Historical Lords & Ladies Band 40
Wagen wartet draußen. Ich habe gleich bei der Ankunft frische Pferde bestellt.“
Duncan und Helen begleiteten sie auf den Hof, wo eine geräumige, gut gefederte Kutsche stand. Zwei hochklassige Pferde waren bereits eingespannt. Auf dem Bock saß ein Kutscher in Livree. Helen umarmte Dorothy. „Ich wünsche Ihnen viel Glück, meine Liebe.“
„Ich Ihnen ebenfalls.“ Im Flüsterton setzte Dorothy hinzu: „Lassen Sie ihn nicht los. Sie sind wie füreinander geschaffen.“ Während sie in die Kutsche stieg, schüttelten die Männer sich die Hände. Helen stand mit einem gefrorenen Lächeln neben Duncan und schaute ihnen nach. Als sie aus der Sicht verschwunden waren, drehte sie sich um und ging wieder ins Haus.
Duncan folgte ihr. „Miss Sadler, wir müssen reden.“
„Ich habe Ihnen nichts zu sagen.“
„Mag sein, aber ich habe Ihnen etwas zu sagen.“ Er legte ihr die Hand auf den Arm. „Hören Sie mich wenigstens an.“
Helen schüttelte sie ab. „Warum sollte ich? Sie haben sich unmöglich benommen, und das wissen Sie.“
„Indem ich Sie als meine Frau vorgestellt habe? Wie hätte andernfalls wohl Mr Carstairs reagiert? Ein unverheiratetes Paar hätte er wohl kaum als passende Begleitung betrachtet. Und Ihr Ruf …“
Er brauchte ihr nicht vor Augen zu halten, dass ihr Ruf ruiniert war, und Helen fragte sich, wie der Earl of Strathrowan reagieren würde, wenn er davon erfuhr. „Der ist bereits zerstört, und zwar von Ihnen, Captain Blair“, sagte sie. „Ich habe Sie nicht um Ihren Schutz gebeten. Ohne Sie wäre ich besser dran gewesen.“
„Falls Sie das wirklich glauben, täuschen Sie sich sehr.“ Er umfasste ihren Ellbogen und führte sie wieder in den Privatsalon, in dem der Wirt damit beschäftigt war, die Reste ihrer Mahlzeit wegzuräumen. „Lassen Sie uns allein“, befahl er. „Und Sie setzen sich“, sagte er zu Helen.
Sie sank auf einen Stuhl, weil ihr die Knie weich wurden, schaffte es aber, mit kühler Stimme zu sagen: „Ich bin es nicht gewohnt, so von oben herab behandelt zu werden. Dass Sie mich Mr Carstairs als Ihre Frau vorgestellt haben, war vermutlich gut. Dagegen hatte ich auch nichts einzuwenden.“
Er zog einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber. „Beklagen Sie sich, dass ich Sie geküsst habe?“
„Ja. Und dann diese erste Nacht in Northampton …“
„Was ist damit? Ich habe getan, was ich für jeden Trinkgefährten, der ein bisschen zu viel erwischt hat, tun würde – Sie ins Bett getragen und Ihre Kleidung gelockert, mehr nicht. Natürlich hätte ich später nicht darauf anspielen dürfen, und dafür entschuldige ich mich.“
Helen sprang auf. Ihre grünen Augen funkelten vor Ärger wie Smaragde, ihre Wangen hatten sich gerötet. „Bin ich für Sie ein Trinkgefährte?“
Duncan lachte. Wenn sie sich ärgerte, war sie noch schöner als sonst. „Nein, denn Trinkgefährten pflege ich nicht zu küssen.“
„Ich nehme an, dass Sie Damen küssen, wann immer sich eine Gelegenheit bietet.“
„Das ist etwas, was mir Rätsel aufgibt.“
„Was meinen Sie?“
„Ob Sie eine Dame sind oder nicht. Eine Dame würde niemals ohne Begleitung reisen, nicht einmal ihre Gesellschafterin wäre allein unterwegs. Kein verantwortungsbewusster Arbeitgeber könnte von Ihnen erwarten, eine so lange Fahrt unbegleitet anzutreten.“
„Zweifellos hat er seine Gründe.“
„Er? Nicht sie?“
„Beide“, sagte sie schnell.
„Entweder sind Sie ein Dummkopf oder eine Betrügerin, und mir gefällt weder das eine noch das andere.“
„Warum harren Sie dann so beständig an meiner Seite aus?“
Er lächelte. „Darüber habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen. Es könnte bloße Neugier sein, aber ich denke, dass es mehr als das ist. Ich möchte nicht, dass Sie in Schwierigkeiten geraten. Sie sind zu schön, um im Gefängnis dahinzusiechen …“
„Im Gefängnis?“, wiederholte sie bestürzt.
Er nahm die Brosche aus seiner Börse und legte sie zwischen das benutzte Geschirr auf den Tisch. „Gehört sie Ihnen?“
Helen schnappte nach Luft. „Woher haben Sie sie?“
„Ich habe sie von dem Mann zurückgekauft, dem Sie sie verkauft haben.“
„Woher wussten Sie, dass ich sie verkauft habe?“
„Ich bin Ihnen zu dem Pfandleiher gefolgt. Werden Sie mir jetzt verraten, wo Sie die Brosche erhalten haben?“
„Mein Vater hat sie mir zu meinem siebzehnten Geburtstag geschenkt“, erklärte sie mit tränenfeuchten Augen, die bewirkten, dass er sich
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