Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
Arabella widersprechen wollte. „Ich bleibe nicht lange, Arabella.“
„Ja, lassen Sie uns bitte nicht zu lange warten, Jane.“ Die Antwort des Dukes fiel nicht besonders freundlich aus, während er seine Schwester zur Tür begleitete.
Jane wartete, bis beide ihr Schlafzimmer verlassen hatten, bevor sie sich vor den Spiegel der Frisiertoilette setzte. Die Perlen sahen wirklich wunderschön zu dem Kleid und dem aufgesteckten Haar aus, doch sie konnte keine Freude daran empfinden. Sie konnte nur ihr Spiegelbild betrachten und sich insgeheim eine Närrin schimpfen.
Denn sie hatte eine bedeutsame Erkenntnis gewonnen, als der Duke sie berührt und sie seinen warmen Atem wie eine zarte Liebkosung auf ihrem Nacken gespürt hatte. Erst jetzt, da er sie mit solcher Kälte behandelte und sie damit tief verletzte, erst jetzt war ihr aufgegangen, dass sie sich in den Duke of Stourbridge verliebt hatte.
Einen unpassenderen Kandidaten für ihre Liebe hätte sie schwerlich finden können …
9. KAPITEL
H awk – und nicht wenige seiner männlichen Gäste – war sich Janes Anwesenheit von dem Augenblick an bewusst, als sie etwas zögernd auf die oberste Stufe der Treppe trat und in die Eingangshalle hinunterschaute. Dort standen die Gäste, die bereits angekommen waren, plauderten und lachten mit Freunden, die sie seit Wochen oder gar Monaten nicht mehr gesehen hatten.
Einen Moment lang schien es, als wäre Jane überwältigt von der Aussicht, auf so viele unbekannte Menschen zu treffen. Doch dann sah er, wie sie die Schultern straffte, entschlossen das Kinn hob und mit stolzer Haltung und gemessenen Schrittes die Treppe herunterkam.
Sie sah wirklich bezaubernd aus. Die Schlichtheit und die dezente Farbe ihres Kleids verliehen ihrer Haut einen seidigen Glanz. Ihr leuchtend rotes Haar hob sie unter all den anderen Frauen hervor. Sie war wie ein wundervoller, exotischer Schmetterling unter unscheinbaren Motten.
Hawk hätte nicht einmal mehr sagen können, ob er sich überhaupt bei seinen Gesprächspartnern entschuldigt hatte. Augenblicklich begann er, den Raum zu durchqueren, um zu Jane zu gelangen. Die Bemerkungen, die auf seinem Weg dorthin an ihn gerichtet wurden, nahm er kaum wahr. Sein Blick blieb auf Jane konzentriert, bis sie die unterste Stufe der Treppe erreichte.
Erbost presste er die Lippen zusammen, als ihm trotz seiner Eile ein anderer Mann zuvorkam. Er trat an Jane heran, nahm ihre Hand und führte sie galant an die Lippen.
Justin Long, der Earl of Whitney – der allerletzte Mann auf Erden, den Hawk in der Nähe einer Dame sehen wollte, die unter seinem Schutz stand! Ausgerechnet der Mann, der ihm bei ihrer letzten Begegnung sein Missfallen darüber ausgesprochen hatte, seinen Platz im Bett der Countess of Morefield an ihn abtreten zu müssen.
Es sah Whitney so ähnlich, sich sofort der einzigen jungen Dame zu nähern, die ihm noch nicht bekannt war. Einer jungen Dame, die gewiss empfänglich sein würde für die Schmeicheleien und Aufmerksamkeiten eines auf so verwegene Art gut aussehenden Mannes wie des Earl of Whitney.
Würde Jane sich geschmeichelt fühlen? Würde sie sich womöglich sogar zu ihm hingezogen fühlen?
Es gab sicher vieles, was den älteren Mann empfahl, zum Beispiel sein großes Vermögen. Doch es war offenbar vor allem Justin Long selbst, den die Damen des ton faszinierend fanden. Mit seiner attraktiven Erscheinung und dem verruchten Ruf, den er genoss, schien er ohne Ausnahme die Neugier sowohl junger als auch älterer Damen zu wecken.
Whitney war Witwer, seine Frau und sein junger Sohn waren vor zwanzig Jahren an einer schweren Influenza gestorben. Seitdem hatte er nicht die geringste Neigung gezeigt, eine neue Ehe einzugehen. Andererseits zögerte er nicht, seine Attraktivität einzusetzen, um sich einen Vorteil beim schönen Geschlecht zu verschaffen. Seine Skrupellosigkeit Frauen gegenüber war legendär.
Und Jane sah heute Abend sehr begehrenswert aus …
Zornig presste Hawk die Lippen zusammen und beschleunigte seinen Schritt. „Whitney“, grüßte er bewusst kühl.
Der Earl warf ihm einen belustigten Blick aus seinen blauen Augen zu. „Stourbridge.“
Whitneys Belustigung machte Hawk noch wütender. „Begleitet die Countess Sie heute Abend nicht?“, fragte er unverschämt und erkannte an dem herausfordernden Ausdruck im Gesicht des Earls, dass er einen Fehler begangen hatte. Es war mehr als unpassend, vor Jane eine Frau zu erwähnen, die die Geliebte beider
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