Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
zurück. „Ich hätte nicht gedacht, ihn in dieser Saison in London zu sehen.“
Grace nickte. „Wir sind kurz auf seinem Gut in Malvern gewesen, bevor wir hierherreisten, und ich glaube, er erwähnte, dass er für einige Tage herkommen wollte. Wegen irgendetwas, das mit dem Vermögen seiner verstorbenen Frau zu tun hat. Du weißt doch sicher, dass Lord Darius erst kürzlich geheiratet hat und bald darauf schon Witwer wurde?“
„Oh ja, und dass Lord Darius’ Frau sehr vermögend war. Es wird seitdem gemunkelt, der Tod seiner Frau sei kein Unfall gewesen.“
„Das ist mir noch nicht zu Ohren gekommen“, sagte Grace betroffen. „Dennoch, er ist ein sehr gut aussehender Mann“, fügte sie hinzu.
„Ja, durchaus“, stimmte Arabella zu und erhob sich abrupt. „Das schöne blonde Haar, die unergründlichen blauen Augen und das Gesicht eines Engels. Oder eines Teufels.“ Sie lachte spröde auf. „Inzwischen ein sehr wohlhabender Teufel, wenn man dem Klatsch glauben darf.“
„Aber du glaubst doch sicher nicht, dass etwas daran sein könnte?“
„Nun, Lord Darius kannte seine reiche Braut kaum, als sie heirateten“, antwortete Arabella. „Und dann stirbt sie nur einen Monat nach der Hochzeit!“ Sie schüttelte den Kopf. „Das war doch irgendwie zu günstig. Allerdings nicht für sie.“
„Arabella, du bist taktlos!“
Grace zuckte zusammen, als sie Lucian St Claires Stimme hörte. Starr vor Schreck wandte sie sich langsam um und sah ihn an der Tür zu ihrem Schlafzimmer stehen. Ein Blick auf sein missbilligendes Gesicht genügte, um ihr zu verraten, dass er etwas von ihrem Gespräch mit seiner Schwester mitgehört haben musste.
Andererseits fiel ihr auf, dass Lucian jetzt schon zum zweiten Mal ungebeten ihr Schlafzimmer betrat …
Kaum hatte Lucian die Tür geöffnet, ließ Graces elegante Schönheit ihn alles andere vergessen, selbst seine Eifersucht und seinen Ärger. Er sah nur jene ebenholzfarbenen Locken, die ihr offen über den Rücken fielen, die schlanke Taille und die wundervollen Brüste, die so deutlich von dem Schnitt ihres Samtmorgenrocks betont wurden. Mit Mühe wandte er den Blick ab und richtete ihn entschlossen auf seine Schwester. Doch war ihm trotzdem allzu bewusst, wie Graces Morgenrock sich an ihre verführerischen Rundungen schmiegte.
„Ich glaube, Arabella, dass du dich bei Grace entschuldigen solltest“, sagte er kühl. „Lord Darius ist ihr angeheirateter Onkel, und du hast ihn gerade beleidigt.“
Arabella hob herausfordernd das Kinn. „Indem ich die Wahrheit sagte?“
„Indem du unbegründeten Klatsch wiederholt hast“, entgegnete er gereizt.
„Ich glaube, Sie irren sich, Lucian“, warf Grace leise ein, aber ebenso herausfordernd.
„Du hältst Lord Darius für schuldig an dem Verbrechen, dessen meine Schwester ihn anklagt?“
„Nein, selbstverständlich nicht!“ Sie errötete ärgerlich. „Ich wollte nur sagen, dass Lord Darius lediglich der Bruder meines Onkels ist. Und Arabella beschuldigt ihn auch gar nicht irgendeines Verbrechens, sie teilte mir nur mit, was andere aus seiner tragisch kurzen Ehe schließen.“
„Es ist trotzdem unbegründeter Klatsch.“
„Ach, papperlapapp!“, warf Arabella ungeduldig ein. „In jedem Fall haben Menschen, die ein Gespräch belauschen, nicht das Recht, sich auch noch zu beschweren!“
„Es wäre besser, wenn du dich wieder nach unten begeben würdest, Arabella“, sagte er streng. Seine Schwester war wirklich eine sehr freimütige junge Dame geworden. Es wurde Zeit, dass Hawk etwas unternahm, um sie ein wenig zu zügeln. Am besten, indem er sie mit einem Mann verheiratete, der Arabellas Hang zur Aufmüpfigkeit nicht duldete.
„Besser für wen?“, entgegnete sie jetzt patzig.
„Ja, Lucian. Besser für wen?“ Grace sah ihn ungläubig an. Sie würde sich niemals aus dieser Verbindung retten können, wenn er weiterhin darauf bestand, sie auf diese Weise zu kompromittieren. Aber vielleicht war das ja seine Absicht. Wenn sie sich auch nicht denken konnte, warum. Nach dem heutigen Morgen musste doch selbst ihm klar geworden sein, wie ungeeignet sie war, seine Frau zu werden.
Er bedachte sie mit einem frostigen Blick, der Ausdruck seines attraktiven Gesichts war, kühl und abweisend. „Für Arabella natürlich. Es sei denn, du ziehst es vor, meine Schwester ist bei unserer Meinungsverschiedenheit dabei.“
So war das also. Grace nickte grimmig. Allmählich hatte sie seine ewigen Zurechtweisungen satt.
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