Historical My Lady Spezial Band 1 (German Edition)
Gatten entschieden nach mehr als dem langweiligen Francis Wynter. Aber sie war nicht so naiv, zu glauben, dass ein hinreißend aussehender, stolzer Mann wie Lucian St Claire sich jemals in eine Frau wie sie verlieben oder sie gar heiraten würde. Außerdem war sie, wenn sie sich die glückliche Ehe ihrer Eltern oder die ihrer Tante und ihres Onkels vor Augen hielt, entschlossen, sich nie mit weniger als einer Liebesheirat zufriedenzugeben.
„Grace?“, drängte Francis Wynter ungeduldig, während er ihr seinen Arm bot.
Unwillkürlich verglich sie den ungehaltenen Zug um seinen eigentlich sehr schönen Mund mit der finsteren Miene Lucian St Claires. Tag und Nacht. Blond und dunkel. Gut und teuflisch. Langweilig und gefährlich …
Gereizt bedachte sie Francis mit einem vorwurfsvollen Blick, ignorierte seinen Arm und hakte sich stattdessen am Arm ihres Onkels ein.
„Wollen wir hineingehen, Onkel George?“ Sie lächelte ihn liebevoll an, ohne Francis’ unzufriedene Miene weiter zu beachten.
2. KAPITEL
W ie erwartet, war Lucian zwischen der Duchess und Grace Hetherington platziert worden. Der Duke saß an Graces anderer Seite, und ein offensichtlich verstimmter Francis Wynter nahm zwischen seinem Bruder und seiner Schwägerin Platz. Zweifellos hatte er darauf gehofft, neben der lieblichen Grace zu sitzen und ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu können.
Lucian hatte den plötzlichen Wunsch, noch zu Francis Wynters Missstimmung beizutragen. „Sie sind auf dem Weg nach London, wie ich hörte, Miss Hetherington?“, fragte er höflich.
Sie sah von ihrer Suppe auf. „Ja, Mylord.“
„Ist es Ihre erste Saison?“
„Ja, Mylord.“
„Und Sie waren noch nie vorher in London, Miss Hetherington?“
Wieder senkte sie die Lider über diese verlockenden grauen Augen. „Nein, Mylord.“
Sie besaß wirklich die aufregendste Stimme, die er je gehört hatte. Lucian ertappte sich dabei, wie er ununterbrochen Fragen stellte, nur um diese heisere Stimme hören zu können. Es war ihm fast, als würde er von ihr liebkost. Als würde seine nackte Haut von ihr liebkost.
„Freuen Sie sich denn schon auf den Trubel Ihrer ersten Saison? Hoffen Sie vielleicht sogar, einen romantischen Traumprinzen zu treffen, der Ihr Herz im Sturm erobert?“
Mit leicht gerunzelter Stirn sah Grace zu Lucian St Claire auf. Sein spöttischer Tonfall verriet ihr, dass er nicht viel vom ton hielt. Tatsächlich hatte auch sie nur ungern zugestimmt, nach London zu fahren, und auch erst, als ihr Onkel ihr erklärt hatte, dass es eine Abwechslung für ihre Tante sein würde, die noch immer sehr unter dem Verlust ihres einzigen Sohnes litt.
„Ich glaube nicht an Traumprinzen, Mylord“, versicherte sie ihm.
Er hob erstaunt die Augenbrauen, noch immer ein herablassendes Lächeln auf den Lippen. „Nein?“
„Nein, Mylord“, bestätigte sie leichthin. „Wenn man einen Prinzen seines Titels beraubt, was bleibt dann?“
Jetzt betrachtete er sie mit offener Belustigung. „Vielleicht wären Sie so freundlich, mich aufzuklären, Miss Hetherington?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ein Mann … wie alle anderen.“
Ein anerkennendes Lächeln umspielte seine Lippen. „Sie klingen verächtlich, Miss Hetherington?“
„Sollte ich etwa nicht? Vielleicht irre ich mich ja, Mylord, aber so wie ich es sehe, achten die reichen, vornehmen Gentlemen des ton lediglich auf Schönheit, wenn sie nach einer Gattin suchen, nach einer Frau von guter Abstammung, die ihnen einen Erben schenken kann.“
„Wirklich, meine liebe Grace!“, unterbrach ihre Tante entsetzt. „Ich bin sicher, Lord St Claire möchte nicht …“ Sie hielt inne, als Lord Lucian beschwichtigend die Hand hob.
„Ganz im Gegenteil, Euer Gnaden. Miss Hetheringtons Ansichten sind ausgesprochen interessant.“ Und erstaunlich scharfsinnig. Grace Hetherington hatte gerade genau die Art von Arrangement beschrieben, die ihm tatsächlich vorschwebte.
Nur sehr selten hatte er erlebt, dass eine junge Frau sich so offenherzig ausdrückte. Das kannte er bisher nur von seiner Schwester Arabella. Da sie allerdings mit drei älteren Brüdern aufgewachsen war, verhielt Bella sich nicht wie die meisten jungen Damen.
„Sie teilen also nicht die Meinung, dass ein Gentleman von Rang die Pflicht hat, sich eine Gattin zu suchen?“ Er musterte Grace Hetherington nachdenklich.
„Eine Gattin, die er nicht liebt und vielleicht nicht einmal mag? Nein, Mylord, diese Meinung teile ich
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