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Historical Lords & Ladies Band 40

Historical Lords & Ladies Band 40

Titel: Historical Lords & Ladies Band 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Nichols , Anne Ashley
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sich geirrt. Während sie gestern noch die verwöhnte Tochter eines Aristokraten gewesen war, war sie heute eine Person, die ein Soldat ungestraft beleidigen durfte.

2. KAPITEL
    D er gute Zustand der Straße erlaubte es den Pferden, ein schnelles Tempo einzuschlagen. Als sie sich Barnet näherten, blies der Kutscher in sein Horn, um ihre Ankunft anzukündigen. Im Hof des „Red Lyon“ warteten schon einige Stallknechte mit frischen Pferden, andere standen bereit, die die bisherigen ausspannen sollten. Helen wollte aussteigen, um die verkrampften Glieder zu strecken.
    „Es dauert kaum eine Minute“, sagte der Captain, als er sah, dass sie die Hand nach dem Türgriff ausstreckte.
    In diesem Augenblick stieß der Kutschenbegleiter ein Wutgebrüll aus und zerrte den kleinen Straßenjungen, den Helen von London her kannte, aus seinem Versteck zwischen den Koffern und Schachteln im hinteren Wagenkasten. Es war ein Wunder, dass er nicht zerquetscht worden war. „Du wolltest dir eine kostenlose Fahrt verschaffen“, sagte er und schüttelte ihn heftig. „Das ist strafbar.“
    „Lassen Sie mich los, ich habe nichts Schlimmes getan“, schrie der Kleine, der sich daraufhin sofort eine kräftige Ohrfeige einfing.
    Helen sprang aus der Kutsche, bevor jemand sie aufhalten konnte. „Schluss damit!“, befahl sie und zerrte am Arm des Mannes.
    Er drehte sich überrascht um. „Bitte steigen Sie wieder ein, Miss. Das hier ist meine Sache. Reisen ohne Fahrkarte muss bestraft werden.“
    Der Junge befreite sich aus seinem Griff, warf sich gegen Helen und barg das Gesicht in den Falten ihres Rockes. „Ich wollte doch nur zu meinem Bruder und habe kein Fahrgeld.“
    „Wo wohnt denn dein Bruder?“ Helen legte schützend den Arm um ihn, ohne sich um sein schmutziges Aussehen zu kümmern.
    „Ganz gleich, wo der wohnt“, sagte der Kutschenbegleiter. „Sie setzen sich jetzt wieder auf Ihren Platz, Miss, und überlassen es mir, mit diesem Nichtsnutz fertig zu werden.“ Er zog den Jungen zu sich heran. „Du hast Glück, dass ich nicht die Zeit habe, dich den Konstablern zu übergeben. Und jetzt verschwinde.“ Er versetzte dem Jungen einen Stoß in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    „Erwarten Sie etwa, dass er den ganzen Weg zurück nach London läuft?“, fragte Helen.
    „Das ist mir egal. Doch wenn ich ihn noch mal in der Nähe meiner Kutsche erwische, ist er dran.“
    „Aber er ist ganz allein …“ Helen merkte plötzlich, dass der Captain neben ihr stand. „Bitte nehmen Sie Ihren Platz wieder ein, Madam“, sagte er. „Sie können nichts tun und halten uns auf.“ Mit einem Lächeln setzte er hinzu. „Das ist fast so schlimm wie das Reisen ohne Fahrkarte.“
    „Wir können das arme Kind nicht einfach sich selbst überlassen. Wo wohnt dein Bruder?“, rief Helen dem Jungen zu, der nach ein paar Schritten stehen geblieben war, als er gehört hatte, dass sie sich für ihn einsetzte.
    „In St. Albans, Miss.“
    „Steig ein. Ich werde für dich bezahlen.“
    „Nein, das werden Sie nicht“, sagte der Kutschenbegleiter und hielt den Jungen fest. „Im Gegensatz zu der Dame kannst du mir keinen Sand in die Augen streuen. Du würdest innerhalb kürzester Zeit deine Hände in die Taschen der Passagiere stecken.“
    „Nein, ich bin kein Dieb.“
    „Gütiger Himmel, so geben Sie ihm eine Fahrkarte“, sagte der Captain, der realisierte, dass die junge Dame nicht nur starrsinnig, sondern auch äußerst weichherzig war. „Wir haben schon viel zu viel Zeit verschwendet. Ich werde aufpassen, dass er sich anständig benimmt.“
    Helens dankbaren Blick bemerkte er nicht, weil er bereits wieder einstieg. Sie bezahlte das Fahrgeld von London nach St. Albans. Dann nahm sie den Jungen an der Hand, folgte dem Beispiel des Captain und bedeutete ihm, sich zwischen sie beide zu setzen.
    „Vielen Dank, Captain“, sagte sie, als die Kutsche sich mit einigen Minuten Verspätung in Bewegung setzte.
    „Bedanken Sie sich lieber nicht und geben Sie mir auch nicht die Schuld, wenn er die Hand beißt, die ihn füttert. Und das wird er tun, glauben Sie mir.“
    „Aber nein, ganz bestimmt nicht, oder?“ Sie lächelte dem Jungen zu, der lediglich vergnügt grinsend von einem zum anderen blickte. Diese Art des Reisens war entschieden angenehmer, als inmitten von Gepäckstücken eingesperrt zu sein.
    „Das ist ja ekelhaft“, sagte die Frau auf dem Sitz gegenüber. „Der Bursche riecht schlecht und ist bestimmt verlaust. Wir werden

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