sich in Graupel verwandelt, sodass die Sicht schlecht war. Sie kamen daher nur im Schritttempo vorwärts.
    „Das glaube ich nicht“, beharrte er. „Ich wette, dass Sie an die Zukunft denken und sich fragen, was schlimmer ist – eine Stellung bei einer Familie, die Sie nicht kennen, oder das Leben als Frau eines Soldaten. Ist das korrekt?“
    Natürlich stimmte das, aber das würde sie nie zugeben. „Die Wette würden Sie verlieren, Captain, und das geschähe Ihnen recht. Sie wissen, wie sehr ich das Glücksspiel verabscheue.“
    „Es war kein Spiel, sondern Gewissheit, und die Worte ‚Ich wette‘ bedeuten lediglich eine Floskel.“
    „Ich weiß, doch Sie spielen Karten, wie Sie selbst zugegeben haben. Außerdem erwähnten Sie, dass Sie immer gewinnen würden.“
    „Ein Kartenspiel zum Zeitvertreib und eine kleine Wette machen mich noch nicht zu einem Gauner.“
    „Nein, aber man kann leicht in die Armut abrutschen.“
    „Verfügen Sie in dieser Beziehung etwa über Erfahrungen? Ist das der Grund …?“
    „Nein“, fuhr sie ihn an.
    „Woher dann diese Aversion?“
    „Ich könnte nie einen Spieler heiraten.“
    Duncan lachte. „Kein Wunder, dass Sie noch unverheiratet sind, wenn Sie an einen Mann so hohe Anforderungen stellen. Ab und zu macht mir ein Kartenspiel Spaß, aber ich bin nicht das, was Sie einen Spieler nennen. Und obwohl ich auf Wetten leicht verzichten könnte, würde ich keiner Frau erlauben, mir in dieser Beziehung Vorschriften zu machen.“
    „Dann ist es ja gut, dass ich Sie abgewiesen habe.“
    „Das ist es, in der Tat“, bestätigte er grimmig, wobei er das keineswegs hatte sagen wollen.
    Den Rest der Fahrt legten sie schweigend zurück. Dabei gab es tausend Fragen, die Helen gern gestellt hätte. Tausend Gedanken gingen ihr durch den Kopf, von denen sie keinen aussprach. Ihre Ängste vor den Gefahren der Straße waren nichts im Vergleich zu den Befürchtungen, die sie in Bezug auf die Zukunft

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