Historical Lords & Ladies Band 40
Unsinn habe ich noch nie gehört. Meine Schwester würde dein Verhalten genauso missbilligen wie ich.“
„Dann bin ich froh, dass wir sie nicht angetroffen haben. Tom und ich sind jetzt Mann und Frau. Daran kannst du nichts mehr ändern.“
Er sank entgeistert in einen Sessel und schaute sie geraume Zeit nur an.
Dorothy ergriff Toms Hand. „Wir wurden in Anwesenheit von Zeugen von einem Priester getraut.“
„Wann war das?“
„Vor einer Stunde.“
„Dann habt ihr nicht …“ Er verstummte kurz. „Die Ehe wurde noch nicht …“
„Vollzogen?“ Tom beendete den Satz für ihn. „Nein, Sir, aber es ist trotzdem eine gültige Ehe. Es sei denn, Dorothy wünscht eine Annullierung.“
„Ganz bestimmt nicht“, rief Dorothy, die neuen Mut gefasst hatte, seit sie einen Ring am Finger trug. „Tom, wie kannst du so etwas auch nur denken?“
„Dann sind wir verheiratet und bleiben verheiratet bis ans Ende unserer Tage.“
„Papa, so akzeptiere das doch“, bat Dorothy. „Du kannst nichts rückgängig machen, und ich würde mich schrecklich freuen, wenn du mit mir glücklich bist.“
Mr Carstairs wandte sich an Duncan. „Ich darf wohl annehmen, Sir, dass Sie an dieser Angelegenheit beteiligt sind. Sie haben geholfen, dass mir mein Kind weggenommen wurde.“
„Der Captain und Helen waren unsere Trauzeugen“, erklärte Tom.
„Captain Duncan Blair, von den Husaren des Prince of Wales – zu Ihren Diensten, Sir“, stellte sich Duncan vor.
„Und Sie?“
„Das ist meine Frau, Mrs Blair“, kam Duncan Helens Antwort zuvor.
Helen sog scharf den Atem ein. Wie konnte er sich anmaßen, das zu behaupten. „Mr Carstairs …“, begann sie.
„Tom wollte alles richtig machen“, fuhr Duncan fort. „Er hat mir von seinen Plänen erzählt. Und da meine Frau und ich ohnehin vorhatten, nach Schottland zu reisen, willigten wir ein, das junge Paar unter unsere Fittiche zu nehmen.“
„Und wie kommt meine Schwester ins Spiel?“, fragte Mr Carstairs, der offenbar nicht völlig überzeugt war.
„Dorothy wünschte sich ein Mitglied ihrer Familie an ihrer Seite“, erklärte Tom, der einen hilfeflehenden Blick Duncans aufgefangen hatte. „Wir hofften, Ihre Tante könnte Sie überzeugen, die Dinge von unserem Standpunkt aus zu sehen. Doch nachdem sie nicht da war …“ Er lächelte den älteren Mann an. „Uns blieb keine andere Wahl. Captain und Mrs Blair konnten ihre Reise nicht länger aufschieben und wollten uns nicht allein lassen.“
„Nun ja, was geschehen ist, ist geschehen“, erwiderte Mr Carstairs, was zur Folge hatte, dass seine Tochter auf ihn zustürzte und ihn umarmte.
„Oh, Papa, ich wusste, dass du einlenken würdest.“
Er machte sich von ihr los. „Trotzdem muss ich mit diesem jungen Mann noch ein paar Wörtchen privat reden. Anschließend will ich etwas essen. Ich bin hungrig wie ein Wolf.“ Er warf einen Blick auf die übrig gebliebenen Speisen, die auf dem Tisch standen. „Ich möchte etwas von dem Kapaun und die Wildpastete.“ Als er aufstand, folgte ihm Tom zur anderen Seite des Raumes, wo sie einige Minuten lang miteinander redeten.
„Captain Blair, ich danke Ihnen für alles, was Sie für uns getan haben“, sagte Dorothy. „Ihre Behauptung, ein verheiratetes Paar hätte uns den ganzen Weg begleitet, hat für Papa einen großen Unterschied gemacht.“ Plötzlich kicherte sie. „Sie können fantastisch schwindeln, Captain, ohne dabei eine Miene zu verziehen. Das gilt auch für Sie, Helen.“
„Miss Sadler ist in dieser Beziehung eine Meisterin“, versicherte Duncan.
In Helen verstärkte sich die Überzeugung, dass er sie verdächtigte, die Unwahrheit zu sagen. Wie sehr wünschte sie sich inzwischen, mit diesen Täuschungen nie angefangen zu haben. Sie, die immer vollkommen ehrlich gewesen war, hatte sich in ein Netz von Lügen verstrickt.
Mr Carstairs und Tom schüttelten sich die Hände, bevor sie zu den anderen zurückkehrten. „Nachdem ich gegessen habe, fahren wir sofort nach Derby“, verkündete Mr Carstairs. „Sophia dürfte inzwischen wieder zu Hause sein. Sie wird sich an der Verschwörung beteiligen müssen, ob sie will oder nicht.“ Er setzte sich an den Tisch und begann zu essen.
„Das Wetter ist nicht besonders gut, Sir“, gab Duncan zu bedenken. „Ich rate Ihnen, mit Ihrer Rückreise nicht zu lange zu zögern.“
„Sie haben recht.“ Mr Carstairs legte Messer und Gabel weg und erhob sich. „Kommen Sie, Tom. Komm, Dorothy. Mein
Weitere Kostenlose Bücher