Historical Mylady Spezial Band 2
Juliet sich an ihren Toilettentisch.
„Ich konnte es nur einfach nicht ertragen, wie er dich tyrannisiert hat. Es erinnerte mich zu sehr daran, wie Crestwood dich immer behandelte.“
Juliet konnte sich kaum zwei Männer vorstellen, die so wenig miteinander gemein hatten wie ihr verstorbener Mann und Sebastian! Sebastian hatte Humor, Crestwood war immer verdrießlich gewesen. Sebastian war warmherzig, Crestwood kalt. Sebastian war ein rücksichtsvoller Liebhaber, während Crestwood …
Hastig verdrängte sie die beunruhigenden Erinnerungen. Crestwood war tot. Tot, tot, tot! So tot wie ihre Beziehung zu Sebastian. „Da ich die Absicht habe, morgen abzureisen, ist Lord St Claire nicht mehr von Bedeutung”, sagte sie bedrückt.
Helena kam zu ihr und begann, ihr Haar zu frisieren. „Ich würde mich von einem Mann wie St Claire nicht dazu zwingen lassen zu gehen, wenn ich es nicht selber wollte.“
Ein schwaches Lächeln umgab Juliets Lippen. „Glaube mir, es ist mein innigster Wunsch, so bald wie möglich von hier zu verschwinden!“
Ihre Cousine zuckte mit den Schultern. „Er kam mir gar nicht so liebenswürdig vor, wie die anderen Dienstmädchen behauptet haben.“
Juliet sah sie mit einem spöttischen Lächeln an. „Vielleicht gefiel er dir gestern Abend besser?“
Helena errötete. „War er ein so großartiger Liebhaber, wie sein Körper ahnen lässt?“, fragte sie neugierig.
„Ja, in der Tat großartig.“ Juliet lächelte verlegen.
Ihre Cousine kicherte. „Dann gelingt es dem schönen Lord vielleicht doch noch, dich zum Bleiben zu überreden?“
Sofort wurde Juliet wieder ernst. „Ich fürchte, nein, Helena. Ich bin entschlossen. Geht es deinem Knöchel gut?“ Als Helena nickte, entschied Juliet: „Dann werde ich Lady Bancroft mitteilen, dass wir morgen abreisen, und du bereitest am besten alles vor, sodass wir morgen in aller Frühe aufbrechen können.“
Sobald sie erst wieder in Shropshire war, würde es ihr gewiss gelingen, Sebastian St Claire für immer aus ihren Gedanken zu verbannen.
Falls ihr Gedächtnis ihr den Gefallen tat …
„Laurent …“
„Mylord?“, antwortete sein Kammerdiener beflissen.
Sebastian blickte später am Abend mit finsterer Miene in den Standspiegel, während sein flinker kleiner Kammerdiener einen winzigen Fussel von Sebastians maßgeschneiderter schwarzer Jacke entfernte. Seit fast fünf Jahren war Laurent jetzt schon bei ihm, und Sebastian wusste seine ruhige, tüchtige Art zu schätzen. Ebenso zeigte er im Gegensatz zu seinem vorigen Kammerdiener nicht die geringste Neigung zum Klatschen. In der gegenwärtigen Situation allerdings war das leider kein Vorteil!
„Laurent“, setzte er wieder an.
„ Oui , Mylord?“ Laurent hörte für einen Augenblick auf, sich mit Sebastians Kleidung zu beschäftigen, und blickte ihn fragend aus braunen Augen an.
Sebastian senkte den Blick, wobei er vorgab, die Spitze an seinen Ärmeln zurechtzuzupfen. „Deine Unterkunft hier ist … bequem?“
Laurent schien fast schockiert darüber, dass sein Arbeitgeber ihm eine solche Frage stellte. „Ja, Mylord.“
„Hm. Wird unter der Dienerschaft viel geklatscht?“
Der Mann zog eine Grimasse. „Dort wird immer geklatscht, Mylord.“
„Natürlich“, sagte Sebastian trocken. „Zum Beispiel?“
Laurent hob erstaunt die grauen Augenbrauen. „Mylord?“
„Meine Güte, Mann!“ Sebastian gab jeden Versuch auf, Gleichgültigkeit vorzutäuschen. „Ich möchte wissen, was man sich bei der Dienerschaft über die Gäste erzählt!“
Sein Kammerdiener war bestürzt. „Mylord, ein guter Diener würde nicht im Traum daran denken …“
„Unsinn!“, unterbrach Sebastian ihn. „Und jetzt sagst du mir gefälligst, über wen geklatscht wird und was genau, bevor ich dich auf mein Gut in Berkshire schicke!“
Ganz offensichtlich war Laurent entsetzt von dem Gedanken, in die Wildnis von Berkshire verbannt zu werden. „Nun, Mylord, Lady Butler … nachdem sie vergeblich versucht hat, einen, ähm, gewissen Gentleman für sich zu interessieren …“
„Wenn du mich meinst, Mann, dann sprich es deutlich aus“, warf Sebastian ein.
„Jawohl, Mylord.“ Laurent sah recht unbehaglich drein. „Nachdem sie Sie nicht gewinnen konnte, hat sie jetzt ihre Aufmerksamkeit auf Lord Montague …“
„Es kümmert mich nicht im Geringsten, wen Lady Butler zurzeit in ihr Bett zu locken versucht“, unterbrach Sebastian.
Sein Kammerdiener sah ihn unsicher an. „Wenn Sie mir dann
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